PJ-Tertial Pädiatrie in Klinikum Borna (1/2024 bis 4/2024)
Station(en)
Station 11, Neonatologie
Einsatzbereiche
Station
Heimatuni
Leipzig
Kommentar
Mein PJ-Tertial in der Pädiatrie in Borna war ein voller Erfolg. Es gibt eine Normalstation und eine kleine Neonatologie. Man ist als PJler grundsätzlich auf der Normalstation eingeteilt, kann aber auf Wunsch für einen beliebigen Zeitraum (bei mir waren es 3 Wochen) auf die Neonatologie rotieren. Auch ist es möglich, bei Sprechstunden dabei zu sein oder in der Kinderchirurgie auszuhelfen. Der Tag auf Normalstation beginnt 7.30 Uhr mit der Übergabe. Dann teilen sich die Ärzte auf die verschiedenen Patienten auf (jeder Arzt hat ca. 3-5 Patienten). Man selbst bekommt auch eigene Patienten zugeteilt (je nach Interessensgebiet), welche man anschließend untersucht. Um 9 Uhr ist Visite, bei der man seine Patienten vorstellt und auch das Gespräch mit Eltern und Kindern führt. Anschließend gibt es meistens eine kleine Kaffee- und Frühstückspause, bevor die Aufnahmen kommen. Zu Beginn ist man als PJler viel für die prästationären Aufnahmen verantwortlich (gesunde Kinder vor einer OP, relativ unspektakulär, aber gut zum Reinkommen), man kann aber jederzeit den Wunsch äußern, lieber stationäre Aufnahmen zu machen. 14.30 Uhr ist die Übergabe für den Dienst/ Spätdienst, danach gehen viele Ärzte nach Hause, weil die allermeisten in Borna nur in Teilzeit arbeiten. Als PJler bleibt man theoretisch bis 16 Uhr, aber es war nie ein Problem, eher zu gehen, wenn man die S-Bahn schaffen musste oder eine Mitfahrgelegenheit hatte. Man musste auch nie Zeit absitzen, wenn mal nichts zu tun war. Ich konnte viel durch selbstständiges Arbeiten lernen, hatte aber auch stets die Möglichkeit, nach Hilfe zu fragen. Auch hatte ich extrem viel Gelegenheit, Ultraschall zu üben (Abdomen, Lunge und auf der Neo sogar Hüftsonografie, Nierensonografie und ZNS-Sonografie). Außerdem konnte ich bei Bronchoskopien, TEEs und Funktionsuntersuchungen (Kipptisch, Belastungs-EKG etc.) zuschauen. Die Zeit auf der Neonatologie war ebenfalls sehr lehrreich. Ich habe viele U1- und U2-Untersuchungen gemacht, durfte viel sonografieren und war z.B. bei der Erstversorgung von Zwillingen nach einer Sectio dabei.
Negative Punkte gab es wenige. Allen voran aber das Pendeln. Ohne Auto habe ich mit S-Bahn und Fahrrad ca. 1h 15min hin und 1h 15min zurück gebraucht (Wohnort: Leipzig-Gohlis). Hinzu kam, dass die S-Bahn ständig gestreikt hat und das Organisieren von Mitfahrgelegenheiten nötig war (nachmittags kein Problem; früh schon, denn die meisten anderen PJler fangen 7 Uhr und nicht 7.30 Uhr an). Natürlich ist das Krankheitsspektrum in Borna nicht so groß wie in Unikliniken: wer Kolibris der Pädiatrie sehen möchte, ist hier falsch. Außerdem hätte ich mir mehr Gelegenheiten zum Blut abnehmen und Flexülen legen gewünscht. Interventionen (z.B. Lumbalpunktion) konnte ich leider gar nicht durchführen.
Interne Fortbildungen der Pädiatrie fanden 1x/ Woche statt. Auch als PJler kann man eine Fortbildung halten; dies wurde auch gern gesehen. Die offiziellen PJ-Fortbildungen des Klinikums sind leider öfter ausgefallen, als dass sie stattfanden. Sehr schade. Studientage gab es in der Pädiatrie nicht offiziell, aber wenn man mal „aus gutem Grund“ verhindert oder krank war, wurden einem keine zusätzlichen Fehltage aufgeschrieben.
Zu guter Letzt zum Team. Ich habe mich wahnsinnig wohl und gut aufgehoben gefühlt. Der Chefarzt ist extrem nett und hat sich auch öfter für Feedback interessiert. Die Stimmung untereinander war wertschätzend und entspannt, vom Assistenzarzt bis zum Oberarzt sind alle super lieb. Einige Ärzte waren auch einfach todeslustig. Es gab sogar einen Teamausflug nach Oberwiesenthal, zu dem ich eingeladen wurde (inkl. Fahrtkosten + Essen). Es war einfach eine wunderschöne Zeit in der Weltstadt Borna, die ich nicht missen möchte. Ich kann das PJ dort sehr empfehlen.