PJ-Tertial Chirurgie in Klinikum Links der Weser (9/2023 bis 12/2023)

Station(en)
51, 52
Einsatzbereiche
Station, OP, Notaufnahme
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Ich kann das PJ in der Chirurgie im LDW wärmstens weiterempfehlen, sowohl für Chirurgieinteressierte als auch diejenigen, die es als Pflichttertial sehen (wie ich). Hier wird auf jeden eingegangen und das umgesetzt, was die Person aus diesem Tertial mitnehmen möchte. Ich zum Beispiel fand Chirurgie im Studium immer schrecklich und wollte einfach nur kein Horror-Tertial haben, wie man es aus vielen Erfahrungsberichten hört. Wenn man trotzdem offen in dieses Tertial reingeht, kann man wahnsinnig viel lernen, auch wenn man Chirurgie später nicht machen will.
Das Team ist recht überschaubar und ich habe mich schnell dazugehörig gefühlt. Die Assistenzärzte sind alle super entspannt und man versteht sich eigentlich mit allen gut. Es wird immer probiert, die Balance zwischen Mithelfen und Lernen zu halten. Zur Visite wurde z.B. immer Bescheid gesagt, wenn man bis dahin nicht alle Blutentnahmen geschafft hat, hat man sie aufgeteilt oder auf später geschoben. Es wurde auch rumtelefoniert, ob es irgendwo was Spannendes gibt oder ich dabei sein darf. Mittagessen war immer möglich und es wurde darauf geachtet, dass man mehr als genug Pause und Entspannungszeit hat 😊 Wenn es nichts mehr oder nur Dinge zu tun gab, auf die man keine Lust hatte, durfte man auch gehen. Ich war in dem ganzen Tertial nur einmal 2h länger da, weil echt Not am Mann war. Am nächsten Tag wurde auch gleich durch einen Oberarzt betont, dass ich dafür unbedingt wann anders früher gehen dürfte (was auch eh häufig genug der Fall war). Generell wurde sich in diesem Team so oft für die Mithilfe bedankt, wie ich es noch nie erlebt habe. Selbst der Chefarzt hat teils mehrmals die Woche Danke gesagt, was ich aus anderen Häusern überhaupt nicht kenne. Auch das Verhältnis zur Pflege fand ich sehr angenehm. Man wurde auch als Student für voll genommen, was ich in anderen Häusern auch ganz anders erlebt habe. Eine liebere OP-Pflege wird man auch nirgendwo finden. Generell ist die Stimmung im ganzen Krankenhaus auch zwischen den Abteilungen sehr entspannt und gut.
Ich wurde so behutsam und geduldig an alles herangeführt, dass ich letztendlich total gerne im OP war, den ich am Anfang wegen Kreislaufproblemen eher gemieden habe. Kurzzeitig habe ich sogar erwogen, doch Chirurgie zu machen, was man erstmal schaffen muss. Chirurgie-Freaks werden hier zwar nicht die großen, ausgefallenen OPs zu sehen bekommen. Dafür lernt man die Standards wie Gallenblasen, Hernien und Appendizitis sehr gut, die ja auch den Großteil des Fachs ausmachen und für jede Fachrichtung später wichtig sind. Und auch hier gibt es mal „ausgefallenere“ OPs. Sehr eindrucksvoll war für mich, bei einer Organentnahme eines hirntoten Spenders am Tisch zu stehen (wofür sich der Chef persönlich eingesetzt hatte). Insgesamt war ich öfter im viszeralchirurgischem OP, weil ich es persönlich auch lieber mochte und hier wirklich helfen konnte (habe dann den Assistenzarzt ersetzt, der frei für Stationsarbeit war). Neben Haken halten darf man hier auch Kamera führen und Nähen. Um die unfallchirugischen OPs wurde unter den Assistenten mehr „gekämpft“, sodass ich hier bis auf 1x im gesamten PJ überhaupt nicht gebraucht wurde. Mir kam das sehr entgegen, weil ich Unfallchirurgie überhaupt nicht mag. Wer hier aber Interesse zeigt, wird zumindest bei 1-2 Oberärzten im OP auch was machen dürfen, was sogar mir Spaß gemacht hat. Wer aber wirklich nicht in den OP möchte, muss auch nicht, das wird akzeptiert und entsprechend anders organisiert.
Neben dem OP gibt es natürlich die Stationsarbeit, die perfekt zum Reinkommen ist. Hier besteht der Alltag vor allem aus Blutentnahmen und Visite, wo man beim Dokumentieren oder Verbandswechsel hilft. Briefe schreiben kann man, muss man aber so gut wie gar nicht, wenn man keinen Bock hat. In einigen Wochen war es schon happig mit den Blutentnahmen, was an diversen Krankheitsausfällen im Team lag und daran, dass ich die einzige PJlerin war (meistens seid ihr mehrere, dann ist man nach 1-2h fertig und vielleicht auch mal gelangweilt). Auch hier hätte ich wahrscheinlich öfter sagen können, dass ich jetzt was anderes machen möchte. Allerdings haben mir die Assistenten auch teils echt leidgetan und durch die Dankbarkeit, die einem entgegenkam, war es dann auch wieder wettgemacht. Außerdem gingen die Tage echt schnell um und man hatte das Gefühl, wirklich nützlich zu sein.
Generell fand ich die Balance aus Lernen und Helfen in der Notaufnahme am besten. Auch das Team hier ist super und man kann eigene Patienten übernehmen, die man dann mit den Oberärzten oder Assistenten bespricht. Hier habe ich am meisten gelernt, von natürlich Anamnese & KU, über Sono, Röntgen befunden, Wunden nähen uvm. Bei Patienten mit im OP zu stehen, nachdem man sie selbst aufgenommen hat, war echt cool.
Das LDW engagiert sich sehr, auch neben dem Alltag viel für die PJler zu organisieren. So gab es z.B. eine PJ-Woche, in der alle PJler aus den Geno eine Woche lang durch die 4 Standorte rotiert sind, an denen jeweils ein vielfältiges und spannendes Programm geboten wurde. Mein Highlight in der Woche war es, mit Patienten aus der geschlossenen Psychiatrie sprechen zu können. Dann gab es noch eine Projektwoche „Arbeitsmedizin“, in der man zusammen mit Azubis aus Physio und Ergotherapie einen Fall interdisziplinär erarbeitet und am Ende der Woche vorgetragen hat. Mein Highlight im gesamten PJ war die BIPSTA, in der man 3 Wochen mit Pflegeschülern eine Station mit „echten“ Patienten übernimmt, natürlich unter der Supervision einer Oberärztin und examinierten Pflegekraft. In dieser Zeit habe ich so viel gelernt, wie sonst im ganzen PJ nicht, weil man das erste Mal hier wirklich selbstständig arbeiten musste. Eine bessere Vorbereitung auf den Beruf gibt es nicht und ich wünschte, solche Projekte wären im Studium Standard.
Generell sind Fremdrotationen (teils auch in andere Geno-Häuser) und das Mitfahren auf dem NEF möglich, was ich auf jeden Fall wahrnehmen würde. Hier unbedingt frühzeitig ansprechen und anmelden, das braucht teilweise echt Vorlauf und hat bei mir leider nicht mehr geklappt. Dafür habe ich noch für 3 Tage einen Ausflug in die Herzchirurgie gemacht, was auch super lehrreich und spannend war.
Auch Unterricht wird hier mehrmals die Woche angeboten (1x Chirurgie, 1-2x Innere). V.a. den Kardio-Unterricht würde ich in diesem Haus mitnehmen, EKGs auswerten ist dann im M3 kein Problem mehr.
Man verdient mit 650€ echt viel. Es gibt einen eignen PJ-Raum mit Schränken für jeden, Computern und ein PJ-Telefon.
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Prüfungsvorbereitung
Nahtkurs
Patientenvorstellung
Fallbesprechung
EKG
Repetitorien
Tätigkeiten
Röntgenbesprechung
Punktionen
Chirurgische Wundversorgung
Briefe schreiben
Rehas anmelden
Notaufnahme
Patienten untersuchen
Mitoperieren
Eigene Patienten betreuen
Blut abnehmen
Braunülen legen
Patienten aufnehmen
Untersuchungen anmelden
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
650

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1