Ich habe mein 1. Tertial gesplittet und die zweite Hälfte 8 Wochen in der Anästhesiologie verbracht. Auch innerhalb von 8 Wochen erlebt man ein breites Spektrum des Fachgebietes hier. Die PJ-Beauftragte Frau Dr. Graupner ist auch engagiert hinterher, in den 8 Wochen möglichst viel zu schaffen. Man erhält zu Beginn des Tertials einen konkreten Rotationsplan, in meinem Fall: 3 Wochen URO-OP, 2 Wochen ambulanter OP, 2 Wochen VTG-OP, 1 Woche anästhesiologische ITS.
In allen Bereichen hat man grob ähnliche Aufgaben: Patienten entgegennehmen und kurz aufnehmen, Basismonitoring, Flexüle, anschließend spezifische Anästhesie-Verfahren nach Bedarf (Spinale/PDK/Blöcke/Arterielle Katheter/ZVK/ITN/Sedierung), und je nach eigenem Ausbildungsstand und Ausbildungsstand der vorgesetzten Ärzt*innen kann man einige dieser Aufgaben auch super selbst übernehmen. Hier bietet es sich wirklich an, sich an einige wenige Ärzt*innen zu gliedern, die einen dann gut kennenlernen und einzuschätzen wissen, was man schon kann und einen dann auch wesentlich mehr machen lassen. Hier sind aber alle Ärzt*innen super nett! Das Pflegepersonal ist auch zum Großteil super, insbesondere die erfahrenen Intensivpflegenden sind immer wieder beeindruckend. Eine unschöne Situation trat mal mit einer Anästhesieschwester auf (die meines Wissens meist eher in der GYN tätig ist), bei ihr sei es aber wohl bekannt (laut anderen Ärzt*innen und PJs), sollte man nicht zu eng sehen und trotzdem immer freundlich sein! :)
Die verschiedenen Bereiche haben zusätzlich alle sehr angenehme Alleinstellungsmerkmale: in der URO werden v.a. viele Spinale gestochen, was man super üben kann, aber auch größere OPs, wo neben ITN auch der ein oder andere ZVK gelegt werden könnte. Aber hier auch sehr wichtig, sich gut mit den Ärzt*innen zu stellen und viel mit ihnen vorher zusammen zu arbeiten. Im ambulanten OP werden ja ziemlich leichte Fälle von ASA 1/2 Patienten betreut, sodass man durchaus ohne Probleme auch mal eigenverantwortlich an die Narkosen herangelassen wird, während die Ärzt*innen hinter einem nur supervidieren. Auch wenn die Fälle hier natürlich wesentlich weniger komplex sind, lernt man hier sehr viel Eigeninitiative und Standardskills der Narkoseeinleitung/führung/ausleitung. Im VTG-OP sind viele krasse Fälle, insbesondere das Neuromonitoring komplexer gefäßchirurgischer Eingriffe ist beeindruckend. Hier kann man viel intubieren üben und Arterien legen üben. Je nachdem wie gut man sich mit den Ärzt*innen stellt kann man auch den ein oder anderen ZVK legen. Auf ITS hat man viel mit Sepsis- oder auch ECMO-Patienten zu tun, Arbeitsatmosphäre sehr entspannt, hier kann man viel komplexe Fälle mit den Ärzt*innen besprechen. Und die Intensivpflegenden sind auch sehr engagiert was Lehre betrifft, auch in der Beatmung.
Die Arbeitsatmosphäre war immer sehr entspannt und man hat sich eigentlich immer sehr wohl gefühlt. Während der OPs hatten sich die Ärzt*innen immer Zeit genommen, bestimmte fachliche Fragen zu besprechen. Es gibt für die Anästhesie einen Klinikleitfaden als Taschenbuch, mit dem man auch Standardalgorithmen super lernen kann, unbedingt auch die eGENA-App runterladen! :) Pausen wurden ohne Probleme eingeräumt, auch Mittagessen war kein Problem!
Montags gibt es nach der Morgenkonferenz immer die klinikinterne Fortbildung, auch immer sehr informativ. Und am Mittwoch findet die PJ-Fortbildung nachmittags statt, auch hier war immer eine sehr interaktive Atmosphäre! Das Abschlussgespräch mit Frau Dr. Graupner war auch nochmal eine kleine Fortbildung, die die Beatmung nochmal super zusammengefasst hat!
Insgesamt ein super Tertial und ich werde dort auch im kommenden Jahr als Assistent starten, weil es mir einfach super gefallen hat! :)
Bewerbung
6 Wochen, aufgrund des Splittings, wäre aber wahrscheinlich auch kurzfristiger gegangen