Vorweg: was das RBK wirklich auszeichnet, ist der PJ-Unterricht! Es gibt jeden Tag mehrere Kurse, teilweise bis zu 3h Unterricht/Tag (!) mit sehr abwechslungsreichen Formaten und inhaltlich (fast immer) super. Zum Beispiel: Radiologie, Anästhesie, Notfallmedizin, Seminar Internistische DD, EKG-Kurs, Sonokurs, Onko-Visite am Patientenbett, Klinische Fälle am Patientenbett. Alles ist eine super gute Vorbereitung aufs M3! Es gab gegen Ende des Tertials auch ein sehr gut organisiertes Probeexamen.
Verglichen zu dem, was ich von anderen Kliniken gehört hab, ist das echt was besonderes. Lehrkrankenhaus ist wirklich wörtlich genommen, und das auch wirklich gut!
Zweitens: meist gibt es jemand anderen für die Blutentnahmen und die sonst üblichen „PJ-Aufgaben“. Ich war 5 Wochen in der Kardio und musste vielleicht zwei EKGs selbst schreiben :)
Klar, bisschen was fällt immer an, auch an BEs und Zugängen, aber nie so, dass es zum Beispiel verhindern würde, dass man zur Visite mitgehen kann.
Zudem hat man einen Studiennachmittag pro Woche, d.h. man kann entweder mittags gehen oder macht alle 14 Tage einen Tag komplett frei.
Orga:
Vorher kann man Wünsche angeben, durch welche Abteilungen man rotieren möchte, 2 Wochen ZNA sind immer dabei. Ich war in der Kardio, Gastro und wäre (hatte da Fehltage zur Vorbereitung aufs M3) noch in die Nephro rotiert. Es gibt noch HämatoOnko und Pulmo.
Klinik:
Ich bewerte jetzt kurz insgesamt, da ich eigentlich alle Stationen echt gut fand.
Das RBK ist ein ziemlich großes Haus, man sieht viele verschiedene Krankheitsbilder, und alle sind echt nett. Die Assistent:innen und die meisten Oberärzt:innen geben sich echt Mühe, einem viel zu erklären und einem spannende Dinge zu zeigen und die auch selber machen zu lassen (Punktionen etc.), nur manchmal ist es einfach viel Arbeit für sie und sie sind etwas im Stress.
Als PJler ist man aber insgesamt in einer sehr privilegierten „Wenig muss, alles kann“-Situation.
Das beinhaltet das Übernehmen von eigenen Patient:innen, wenn man will auch mal fast den ganzen Tag oder mehrere Tage am Stück in den Herzkatheter/TAVI/Echo/Sono/Endoskopie/Dialyse zu gehen, Pat. bei Visite vorzustellen, Briefe zu schreiben - aber auch mal früher nach Hause gehen. Man ist insgesamt ja wirklich auch sehr oft im PJ-Unterricht. Da ist schön, dass man die anderen PJler trifft und dann oft gemeinsam Mittagessen gehen kann nach oder zwischen den Unterrichten.
Man ist auf keinen Fall nur der Depp vom Dienst, man wird wertgeschätzt und man kriegt das Gefühl, dass sich die Kolleg:innen freuen, dass man da ist. Letztendlich kann man wirklich oft das machen, was einen interessiert, sei es in der Patientenversorgung, Dinge nachlesen, oder in der Diagnostik/Intervention. Man ist sehr flexibel.
In der ZNA muss man sich einfach an jemand dranhängen, das ist manchmal etwas stressig, aber auch hier darf man sehr viel selbstständig machen und lernt viel!
Nachträglich wäre ich glaub gerne etwas länger als nur eine Woche auf die Intensiv rotiert, das habe ich etwas vercheckt. Ist aber kein Problem und lässt sich intern dann gut regeln. Wäre meine Empfehlung an diejenigen, die Interesse haben :).
Wohnen konnte ich in einem Apartmenthaus in Stuttgart-Ost (das Personalwohnheim an der Klinik wird gerade neu gebaut) für 144€ (16qm Apartment). Nicht fancy, aber absolut ok und zentral, tatsächlich war ich auch ganz froh, nicht direkt bei der Klinik zu wohnen.
Die Miete und auch Essensgeld und ÖPNV-Ticket wird mittlerweile automatisch vom Gehalt abgezogen, sodass man am Ende mit trotzdem immerhin noch ca. 550€ rauskommt.
Fazit: Ich muss sagen, dass ich mich nach dem Innere-Tertial am RBK wirklich extrem gut aufs M3 vorbereitet fühle! Ich hab das Gefühl, wirklich auch viel Medizinisches gelernt zu haben und durch den ganzen Unterricht auch das klinisch-relevante Wissen „so nebenbei“ ohne viel aktiven Lernaufwand mitbekommen zu haben.
Keine stupiden Tätigkeiten, keinerlei Ausbeutung, sondern Wertschätzung, hohe Flexibilität, nette Leute!