Ein insgesamt absolut solides Chirurgie-Tertial. Das Krankenhaus hat eine angenehme Größe, sodass man sich schnell auskennt und grob weiß wer wer ist, allerdings auch nicht so klein, dass man ständig auf dem Radar von jedermann ist. Insgesamt hat man relativ viele Freiheiten, wir haben uns unseren Rotationsplan selber erstellt, allerdings ist es schon gewünscht, dass man in alle chirurgischen Abteilungen mal reinschaut. Blutabnahmedienste gibt es in der Theorie, praktisch waren die bei uns mal mehr und mal weniger da, Viggos und Blutabnahme aus ZVKs werden sowieso nicht übernommen. Dadurch, dass wir aber relativ viele PJler waren geht man nicht in Blutabnahmen unter. Unterricht findet von dem Chef der Allgemeinchirurgen zuverlässig 1x/Woche statt, genauso 1x/Woche Innere. Alle anderen (Kinder, Gyn, Radio) mal mehr und mal weniger regelmäßig, wenn man sich dahinter klemmt sind aber auch so Sachen wie Nahtkurse etc. möglich.
Ich wollte vorher keine Chirurgin werden und möchte das jetzt auch danach nicht, nichtsdestotrotz habe ich mich in Porz (fast) immer sehr wohl gefühlt.
Allgemeinchirurgie:
Super nettes Team, was einen super freundlich aufnimmt. Der Schwerpunkt der Abteilung liegt bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, das übliche Allgemeinchirurgische (Hernien, Gallenblase, Blinddarm etc.) wird aber natürlich auch gemacht. Fast täglich finden eben die großen CED-OPs statt (davon dauert eine easy 4h), dabei wird kein PJler gebraucht, man darf aber jederzeit mit reingehen, wird dann auch sofort steril an den Tisch geholt und Prof. Kroesen erklärt super viel (manchmal fragt er auch). Generell ist man selten fest im OP eingeteilt, darf aber, wie gesagt, jederzeit dazu gehen. Nähen durfte ich auch immer mal wieder. Ansonsten verbringt man den Tag auf Station mit dem üblichen (Neuaufnahmen, Viggos legen, Hausärzten hinterhertelefonieren), kann aber auch (v.a. für die Chefvisite) eigene Patienten vorbereiten und dann vorstellen. Wenn irgendwas "spannendes" passiert (z.B. Aszitespunktion) wird einem auch immer Bescheid gesagt, dass man mitkommen kann.
Außerdem kann man auch in die Notaufnahme gehen, dort ist auch immer ein allgemeinchirurgischer Arzt / Ärztin fest eingeteilt. Man kann sich selbstständig Patienten anschauen und die danach besprechen.
Orthopädie / Unfallchirurgie:
Hier war der Start etwas durchwachsen, irgendwie waren die (inkl. Chef) zu unserem Beginn super schlecht auf PJler zu sprechen (ich weiß nicht, was da vorher los war) und haben uns das definitiv auch spüren lassen (etwas albern, weil wir da ja offensichtlich nichts für konnten). Das hat sich im Verlauf zum Glück aber deutlich gebessert, dann waren am Ende auch fast alle nett und haben auch von sich mal etwas erklärt. Grundsätzlich ist hier die Arbeitsbelastung für PJler definitiv am höchsten und ich bin sehr froh, dass wir zu dem Zeitpunkt 2 PJler in der Abteilung waren, alleine hätte man vermutlich viel von morgens bis abends im OP gestanden (wie gesagt, so ein riesen Chirurgie-Fan bin ich einfach nicht).
Ein Arzt / Ärztin ist immer für einen Monat fest auf Station eingeteilt, was ich ganz angenehm fand, weil man einen festen Ansprechpartner hatte und sich auch ein bisschen auf dessen Arbeitsweise einstellen konnte. Man geht morgens mit auf Visite, macht Verbände und danach bleibt man eben auf Station oder geht in den OP. Dort ist man regelmäßig fest eingeteilt, neben den undankbaren Haken halten (zum Glück ist das KH kein Endoprothetik-Zentrum, sodass nur ca. 3 Hüft-TEPs / Woche gemacht werden, dafür viele Wirbelsäulen) durfte ich aber auch immer mal wieder was schrauben und oft am Ende nähen. Ein bisschen Glück scheine ich damit aber schon gehabt zu haben, ich weiß von meinem Kollegen, dass der das kaum durfte (ich konnte aber auch vorher schon ganz solide nähen). Grundsätzlich ist der Ton je nach Oberarzt schon relativ rau und man kriegt auch mal nen doofen Spruch gedrückt, ich hab immer beschlossen das einfach wegzulachen und nicht persönlich zu nehmen (meinen die ja auch nie so, muss meiner Meinung nach trotzdem nicht sein, aber gut).
Notaufnahme ist grundsätzlich auch möglich, wenn auf Station halt alles läuft und man im OP nicht gebraucht wird. Wie in der AC kann man hier eigene Patienten betreuen und die dann mit dem Arzt / der Ärztin besprechen.
Insgesamt war man gut und gerne auch mal bis 17:00 da (bei Arbeitsstart 7:00), das hat mich zwischenzeitlich doch etwas genervt. Dafür hatte ich schon das Gefühl, dass es gesehen wurde, wenn man seine Arbeit zuverlässig und ordentlich macht, wir wurden dann z.B. auch mal von Station in die Notaufnahme gerufen, wenn es dort was zu nähen gab, oder ich durfte am Ende auch mal ein Knie auf Station punktieren.
Gefäßchirurgie:
Hier war ich nur am Ende für zwei Wochen (letztes Tertial und damit sehr verkürzt), deswegen kann ich da garnicht so viel sagen. Das Team ist klein, aber super nett. Man ist selten fest für den OP eingeteilt, kann aber auch immer dazugehen und kommt dann auch mit an den Tisch. Auf Station macht man viele Verbände und Vacs (die Patienten kennzeichnen sich durch viele fiese Füße), was wirklich zeitaufwendig ist und sonst halt das übliche (Neuaufnahmen etc.). Man kann auch in die Ambulanz gehen und dort viele Sonos sehen und auch selber machen.
Bewerbung
Über das eigene PJ-Verfahren der Uni Köln (ACHTUNG: andere Fristen als das allgemeine PJ-Portal)