Die Aufgaben, die niederländische Studierende in ihrem „oudste co-schap“, wie das PJ dort heißt, haben, bereiten vor allem darauf vor nach dem Studium als ANIOS auf der Station zu arbeiten. Ich war für mein PJ 8 Wochen in der Onkologischen Chirurgie eingeteilt. Morgens startet man um 7:45 Uhr die Morgenübergabe gemeinsam mit der Trauma-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, nach der oft noch eine Fortbildung stattfindet. Anschließend macht man auf seiner zugeteilten Station mit den ANIOS (AssistenzärztInnen, nicht in Ausbildung) die Visite. Dabei ist für die niederländischen Studierenden vorgegeben selbst 4-5 eigene PatientInnen zu haben, für die man verantwortlich ist. Ich habe maximal 3 PatientInnen gehabt, da ich mit meinem Niederländisch für alles noch etwas länger gebraucht habe. Der ANIOS ist bei der Visite aber die ganze Zeit dabei, denkt mit und unterstützt. Ein/e OberärztIn ist als Supervisor die ganze Zeit im Hintergrund erreichbar, geht aber nicht standardmäßig die Visite mit. Wenn für die eigenen PatientInnen alles geklärt ist, kann man sich am Nachmittag eigentlich selbst aussuchen, was man gerne machen möchte: OP, Notaufnahme oder Poliklinik. Wichtig ist nur, dass man sich mit den anderen co-assistenten (=Masterstudierende im Praktikum) abspricht. Wir haben uns meistens untereinander tageweise für OPs eingeteilt, bei denen man immer mit am Tisch stehen durfte. Auf Station werden die meisten Aufgaben von der Pflege übernommen, die man unterstützen kann, aber nicht muss (z.B. Drain ziehen, ZVK entfernen, Nähte entfernen, Blutabnahme etc.) Generell ist man dort um etwas zu lernen, niemand braucht einen als billige Arbeitskraft. Der Tag endet dann um 17 Uhr mit der Nachmittagsübergabe.
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Mir wurde ein sehr netter Oberarzt als Mentor zugewiesen, der immer erreichbar war, mit dem ich ein Einführungs-, Zwischen- und Endgespräch mit Feedback hatte. Am ersten Tag wurde mir vom International Office außerdem ein Rundgang durch eine Studentin organisiert, die sich mit mir um den Mitarbeiterausweis, Dienstkleidung und den Termin beim Arbeitsmedizischen Dienst gekümmert hat. Es gibt am UMCG übrigens einige deutsche ÄrztInnen, vor allem bei der Anästhesie.
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Niederländisch B2 wurde gefordert und ist auch sinnvoll. Auch wenn alle Englisch können, wird man komplett in den Klinikalltag eingebunden, und der ist nunmal in Niederländisch.
Die erste Woche war mit sehr viel Organisatorischem gefüllt. Ich musste z.B. um Zugang zum Computersystem (EPIC) zu bekommen, erst online einen Kurs mit anschließendem Test machen (natürlich auf Niederländisch) was mir vorher niemand gesagt hat.
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Groningen selbst ist eine wunderschöne Stadt, für seine Größe doch sehr international und beliebt bei deutschen Studierenden, man findet also einfach Anschluss.
Ich war sehr zufrieden mit meiner Zeit am UMCG. Ich hab unfassbar viel gelernt und kann diese Erfahrung jedem empfehlen!
Bewerbung
9-10 Monate vorher starten die Bewerbungen, Anfrage auf Niederländisch beim International Office, welches mich mit der Sekretärin der Lehre in Verbindung gesetzt hat, finanziert mit Erasmus+