PJ-Tertial Innere in Evangelisches Krankenhaus Giessen (9/2023 bis 12/2023)

Station(en)
Kardio, Gastro, Pulmo
Einsatzbereiche
Station
Heimatuni
Giessen
Kommentar
Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Das Tertial im Ev. war mit Abstand das schlechteste Tertial des PJ. Unterricht ist zwar eigentlich 3x/Woche geplant, fand aber fast nie statt oder man schafft es nicht, daran teilzunehmen, weil man auf der Station mit Arbeit überhäuft wird. Der Unterricht oder andere Gelegenheiten, etwas zu lernen, werden immer hinten angestellt, wenn man seine täglichen Aufgaben nicht schafft bis Feierabend, muss man eben länger bleiben.
Einige der Assistenten sind nett und würden einem auch gerne etwas beibringen, dafür haben sie aber meist keine Zeit. Die Ober- und Chefärzte haben mich die meiste Zeit ignoriert, Lehre fand nie statt. Von Arbeitsbeginn bis -ende ist man der Depp vom Dienst, man erledigt täglich zwischen 15 und 30 Blutentnahmen, legt noch 5 bis 10 Viggos und erledigt diverse nichtärztliche Aufgaben, wie Vorbefunde anfordern, Botendienste, etc. Auf der Pulmo kamen noch 3-4 Aufnahmen pro Tag dazu, was den Vorteil hatte, dass man auch mal körperliche Untersuchung üben konnte, ansonsten bedeutete dies aber einen erheblichen Mehraufwand. Die erhobenen Befunde aus der Aufnahme werden anschließend leider auch nie mit den Stationsärzten durchgesprochen, weshalb man die meiste Zeit keine Ahnung hat, ob das was man macht, überhaut richtig/wichtig ist.
Auf der Kardio ist man zusätzlich noch zur i.v.-Verabreichung von Lasix mehrmals täglich verantwortlich.
Während meines gesamten Tertials habe ich ein einziges Mal bei einer Koro zuschauen dürfen und das nur, weil ich meine Arbeit auf Station schnell genug erledigt hatte. Dort war man allerdings als PJler auch unerwünscht, erklärt wurde nichts. Ich habe kein einziges Echo/Sono gesehen, geschweige denn gemacht. Zur Visite war ich während des gesamten Tertials nur ein einziges Mal, da sonst die Zeit nicht reichte oder man schlichtweg für andere Aufgaben weggeschickt wurde. Auf der Gastro wird man außerdem von der Stationssekretärin gerne für deren Tätigkeiten eingesetzt und wird von ihr herumgeschickt. Man soll mind. bis 16 Uhr bleiben, auch wenn man absolut nichts mehr zu tun hat, weil ja noch eine "wichtige" BE oder Viggo zu erledingen sein könnte.
Eigene Patienten konnte man leider auch nicht betreuen, bei Diagnostik war man nicht erwünscht oder hatte einfach nie Gelegenheit zum Zuschauen. Bei Problemen fühlte sich leider nie jemand so richtig zuständig. Traurigerweise wusste man bei vielen Patienten nicht einmal die Aufnahmediagnose und war immer recht peinlich berührt, wenn der Patient Rückfragen zu seinem Gesundheitszustand stellte, die man nicht beantworten konnte.
Wenn das Zimmer nicht rechtzeitig frei war, mussten Patientenaufnahmen mit Anamnese, Viggo und z.T. Untersuchung gelegentlich auf dem Flur der Station durchgeführt werden, da es auf den internistischen Stationen kein extra Untersuchungszimmer gibt.
Die Pflege ist zum größten Teil recht reserviert, einige sind natürlich auch sehr nett. Generell besteht aber schon ein Hang dazu, PJler herum zu kommandieren, ernst genommen wird man nicht und der Ton ist auch nicht immer freundlich.

Darüber hinaus ist die Organisation im Haus auch nicht so toll gewesen, die Kommunikation zwischen Sekretariat und Studenten war teilweise katastrophal. Kleidung war oft in den passenden Größen vergriffen. Weil wir zu wenige PJler waren, konnte man sich die Stationen nicht aussuchen, sondern wurde so eingeteilt, dass man den größten Benefit für das Krankenhaus bringt. Eine Rotation in die Notaufnahme wurde somit leider nicht ermöglicht, was ich ziemlich schade fand. Die 6 möglichen Wochenenddienste sind zwar offiziell freiwillig, wenn sich aber niemand findet, kann man zu diesen auch verpflichtet werden. Wenigestens wird ein Wochenenddienst mit 50 € vergütet und man bekommt einen Ausgleichs-freien Tag unter der Woche zusätzlich. Dienste, Urlaub, Fehltage und Studientage muss man in unterschiedlichste Listen eintragen (Sekretariat, Station, PJ-Zimmer), alles etwas unübersichtlich.

Insgesamt habe ich im Ev weder etwas gelernt, noch Spaß gehabt. Eigenmotivation bringt einen leider auch nicht wirklich weiter, man ist schnell frustiert. Kritik wird nicht ernst genommen, niemand fühlt sich verantwortlich und alle Versuche zur Verbesserung verlaufen im Sande. Bei ärztlichen Besprechungen und z.T. sogar im Arztzimmer, ist man unerwünscht oder gerade so geduldet. Es gibt keinen festen PC, an dem man arbeiten kann, weshalb ich die Dokumentation meiner Aufnahmen gelegentlich stehend auf dem Flur oder im Stationslager erledingen musste. Wenn man wirklich etwas lernen und nicht nur ausgenutzt werden möchte, kann man das Ev leider nicht empfehlen.
Bewerbung
Ãœber PJ-Portal
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Blut abnehmen
Braunülen legen
Botengänge (Nichtärztl.)
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
450

Noten

Team/Station
4
Kontakt zur Pflege
4
Ansehen des PJlers
5
Klinik insgesamt
4
Unterricht
6
Betreuung
6
Freizeit
3
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
5

Durchschnitt 4.47