Ich war 8 Wochen in der ZNA auf Seite der Chirurgie und dann noch 6 Wochen in der Allgemein-, Gefäß-, Thorax- & Viszeralchirurgie (CHA). Man beginnt immer morgens gegen 07:55 Uhr mit der Morgenbesprechung und Röntgendemonstration. Danach geht man in den jeweiligen Bereich. In der CHA folgt noch eine Indikationsbesprechung.
In der Notaufnahme darf man bei den Patienten selbstständig Anamnese, körperliche Untersuchung und einen Diagnostik- & Behandlungsplan machen. Auch sonografieren darf man jederzeit selbstständig und bekommt auch immer Anleitung, wenn man eine benötigt. So wird einem insbesondere das eFAST natürlich beigebracht und das darf man dann teilweise auch im Schockraum nach etwas Übung unter Aufsicht, bei normalen Stürzen auch ohne mit nachträglicher Bilderprüfung übernehmen. Auch übernimmt man schnell nach entsprechender Anleitung die Naht von Wunden usw. Ich finde, dass man gerade durch die Eigenständigkeit bei jederzeitiger Rücksprachemöglichkeit viel lernen konnte. Man wurde auch immer ernst genommen und Fragen immer gut beantwortet.
Auf der CHA ist das ärztliche Team wirklich toll, ebenso die Pflege. Man kommt sehr gut miteinander aus. Es gibt auch kostenfrei Kaffee und morgens eine Brezn auf Station, was sehr schön war. Jedoch gibt es eine Pflegekraft, welche für Blutabnahmen (BA) und Arztassistenz zuständig ist. Diese meint, dass PJler für das Blutabnehmen ebenso zuständig seien, wie sie selbst, die dafür extra bezahlt wird. Hier muss man sich am Anfang entsprechend selbstbewusst zeigen und klar sagen, dass wenn Visite ist, man Visite geht und nicht für die BA zuständig ist. Das führt für einen Tag zu unmut, aber die OÄ sind auf deiner Seite! Die rollen auch alle mit den Augen, wenn du erzählst, dass A. meint du solltest dies oder das machen. Auch eine Pflegekraft meinte mal "Bist du der Nadelleger?", worauf ich dann sagte "Nein, ich bin PJler. Aber wenn du eine brauchst, da mache ich das gerne, sobald ich Zeit dafür habe" und das wurde dann auch mit einer tatsächlichen Entschuldigung und sie habe das nicht so gemeint beantwortet. Man muss sich hier durchsetzen. Aber: Wenn A. krank ist (was nicht selten und dann auch lang ist), ja dann ist man für die Blutabnahmen zuständig, wenn man nicht im OP ist.
Kommen wir zum OP: Man das sehr viel in den OP, wenn man möchte. Die CHA hat mit CA Prof. Dr. Novotny einen äußerst visierten Operateur, mit welchem nach Freising auch "richtig große OPs" gekommen sind. Hier muss man schon auch mal ein paar Stunden harken halten. Vor solchen OPs wird aber auch gefragt, ob man schon essen war. Normalerweise konnte man immer Mittagessen, vielleicht an 4-5 Tagen in den 6 Wochen in der CHA war das für mich wegen OPs nicht möglich. Jedoch gibt es im OP-Bereich auch Suppe zum Mittag. Bei kleineren Sachen, wie eine Lap. CHE / Appendektomie / Hernien darf man auch mitmachen und die Kameraführung übernehmen, auch bei einigen offenen OPs war man 1. Assistenz. Gerade die große Bandbreite mit der Viszeral-, Gefäß-, Thorax- und Allgemeinchirurgie (wobei Viszeral der größte Teil ist) war spannend. Man hat sehr viel gesehen. Mir hat das sehr viel Spaß gemacht und im OP war auch eigentlich immer eine gute Stimmung. Ich wurde nie angeschrien o.ä., wie man es aus Horrorgeschichten in anderen KHs manchmal hört.