Direkt zu Beginn: Das Wahltertial in der Gynäkologie und Geburtshilfe im Mathiasspital zu machen, kann ich uneingeschränkt weiterempfehlen!
Besonders im Vergleich zu anderen Erfahrungen sticht zunächst die tolle Betreuung durch speziell dafür ausgewählte PJ-Betreuerinnen aus dem ärztlichen Team heraus. Die beiden hatten immer ein offenes Ohr, haben sich für uns eingesetzt und waren wirklich daran interessiert, dass wir möglichst viel mitnehmen.
Durch die Vielfalt und Größe der gynäkologischen Abteilung in Rheine konnte man sich außerdem ein umfassendes Bild von der Frauenheilkunde machen. Durch unsere Betreuerinnen wurde ein Rotationsplan erstellt, der wie folgt eingeteilt war:
6 Wochen Gynäkologie inkl. OP
Hier war man häufig mit auf Visite, hat Abschlussuntersuchungen gesehen und im Verlauf auch selbst durchgeführt, Blut abgenommen, Viggos gelegt und durfte optional auch immer mit in die Notaufnahme. Gerade hier durfte ich häufig selbstständig die Erstanamnese und auch vollständige gynäkologische Untersuchungen durchführen. Häufig war man auch als zweite Assistenz im OP eingeteilt, was ich aber immer als lehrreich und nicht bloß als Haken halten empfunden habe. Es wurde viel erklärt und man durfte häufig zunähen. Manche OPs wie die rekonstruktive Mamma-Chirurgie oder Längslaparatomien waren zwar lang, aber durch "Leckerlis" im OP und eine gute Stimmung gut zu bewältigen.
1 Woche Kontinenzzentrum
In dieser Abteilung war meine Lernkurve gefühlt am Steilsten, da die Urogynäkologie im Studium sehr stiefmütterlich behandelt wurde. Es war sehr spannend, diese Sparte einmal zu sehen. Auch ist mir bewusst geworden, wie viele Frauen dieses Thema- auch nach einer Schwangerschaft- betrifft. Hier war man einen Tag mit im OP.
1 Woche Brustzentrum
Im Brustzentrum finden viele Gespräche, Ultraschalle und Stanzbiopsien statt. Eine Woche hier hat mir persönlich ausgereicht, da man hauptsächlich mitgelaufen ist und (verständlicherweise) nicht wirklich etwas selbst machen durfte. Die Mamma-OPs hat man in der Gyn-Zeit gesehen/mitgemacht:).
1 Woche Pränatalmedizin
Die Tage bei dem Professor waren sehr lehrreich und spannend... Meist durfte man als PJler eine erste Fetometrie machen und dann bei dem Prof zuschauen. Dieser hat viele Fragen beantwortet und sich immer gefreut, wenn er etwas "Unterstützung" hatte 😄 Leider habe ich keine Amniozentese/Chordozentese gesehen; das wird aber sonst auch dort durchgeführt.
6 Wochen Kreissaal
Im Kreissaal fand ich es persönlich besonders spannend! Von ganz ruhigen Tagen bis zu 6 Geburten am Morgen ist alles drin... Wir durften mit Einverständnis der Frauen bei allem dabei sein (MBUs, Untersuchungen, Kiwis und natürlich bei den Geburten selbst), assistieren und die Untersuchungen teilweise selbst durchführen. Vor allem in den Fetometrien habe ich nach den 6 Wochen schon deutliche Fortschritte machen können ;). Auch wurde ich in das Nähen von Geburtsverletzungen eingeführt. Im Sectio-OP durfte man regelmäßig assistieren und gegen Ende auch als 1. Assistenz Hand anlegen.
Zudem habe ich häufig die Wöchnerinnen-Station mitbetreut und dort sehr eigenständig arbeiten dürfen.
Ich habe auch ein Wochenende lang Dienst und zwei Nachtdienste mitgemacht... Das kann ich nur empfehlen, weil hier erstens in der Gyn viel passiert und man zweitens noch mehr machen darf;)
Insgesamt hatte ich nach den 4 Monaten absolut das Gefühl, ein Teil des Teams geworden zu sein und war sehr traurig, weiterziehen zu müssen.
Das Team dort war ausnahmslos das Netteste und die Stimmung unter ihnen die Beste, die ich bisher erlebt habe!
Auch kommt man eigentlich regelmäßig zum gemeinsamen Mittagessen und es wird (wenn es zeitlich passt) zusammen gefrühstückt.
Durch mein Tertial habe ich mich nun auch entschieden, in der Gyn anzufangen :) Also, wie gesagt: uneingeschränkte Empfehlung!