OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme, Station
Heimatuni
Muenster
Kommentar
Um den Bericht besser einordnen zu können, kurz zur Info: es war mein erstes Tertial und ich strebe eine viszeralchirurgische Weiterbildung an.
Der Empfang im Krankenhaus war sehr herzlich und die Einführung umfassend. Wir haben einen eigenen Zugang zu Medico (KIS) erhalten, mit dem ich trotz reduzierter Berechtigungen gut arbeiten konnte. Es gibt eine PJ-Umkleide mit einem abschließbaren Spind für jeden. Wir bekamen nach Anprobe im Nähzimmer 5 Sets aus Kasack, Hose und Kittel ausgehändigt. Uns PJ-Studis standen insgesamt vier Telefone zur Verfügung, sodass in der Regel nicht jeder eines bekommt. Ein echter Engpass waren leider auch die OP-Kleidung in Größe 0 bzw. 1 und die OP-Schuhe. Das war im Alltag oft ärgerlich.
Mein Tertial begann mit 8 Wochen Viszeralchirurgie. Die Hierarchien waren hier sehr flach. Ich wurde sowohl auf Station als auch im OP aktiv eingebunden. Für mich war es sehr angenehm, dass die Abteilung nicht auf PJ-Studis angewiesen ist. So werden PJ-Studis auch nicht fest im OP eingeteilt, und ich konnte frei entscheiden, was ich sehen/machen wollte. Trotzdem fühlte ich mich nie allein gelassen. Am liebsten habe ich im OP assistiert (im Durchschnitt 1-2 OPs/Tag). Ansonsten war ich häufig in der Ambulanz, wobei ich da nicht so viel eigenständig machen konnte. Das fand ich etwas schade.
Danach bin ich in die Unfallchirurgie rotiert. Das Arbeitsklima war hier im Vergleich zur Viszeralchirurgie anders. Während meiner Rotation waren viele Ärzte (gn) krank, sodass ich oft im OP gebraucht wurde. Dennoch wurde versucht mein Interesse zu wecken und zu fördern. Ich hätte gerne mehr Zeit in der Notaufnahme verbracht, wo ich je nach Arzt schon mal allein anfangen konnte Patienten zu untersuchen. Falls es etwas zu nähen gab, durfte ich mitmachen oder sogar alles selbstständig durchführen.
Nach spontaner interner Absprache bin ich nach 4 Wochen UCh für die restlichen 4 Wochen zu den Orthopäden rotiert. Die 2. Assistenz bei einer Hüft-TEP ist nicht schönzureden, aber in dem Team war auch das gut auszuhalten. Bei allen anderen OPs konnte ich dafür umso mehr sehen und lernen. Dienstags wurde nicht operiert, sondern es fand den ganzen Tag Sprechstunde statt. Durch die hohe Taktung war das eher etwas stressig.
Es gab im Haus einen Blutentnahmedienst, sodass ich in der gesamten Zeit nur circa 15 Blutentnahmen gemacht und nicht mehr als 15 Zugänge gelegt habe.
2-3x/Woche fand nachmittags PJ-Unterricht statt. Leider bestand der oft aus Frontalvorträgen. Das gefiel mir nicht so gut, da ich das „praktische“ vom PJ vermisst habe und manchmal mehr gelernt hätte, wenn ich weiter im OP oder auf Station geholfen hätte. Einzelne Fächer haben das wieder herausgerissen (Naht-Kurs, Simulationen, interaktive Fallbesprechungen). An den Tagen mit Unterricht habe ich nachmittags die Besprechungen verpasst, wodurch ich mich immer ein bisschen aus dem Ablauf der Abteilung gerissen fühlte.
Es bestand die Möglichkeit Spät- oder Wochenend-Dienste gegen einen kleinen Zuverdienst zu machen. Freizeitausgleich war nicht möglich.
Bis zu einem gewissen Betrag (der völlig ausreichend war) konnten wir in der Cafeteria frühstücken und zu Mittag essen. In der Regel kam ich auch dazu. Falls ich doch mittags während der gesamten Zeit der Essensausgabe im OP war, konnte ich mir telefonisch etwas zurückstellen lassen. Außerdem gibt es eine PJ-WG für 3 Personen in etwa 10 Minuten fußläufiger Entfernung zum KH. Als ich ankam, war diese in fragwürdigem Zustand. Es wurde sich bemüht daran etwas zu ändern und laut Aussage der anderen PJ-Studis wurde das auch umgesetzt.
Als Fazit kann ich sagen, dass die Ärzte (gn) - egal ob Assistenten, Ober- oder Chefärzte - sehr bemüht waren mir etwas zu zeigen und beizubringen. So wurde mein Wunsch später chirurgisch tätig zu sein weiter bestärkt.