PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Mangusada Hospital (1/2024 bis 3/2024)
Station(en)
Chirurgie
Einsatzbereiche
OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Regensburg
Kommentar
Erste Zusammenfassung: Es. War. Mega.
Ich war zwei Monate im Mangusada Hospital von Januar bis März für mein Chirurgisches Tertial und wirklich jeder Aspekt dieser zwei Monate war der Hammer. Das einzige Negative war der Freizeitstress, weil die Insel so viel zu bieten hat und man gar nicht weiß wo man anfangen soll :D
Ich schreib unten noch einen Abschnitt zum Alltagsleben auf Bali bzw. genauer in Canggu (die nächstgrößere Stadt am Strand in der Nähe vom Mangusadahospital) und hier ein paar Tipps zum schneller Ankommen und bisschen Geld sparen 😉
Krankenhaus:
Ganz anders als erwartet, weil es wirklich einfach mega nice war.
Allgemeine Dinge:
Arbeitszeiten: Rein Theoretisch könnte man solange bleiben wie man möchte und sich immer irgendwo etwas zum Zuschauen suchen, aber die Haupt-OP Zeiten bei denen man zuschauen und auch wirklich viel mitmachen kann sind von 8:00 Uhr – 12/14 Uhr (14 Uhr sind fast alle OPs meist beendet). Generell freuen sich die Ärzte einem etwas zu zeigen und sind allseits bereit, um tolle Lehre zu machen, aber es ist ihnen relativ egal wann man kommt und geht, sie wundern sich nur, dass wir so viel Geld für die Studiengebühren zahlen und dann teilweise je nach Motivation das Angebot nur begrenzt wahrnehmen.
Nach den OPs kann man noch in den Emergency Room, da muss man aber etwas Glück haben, dass gerade was Spannendes kommt (Sobald man länger rumsitzt, sagen die ÄrztInnen auch immer von alleine, dass man jederzeit gehen kann)
Wer gerade noch seine Doktorarbeit schreibt oder anderes zu tun hat (M3 lernen, Zoom Calls, Surfen 😉), kann auch eine 4 Tage Woche machen, am besten das einfach direkt von Anfang an kommunizieren, dann sind die Freitage immer frei.
Lehre: Echt Top! Ich fands wirklich super und hatte es gar nicht erwartet. Hab tatsächlich erst hier auf Bali gemerkt, dass ich Chirurgie ja doch richtig cool finde, wenn man endlich mal was machen darf und hab sogar daraufhin mein Wahlfach geändert :D
Ich kann hier allerdings nur für den OP sprechen und tatsächlich keine Ahnung wie es dort auf Station abläuft. Sprich Stationstätigkeiten wie VAC Wechsel, Briefe schreiben et. Lernt man hier dann natürlich nicht. Aber wer im OP einfach ein bisschen mitoperieren möchte und ansonsten sich ein schönes Inselleben machen möchte, hat hier eine gute Zeit.
Es gibt zwei Orte an denen man hin kann: Die VIV Surgery und Central Surgery. Man bekommt am Anfang einen Rotationsplan in dem man sich Orthopädie, Pädiatrie, Neuro, Digestive, Uro, Plastik (die ganzen finden alle im Central statt) und VIV anschauen kann. Aber im Endeffekt sucht man sich einfach jeden Tag, die coolsten OPs raus und macht mit wo man Lust hat.
VIV fand ich am coolsten, das ist in einem anderen Teil des Hauses und hier sind vor allem Blinddarmentfernungen, Hernien, Schilddrüse und jede Art von Gewebeentnahmen für Biopsien. Laparoskopien gibt es dort nicht, ist immer alles offen 😊
Die OPs klingen zwar bisschen langweilig, hat man bestimmt schon öfter mal laparoskopisch in Deutschland zugeschaut, aber die Operationen dauern jeweils nur max. 90 Minuten und man hat relativ schnell den Dreh raus, wann was drankommt und darf wenn man fragt auch immer erste Assistenz sein und auch zum Schluss zu nähen etc. Nach dem 5. Blinddarm oder so merkt man wie man richtig Routine reinbekommt und ich glaube, wenn man richtig Lust hätte und mal 3 Wochen im VIV bleibt, dürfte man wahrscheinlich immer noch mehr machen und bis zum Blinddarm freipräparieren.
Generell darf man, wenn man beim richtigen Arzt landet, sehr viel. Im Vergleich zu Deutschland auch nicht fahrlässig, weil sie einem stets bei jedem Schritt über die Schulter schauen und einem super anleiten. Es gibt nur dort einfach weniger Bürokratie und Studierende dort lernen allgemein während ihres ganzen Studiums bereits mehr praktische Skills.
Nähen kann man danach auf jeden Fall, in der Urologie kann man auch Katheter legen, wenn man möchte und in den Sprechstunden kann man im jeweiligen Fachbereich auch bestimmt viel Lernen :)
Mir hats mega Spaß gemacht meine 2-4 kleinen OPs am Tag zu machen, währenddessen mit dem Team zu scherzen und danach in die Wellen zum Surfen zu springen.
Wer nicht so wirklich Lust auf Chirurgie hat und es einfach hinter sich bringen möchte, muss auch nicht bei den OPs mitmachen. Man wird dort nicht wie in Deutschland als billige Arbeitskraft angesehen, im Gegenteil man zahlt ja Geld und daher sind alle super bemüht einem möglichst viel zu zeigen, wenn man denn möchte, aber sonst ist man für den Ablauf dort im Krankenhaus gar nicht erforderlich.
Der Standard ist natürlich etwas anders: Time-Out gibt’s nicht, dafür wird vor dem ersten Schnitt gebetet. Die Anästhesie betreut zwei PatientInnen gleichzeitig und ist teilweise die komplette OP kein einziges Mal im Raum gewesen. Die OTAs operieren selbst auch immer ein bisschen mit und jemand anderes im Raum schaut auch mal laut Tiktoks auf seinem Handy :D
Aber die Stimmung ist immer top, super lustig und angenehm.
Hier grooooße Empfehlung: Vorher ein bisschen Indonesisch lernen. Kein Muss, aber wird die Zeit dort viel lustiger gestalten. Die Sprache hat keine wirkliche Grammatik und 100 Wörter reichen, um für ein paar lustige Scherze im OP zu sorgen 😊 Es freuen sich alle immer total, wenn man ein paar Antworten auf Indonesisch sagt und vom Gefühl her darf man dann nochmal mehr im OP machen 😊
Für mich wars perfekt. Ich hab mir in Deutschland 2 Monate Vollgas Chirurgie Wissen geholt mit Stationsarbeit und allem anderen und dann in Bali 2 Monate bisschen die OP Skills verbessern können in einem mega lieben Team und Good vibes only ;)
Dann kleine Tipps für das Alltagsleben:
Die meisten von uns PJlern hatten sich am Anfang in die Nähe des Krankenhauses ein Apartment gesucht, aber nach einiger Zeit sind eigentlich alle näher zum Strand gezogen.
Man verbringt schon mehr Zeit am Strand und deswegen macht es Sinn lieber morgens einmal die 25-30 Minuten mit dem Roller zum Krankenhaus zu fahren und dann Nachmittags aber am Strand zu sein, weil dort einfach mehr geht.
Thema Roller: Ich war vor 10 Jahren schon mal mit dem Roller auf Bali unterwegs gewesen, aber der Verkehr in Canggu ist wirklich wild und voll und viel. Ich hatte mich die erste Woche nicht alleine fahren getraut und bin mittels Apps „Grab“ oder „GoJek“ mit Locals immer zur Arbeit oder zum Strand gefahren. Ich hab dann aber einen netten Local kennengelernt und der hat mir an einem Nachmittag nochmal extra Traffic Verkehr Lessons gegeben und ab da gings dann super:
Seine Nummer: +62 813 3950 5837
Canggu:
Man muss schon sagen, dass Canggu echt nicht die schönste von Balis Städten ist. Komplett überlaufen mit Menschen, überall Instagram -und Feierwütigen Touristen und ein riesiger Beachclub nach dem anderen. Nicht wirklich ruhiges Strand Tropen Feeling, aber dafür sehr viele schöne Cafes UND für mich persönlich das Wichtigste: Direkt der Surfspot vor der Nase. Wer ein bisschen mehr Ruhe will geht etwas weiter Nordwestlich Richtung Seseh, Pererenan Beach (15 Minuten von Canggu mit dem Roller). Dort ist es ein bisschen ruhiger und dort haben sich auch die anderen PJler ihre Unterkunft gesucht. Auch dort ist direkt ein Surfspot.
Generell für die Unterkunft ist es schon sehr nice, wenn man sich zu 4. Oder 5. Eine von den Villen teilt. Je nach Villa kriegt man da für 300-450 Euro pro Monat pro Person echt richtig tolle Angebote. Ich hatte bevor ich herkam tatsächlich mit billigeren Preisen gerechnet, aber um Canggu herum sind das allerdings schon die Standard monatlichen Preise für Apartments etc. außer man geht natürlich ins Hostel.
Ich selber hab am längsten im Leos Homestay gewohnt, 2 Minuten vom Strand für 8 Millionen Rp. Für 5 Wochen (falls wer genaue Preise will) und bin dann aber nochmal zu Pondok Chesia Homestay gewechselt. Die Zimmer waren schöner als in Leos Homestay, Poolanlage auch zu gleichen Preisen 😊 Aber wie gesagt, ich würde empfehlen sich eine Villa zu teilen, wenn möglich.
In der Regenzeit würde ich bei allen Homestays generell mit Schimmel aufpassen. Wenn es so feucht ist und die Räume ein bisschen kleiner, haben manche Bäder auch kein Fenster und keine Lüftung und dann wird’s feucht in den Räumen, also am besten schauen, dass man so coole Freiluft Bäder sich holt 😊
Für meine Wohnungssuche fand ich die Nähe zum Surfspot am wichtigsten und bin teilweise vorm Krankenhaus noch fix für einen SunriseSurf ins Wasser gehopst.
Wohnungssuche allgemein am besten auf Marketplace auf Facebook (auch für die Villen). Kannte ich vorher nicht, aber ist hier total das Ding auf Bali, egal für Wohnungen oder Surfbretter etc.)
Visum:
Ich bin ja nur zwei Monate da gewesen, deswegen hatte ich mir das 30 Tage Visum selbst online geholt und dann nochmal um 30 Tage verlängert. Wie die 4 Monate ablaufen, weiß ich leider nicht ganz.
Hier kriegt man Coconut Juice in Canggu zugeliefert für fix 90 Cent den Liter: +62 815 2952 2770
Wer gerne Beachvolleyball spielt, geht an den Strand vor den Vue Beach Club. Dort wird jeden Tag von 4pm bis Sonnenuntergang gespielt. Das Niveau ist nur für 2 gegen 2 und die machen tatsächlich vorher mal ein Spiel mit einem, damit man nicht vollkommener Anfänger ist, aber erfahrenere BeachVolleyballerInnen finden hier eine tolle Community.
Wer Lust auf Spikeball hat geht auch zum Vue Beach Club ab 4 pm und fragt nach Soben. Er ist Franzose und wohnt auf Bali und ehrlich gesagt keine Ahnung, was er beruflich macht, aber es wirkt zumindest so als würde er nur beachen und spiken den ganzen Tag :D
Wer Lust auf ein bisschen mehr Ruhe und Surfen hat der kann 2 Stunden mit dem Roller nach Medewi fahren. Dort gibt’s ne mega lange tolle linke Welle (Goofy Paradies), aber auch einen nicen Spot direkt vor dem Holy Tree Cafe, in dem wirklich nur Locals und SurferInnen chillen 😊
(Magic Hand Massage für 130 K direkt am Strand in Medewi = Beste Massage, die ich auf Bali hatte)
Bewerbung
Ich hab mich ein ca. ein Jahr vorher beworben, aber bei mir ging es früher auch nicht, weil da noch Corona Sperrungen im Krankenhaus für ausländische Studierende waren. Ich glaub, jetzt sollte man sich mittlerweile schon früher bewerben, um sicher einen Platz zu bekommen.