Einige Zeit bevors los geht, bekommt man eine Mail mit den Rotationsmöglichkeiten, dabei darf man 3 Wünsche abgeben. Meine Rotationen waren Station 14B (Gastro, Privatstation) und Klinik Donaustauf (Pulmo).
Station 14B:
Zuerst sollte man wissen, dass die 14B eine Privatstation ist und so manche Patienten schon sehr privat sind in ihrem Verhalten.. auf der positiven Seite ist das wahrscheinlich auch die Gastro-Station mit dem geringsten Stresslevel. Das Team der Gastro ist insgesamt super nett, der zuständige Oberarzt ist auch tiptop, jederzeit engagiert einem was zu zeigen oder zu erklären. Man kann hier die Aufnahmen machen, Ultraschall und Aszitespunktionen, außerdem kann man jederzeit in die Endoskopie gehen und bei Gastro/Kolos zuschauen oder auch ins Sonozentrum, zu ERCPs, etc. - sich groß die eine Rotation über das Sekretariat dorthin zu organisieren ist eigentlich nicht nötig, einfach hingehen. Vorteil am UKR ist, dass man als PJ in der Gastro ein eigenes Telefon bekommt. Um 14 Uhr ist immer Mittagsbesprechung mit Anwesenheitspflicht für alle, insbesondere wenn die Chefin da ist. Hier ist meistens gewünscht, dass die PJler die Neuaufnahmen des Tages kurz vorstellen. Das Lehrprogramm der Uni ist auch sehr umfangreich, es gibt Leitsymptom-Seminare, interdisziplinäre Fortbildungen, Endokrinologie-Seminar, Pharma-Seminare, donnerstags ist immer Lehrvisite auf verschiedenen Stationen der Gastro, Freitags Lehrvisite der Kardio.
Insgesamt sind die Krankheitsbilder auf 14B sehr ausgesucht, viele sehr spezielle Erkrankungen wie PSC oder andere Stenosen der Gallenwege, die regelmäßig einfach zur Dilatation kommen.. wenn man eine breitere Auswahl an gastroenterologischen und endokrinologischen Krankheitsbildern sehen will, dann würde ich eigentlich dringend die 14A oder 15 empfehlen (oder natürlich A-STAR, wenn man dort hin möchte), da ist der Lerneffekt insgesamt wahrscheinlich etwas höher.
Für die Ärzte der Station würde ich das PJ jederzeit so wiederholen (mega nette Leute), aber für die Krankheitsbilder und die Station selbst eher nicht.
Klinik Donaustauf:
Mein persönlicher Geheimtipp und große Empfehlung! Pneumologie gibt es zwar offiziell auch an der Uniklinik (St. 46) – allerdings liegt hier schon auch der Schwerpunkt auf Lungenkarzinomdiagnostik und -therapie, in Donaustauf findet sich als Lungenfachklinik ein deutlich breiteres Spektrum.
Man kann hier auch nochmal rotieren: auf Normalstation, Intensiv und den ein oder anderen Tag im Schlaflabor.
Intensiv: hier sind die Assistenzärzte meistens schon weiter fortgeschritten in der Facharztausbildung oder sogar schon Facharzt – dementsprechend viel kann man hier lernen, man wird regelmäßig fast schon ausgefragt 😉 Neben der morgendlichen Untersuchung der Intensivpatienten darf man auch unter Anleitung fast alle anfallenden Arterien und ZVKs legen. Ich durfte in der Zeit dort auch Bronchoskopieren und Gastroskopieren sowie Pleurapunktieren. Weiter kann man auch viel Ultraschall üben, inklusive Echos. Das Patientenkollektiv umfasst nicht nur akute Fälle, sondern auch viele Zuverlegungen zum Weaning, sodass man den Verlauf auch sehr gut mitbekommen kann.
Normalstation: hier sieht man viele COPD, Asthma und interstitielle Lungenerkrankungen – die zur Diagnostik oder NIV-Einleitung oder -Kontrolle kommen, die Fälle sind unterschiedlich komplex und man kann bzw. soll auch Bezugspatienten haben, die man selber betreut. Hier muss man stark herausheben, dass die Oberärzte sich auch sehr viel Zeit nehmen mit einem die Fälle zu besprechen und alle Fragen zu klären. Man sieht hier auch regelmäßig TBC-Fälle sodass man einen guten Überblick über Diagnostik und Therapie bekommt!
Egal, wo man gerade eingesetzt ist, kann man jederzeit in die Endoskopie zu Bronchoskopien, EBUS-TBNA u.a. gehen, dabei wird einem immer viel erklärt und ab und an kann man auch selber ein bisschen das bronchoskopieren üben. Ab und an wurde ich von den Oberärzten mit in die Ambulanz genommen, insbesondere wenn interessante Fälle angekündigt waren.
Insgesamt hat die Klinik eher selten PJler, was sehr schade ist, da die Ärzte (v.a. die Oberärzte) sehr motiviert zur Lehre sind, ich habe mehrfach pro Woche persönlichen PJ-Unterricht zu verschiedenen (Wunsch-) Themen bekommen, das war echt super! Insgesamt ein sehr familiäres und freundliches Haus.
Man kann als PJler in der Klinik wohnen, im „Untergeschoss“ (Erdgeschoss am Hang) finden sich Appartments, es lohnt sich wahrscheinlich rechtzeitig Bescheid zu sagen. Die Zimmer sind recht einfach, aber ausgestattet mit allem was man braucht. Es handelt sich z.T. um alte Schlaflabor-Zimmer. Kostenpunkt: 50€ --> statt 500€ nur 450€ Gehalt, aber für 50 € wohnen, inkl. Nebenkosten ist ja trotzdem ein ziemlicher Luxus. Essensmarken zum Mittagessen bekommt man auch von der Klinik gestellt. Wenn man sich mit den Physios gut stellt, kann man sich eine Einweisung fürs Physio-Gym der Klinik geben lassen und dann nachmittags/ abends selbst dort trainieren! Außerdem ist der Ausblick vom Zimmer (und eigentlich von der gesamten Klinik insgesamt) absolut fantastisch (Klinik liegt etwas höher als die Walhalla).
Falls man nicht dort wohnen möchte, sollte man am besten ein Auto besitzen oder zumindest ein E-Bike.. der Berg zur Klinik rauf ist nicht witzig und der Bus fährt nur alle Jubeljahre.
Da die Klinik ja aktuell übergeben wird an einen anderen Träger, wird sich zeigen wie die PJ-Rotation dorthin in Zukunft geregelt sein wird (ob via UKR oder andere Klinik).