Meine Bewertung bezieht sich vor allem auf den Einsatz im OP. Normalerweise ist man zu 50% der Zeit im OP und zu 50% auf der ITS. Da es aber Personalmangel auf der ITS gab, habe ich fast meinen gesamten Einsatz im OP gemacht und hatte eine richtig tolle und lehrreiche Zeit! (Ich hätte auch länger auf der ITS bleiben können, aber wollte lieber noch mehr Zeit im OP verbringen)
Erstmal vorneweg- Es ist alles super organisiert! Man hat am ersten Tag eine Einführungsveranstaltung und erhält seinen Schlüssel zum eigenen Spind, eine Übersicht mit den Fortbildungen und die Einteilungen für die Rettungsstelle (für Innere und Chirurgie).
Ablauf und Allgemeines
Der Tag begann mit der Frühbesprechung um 7:30, dort wurde der OP-Plan für den Tag besprochen und danach ging es in den OP. Man konnte dort mitgehen, wo man wollte. Man wurde immer zur Pause ausgelöst und konnte kostenfrei im Aufenthaltsraum mitessen, es gab jeden Tag etwas anderes, min. 3x die Woche vegetarisch oder vegan!
Die Fortbildungen am Dienstag und Donnerstag begannen meist um 15:30, also konnte man sich vorher noch umziehen und dann zur Fortbildung. Montag ist EKG Fortbildung, die bereits um 14:30 stattfand via Teams. Mittwochs gab es eine Neurofortbildung, die freiwillig und zusätzlich war.
Die Anwesenheit wird nicht aktiv kontrolliert, die Teilnahme sei aber verpflichtend. Die Fortbildungen waren in der Qualität sehr unterschiedlich, das hing stark vom Dozierenden ab.
Es gab wirklich sehr viele, sehr nette und kompetente KollegInnen, bei denen man sehr viel lernen und unter Aufsicht und Anleitung durchführen konnte. Ich bin hauptsächlich bei einem Facharzt mitgelaufen, der wirklich hoch motiviert und engagiert Abläufe erklärt und geduldig Hintergrundwissen vermittelt hat.
(Leider ist er jetzt in Rente - Danke an dieser Stelle an Henning für die lehrreiche Zeit, es hat total viel Spaß gemacht!)
Zu Beginn des Tertials fängt man natürlich klein an: man legt Zugänge, richtet Medikamente, bereitet Perfusoren vor, hilft beim Lagern usw. Aber sehr schnell, ich glaube an meinem zweiten Tag habe ich das erste Mal intubiert und wenn man Interesse zeigt, dann wird einem eigentlich alles erklärt und man darf fast alles auch unter Aufsicht und Anleitung durchführen.
Ab der zweiten oder dritten Woche habe ich oft die Einleitung unter Aufsicht durchführen dürfen. Von Präoxygenierung, Medikamentendosierungen ansagen, Intubation / LAMA schieben über Narkoseaufrechterhaltung bis zum Umlagern der PatientInnen.
Am Ende meines Tertials habe ich oft die Narkose eigenständig durchgeführt und die KollegInnen waren mit dabei und haben kommentiert, wenn sie etwas anders machen würden oder noch Hinweise gegeben.
Ich habe sehr viel gelernt und die Zeit verging wie im Flug.
Natürlich hängt es auch davon ab mit wem man mitläuft, aber bis auf gaaaanz wenige Ausnahmen war das Team super nett und wertschätzend. Nicht nur das ärztliche Team kann ich positiv hervorheben: von den Reinigungskräften, über die Pflege bis zu den Lagerungspflegern war es ein tolles Team. Ich bin jeden Tag gerne zur Arbeit gegangen.
Ich kann die Anästhesiologie im AVK nur empfehlen, vor allem wenn man Interesse am Fach hat und sich auch vorstellen kann in dem Bereich zu arbeiten.