Das PJ im Hadassah kann man relativ frei gestalten. Es ist jedem dort herzlich egal, ob man an irgendwas teilnimmt oder anwesend ist. Ich bin meist zu den Visiten um 7 Uhr morgens hingegangen. Ab und zu wurde dort auch etwas für mich übersetzt, manchmal durfte ich aber auch nicht mit ins Patientenzimmer, weil sonst zu viele im Raum gewesen wären. Es gab auch einen Oberarzt, den es gestört hat, wenn für mich übersetzt wurde, sodass die Assistenten dann aufhören mussten. Die Assistenten sind aber überwiegend sehr nett gewesen und haben sich echt bemüht, einem was zu erklären oder einen in coole OPs zu schicken. Es gab auch einen Assistenzarzt, der in Deutschland studiert hatte, der hat sehr viel erklärt und auch öfter mal Privatunterricht gemacht. Eine andere PJlerin hat sich komplett an ihn drangehängt und einiges gelernt.
Die meiste Zeit habe ich dann, solange ich wollte, im OP verbracht. Dort habe ich zugeschaut und oft durfte ich mich auch einwaschen und assistieren. Ich habe mir meist ausgesucht, auf welche OP ich am meisten Lust hatte und bin dann dort einfach hingegangen. Ab und zu kam es vor, dass ich aktiv zum Assistieren geholt wurde. Die OPs sind super vielfältig, da es das zweitgrößte Krankenhaus in Israel ist, z.B. zweimal pro Woche eine Nierentransplantation, häufig Lebertransplantation usw.
Grundsätzlich ist das Tertial total entspannt. Vieles kann, nichts muss. Ich bin super viel im Land und in den umliegenden Ländern gereist und war wenig im Krankenhaus. Es ist nicht aufgefallen, als ich zwei Wochen nicht da war, weil ich nach Jordanien gereist bin und man kann täglich kommen und gehen, wann man möchte.
Einen Patienten habe ich, außer im OP, allerdings selten bis nie untersucht oder behandelt. War mir aber auch ganz recht, weil Chirurgie gar nicht meins ist.
Ich habe bei privaten Familien über Airbnb meine Wohnung gefunden, das ging ganz gut. Es gab auch PJler, die über eine Facebookgruppe des Krankenhauses was gefunden haben. Es waren drei andere deutsche PJler teilweise parallel mit mir dort und ein Neuseeländer. Außerdem gibt es super viele deutsche FSJler in dem Krankenhaus und generell in der Stadt. Mit denen kann man gut connecten.
Wenn man ein entspanntes Tertial ohne Verpflichtungen, aber mit viel Reisen und Entdecken möchte, ist das hier genau das Richtige!
Bewerbung
Bewerbung über: https://www.jerusalemmedexchange.com/untitled-c1pna
Der zuständige Exchange Coordinator braucht relativ lange, um zu antworten, deshalb würde ich eine relativ frühe Bewerbung empfehlen. Ich habe mich Anfang Januar beworben und es ging Mitte Mai mit dem PJ dann los. Das hat gepasst, war aber auch relativ viel Adrenalin dabei.
Ich habe 10 Wochen in der Allgemeinchirurgie und 8 Wochen in der Herz-Thorax-Chirurgie verbracht. Das kann man sich bei seiner Bewerbung aussuchen.