In Greifswald ist es möglich 2 Monate an der Uni-Medizin (UMG) und 2 Monate in der Odebrecht-Stiftung (externe psychiatrische Klinik) zu machen. Auch andere Zeiträume sind meines Wissens möglich, ich habe es halb-halb gemacht und war damit sehr zufrieden. Dazu sollte man wissen, dass es an der UMG nur eine einzige psychiatrische Station gibt, welche einen psychotherapeutischen Schwerpunkt hat. Den Versorgungsauftrag hat die Odebrecht-Stiftung. Ich war zu dem Zeitpunkt die einzige PJlerin auf Station und wurde einer Stationshälfte zugeteilt, konnte mich aber immer an alle Angestellten beider Stationshälften (Ärzt:innen, Psycholog:innen, Pflegekräfte usw.) wenden und wurde sehr nett sofort ins Team aufgenommen. Zu meinen Aufgaben gehörte es Patient:innen aufzunehmen (nur geplante Aufnahmen), vereinzelte Blutentnahmen zu machen, EKGs zu schreiben, Diagnostik-Tests mit Patient:innen zu machen und bei Gruppen-und Einzeltherapien dabei zu sein und diese im Verlauf teils auch selbstständig zu leiten. Alles in allem ein breites Feld, bei dem ich viel lernen konnte. Die Kolleg:innen sind super nett und ich konnte jederzeit alles fragen. Insgesamt war es leider in meiner Rotation so, dass ich relativ viel Zeit mit Aufgaben wie EKGs-Schreiben und körperlichen Untersuchungen verbracht habe und dadurch manchmal wenig Zeit hatte, Psychiatrie-spezifischere Inhalte zu lernen. Geplant ist allerdings auch, dass dafür studentische Hilfskräfte eingestellt werden, sodass PJs damit in Zukunft hoffentlich weniger Zeit verbringen. Ich habe es genutzt meine EKG-Skills zu verbessern. Ich hätte mir mehr Feedback gewünscht, welches ich aber sicher auch bekommen hätte, wenn ich es aktiver eingefordert hätte. Einerseits schön war, dass wir als Studis (PJs + Psychologie-Studis) einen eigenen Arbeitsraum hatten, andererseits musste ich mir dadurch teils sehr aktiv selbst Aufgaben suchen und Erklärungen, Anleitung und Feedback bei den Kolleg:innen erfragen. In meiner Zeit dort fanden wöchentliche Weiterbildungen statt, entweder als interne Weiterbildung für das gesamte Team oder Studi-Seminare für PJs und Psychologie-Studis.
Insgesamt war es ein sehr gutes PJ-Tertial, welches ich auf jeden Fall weiterempfehlen würde. Auch für PJs, die nicht unbedingt Psychiatrie machen wollen, ich selbst habe auch nicht vor Psychiaterin zu werden. Ich fand es trotzdem eine gute und wichtige Erfahrung und habe dabei viel lernen dürfen, was ich in allen Fachbereichen der Medizin brauchen kann.