Der Tag in der Orthopädie beginnt jeden Morgen um 7:15 Uhr mit der Frühbesprechung, also Röntgenbilder der vergangenen Nacht in der ZNA und der OPs des letzten Tages bzw. der anstehenden OPs. Jeder Unterassistent (liebevoll UHU=Unterhund) bekommt einen Dienstplan, in dem er in die verschiedenen Teams (Fuß, Wirbelsäule, Schulter/Ellbogen, Hüfte und Knie) und seine Pickettdienste eingeteilt wird. Bei durchschnittlicher Besetzung macht das einen Nachtdienst pro Woche und ein Wochenende pro Monat aus. Die Dienste sind Bereitschaftsdienste, d.h. man wird per Telefon in den OP gerufen und hat ca. eine halbe Stunde Zeit. Bezahlt wird die Bereitschaftspauschale plus zusätzlich pro gearbeiteter Stunde. Das KSSG arbeitet mit digitaler Zeiterfassung mittels Chip, Überstunden werden mit Freizeit kompensiert. Jede gearbeitete Pickettstunde wird sowohl bezahlt, als auch als Überstunde gerechnet. Zusätzlich hat man unabhängig von den offiziell erlaubten max. 30 Fehltagen 7 Urlaubstage, die nicht dazuzählen! Ich hatte am Ende mitsamt Überstunden 14 Tage zusätzlich frei...
Generell sind alle sehr bemüht und freundlich, vom OP-Personal bis zu den Oberärzten. Je nach Team unterscheidet sich das aber auch wieder etwas. Die Tätigkeiten als UHU sind Teamspezifisch, jedes Team ist 3 mal die Woche im OP (also Haken halten) und 2 mal pro Woche in der Sprechstunde, hier hat man auch die Möglichkeit, eigene Patienten zu betreuen und es wird im Team gemeinsam die Mittagspause verbracht. Auf Station gibt es als Uhu nicht viel zu tun, einmal pro Woche ist große Teamvisite mitsamt Infektiologie und Internisten, ansonsten finden kleine post-Op-Visiten mit dem Operateur statt und man muss die Medikamente aus den Kardexen in die Briefe übertragen. Auf Anfrage kann man auch ein paar Tage in der Notaufnahme verbringen und auch bei der Dienstplaneinteilung berücksichtigt Urs sämtliche Wünsche.
Das einzig wirklich Negative ist, dass man in der Ortho im Vergleich zu den anderen Fachrichtungen am KSSG tatsächlich viel arbeiten muss und auch nach Pickettdiensten nicht direkt kompensatorisch frei bekommt. Die wöchentliche Arbeitszeit beträgt 48h zusätzlich Diensten.
Insgesamt muss ich sagen, dass St. Gallen bei mir das beste Tertial war. Das lag einmal an dem tollen Team und zum anderen an dem hohen Freizeitwert der Stadt im Sommer (wandern, Bodensee, die Altstadt + drei Weieren). Dadurch, dass alle UHUs größtenteils in den selben beiden Wohnheimen untergebracht sind, entsteht schnell eine tolle Gemeinschaft und man geht gemeinsam wandern, auf die vielen Feste in und um St. Gallen oder grilliert gemeinsam. Für die Wohnheimzimmer werden vom Gehalt direkt 370CHF abgezogen.
Bewerbung
Die Bewerbung war bei mir recht kurzfristig ein paar Monate im Voraus möglich und auch die Anerkennung über KSSG, Uni Zürich und Heimatuni/LPA lief ohne Probleme. Sowohl Zürich als auch das LPA Stuttgart haben jedoch Gebühren für Anerkennung und Ausstellung (Zürich: 50CHF) verlangt.