In der Allgemeinschirurgie der Raphaelsklinik war die Atmosphäre etwas angespannter, insbesondere aufgrund der vielen Veränderungen, die momentan stattfinden, da die Allgemeinschirurgie von der Raphaelsklinik zum Clemenshospital wechselt. Viele Mitarbeiter:innen waren daher schlecht gelaunt, und das OP-Spektrum war stark eingeschränkt, hauptsächlich auf Schilddrüsenoperationen.
Trotz dieser Einschränkungen hatte man die Möglichkeit, ans Clemenshospital zu gehen und dort zu hospitieren, um sich dort andere Operationen anzuschauen, beispielsweise Pankreas-OPs, Darm-OPs. Diese Option konnte man nach Absprache jederzeit wahrnehmen.
In der Allgemeinschirurgie begann der Tag um Viertel nach sieben mit der Visite. Diese verlief in der Raphaelsklinik sehr schnell, da nur wenige Patient:innen betreut wurden. Anfangs der Woche hatte man oft nur zwei Patient:innen.
#### Unfallchirurgie
Im Gegensatz zur Allgemeinschirurgie war die Atmosphäre in der Unfallchirurgie der Raphaelsklinik entspannter. Der Chefarzt war sehr, sehr freundlich, zugänglich und witzig, was die Arbeitsatmosphäre angenehm gestaltete. Aber auch die anderen Mitarbeiter:innen waren wirklich sehr nett und freundlich. Teilweise musste man erst mit bestimmten Personen warm werden, aber das ging eigentlich relativ schnell.
Jeden Morgen begann der Tag um sieben Uhr mit der Visite. Diese Visiten waren eher unspektakulär, da in der unfallchirurgischen Abteilung hauptsächlich Wundkontrollen durchgeführt wurden.
Täglich wurde man mindestens einmal, je nach Anzahl der PJ-Studierenden, im OP-Saal eingesetzt, hauptsächlich um bei Knie- oder Hüft-Totalendoprothesen (TEP) als Hakenhalter:in zu assistieren. Wirklich unfallchirurgische Fälle sind in der Raphaelsklinik selten geworden. Gelegentlich wurde man auch bei Schulteroperationen eingesetzt, speziell bei Schulter-TEPs.
#### Ãœber das Krankenhaus
##### Essenssituation und Wertschätzung der PJ-Studierenden
Die Essenssituation in der Raphaelsklinik war enttäuschend. Trotz der Möglichkeit, regelmäßig zu essen und einer Essenskarte im Wert von 7 Euro, war die Qualität des Essens äußerst mangelhaft. Sowohl die vegetarische als auch die fleischhaltige Variante ließen zu wünschen übrig und waren teilweise kaum genießbar. Die Portionen waren klein, und die Auswahl war begrenzt. Besonders enttäuschend war, dass selbst einfache Gerichte wie Reibekuchen zu einem hohen Preis angeboten wurden, während die Qualität nicht dem Preis entsprach.
Ein weiterer Kritikpunkt war die Beschränkung der Verwendung der Essenskarte während des Praktischen Jahres. Zu Beginn war es uns gestattet, die Essenskarte auch für Süßigkeiten zu verwenden, was uns eine zusätzliche Möglichkeit bot, während anstrengender Arbeitstage Energie zu tanken. Doch später wurde uns diese Option untersagt, was bei vielen von uns Unmut und Frustration auslöste. Diese plötzliche Einschränkung hat uns deutlich gezeigt, dass die Geschäftsführung die PJ-Studierenden nicht angemessen wertschätzt. Es ist frustrierend und enttäuschend, wenn eine kleine Geste der Anerkennung, wie das Kaufen von Süßigkeiten, plötzlich verboten wird. Dies hat nicht nur Unmut, sondern auch ein Gefühl der Geringwertschätzung unter den Studierenden hervorgerufen. Es ist wichtig, dass die Geschäftsführung die Bedeutung der PJ-Studierenden im Klinikalltag anerkennt und ihre Wertschätzung angemessen zum Ausdruck bringt.
### Fazit
Insgesamt war mein Tertial an der Raphaelsklinik im Bereich Chirurgie durch Höhen und Tiefen geprägt. Die Stimmung und Arbeitsatmosphäre in der Unfallchirurgie waren sehr gut, während sie in der Allgemeinschirurgie aufgrund der beschriebenen Gründe sehr angespannt waren. Die Arbeitstätigkeiten waren relativ überschaubar, da das Spektrum der Klinik sehr gering war. Allerdings bot die Möglichkeit, ins Clemens Hospital zu gehen und sich dort Operationen anzuschauen, eine willkommene Abwechslung.
Ein positiver Aspekt war der PJ-Raum, in dem man sich in den Phasen zwischen Operationen aufhalten und seinen Aufgaben und Tätigkeiten abseits des OPs nachgehen konnte.
Leider war die Qualität des Essens katastrophal, und die Wertschätzung seitens der Klinikleitung war gering. Insgesamt war dieses Tertial mein schlechtestes während meines Praktischen Jahres.