Meine Perspektive: Ich sah das Innere Tertial als Pflicht an. Ich finde Blutabnehmen/ Viggos/ Stationsarbeit 100x spannender, als bei Visiten rumzustehen
Für die ersten 2 Monate war ich auf der Gastro, was an sich ne coole Station war. Ich kam mit den Pflegern super aus, wobei mir Kollegen berichteten, mit diesen Schwierigkeiten zu haben. Es sind überwiegend Ostblock-Schwestern, die sich von kleinen deutschen Besserwissern nicht beeindrucken lassen und cool sind, wenn man morgens grüßt und die Viggos legt, die sich benötigen (so als Tipp :). Es waren zu der Zeit viele neue Assis auf den inneren Stationen (Gastro und Pulmo/ Kardio), weswegen die älteren Assis vor allem mit den jüngeren beschäftigt waren, um deren Überforderung zu lindern. Die Oberärzte waren selten da und man merkte das der allgemeinen Leistung der Station an, dass die Assis bei jeder Frage 10 Min auf einen Rückruf warten mussten und sich dementsprechend meine Fragen noch länger verzögerten. Ich wurde zwar "motiviert", bei den Visiten mitzulaufen und eigene Patienten zu betreuen, jedoch hatte es keine Konsequenz, als ich weder noch gemacht habe. Meine Vormittage bestanden aus BusyWork und nach dem Essen habe ich ein paar Fragen gestellt und ging gegen 2/ halb 3 heim. Einmal war ich für eine Woche auf der Notaufnahme, wobei ich es dort nicht unbedingt gut fand (meine Kollegen hatten da bessere Erfahrungen). Das Problem war, dass ich nach der Aufnahme und Untersuchung der Patienten meine Ergebnisse und Ideen besprechen wollten, jedoch das die Assis irgendwie nicht wirklich interessiert hat oder sie mich immer vertrösten mussten, dass wir das _ganz sicher_ besprechen, nachdem sie ihre eigene Arbeit gemacht haben. Es gab neben der Notaufnahme-Woche auch die Möglichkeit, für eine Woche ins Labor zu gehen... da war ich zwar nicht, kann mir aber vorstellen, dass das ne super Gelegenheit wäre, ne Woche lang früh Heim zu kommen.
Die beiden anderen Monate war ich auf der Onko. Der Tenor unter den Pflegern war identisch zu jenen auf der Gastro. Die Ärzte waren aber sehr viel gechillter. Die Onko bietet tatsächlich wenig "Lehrreiches", wenn man nicht selbst ausgebildet wird zum Onkologen, da es nicht unbedingt spannend ist, beim Anhängen von bunten Flüssigkeiten (Blut, Chemo, Medis, Ernährung) zuzusehen. Man kann sich immer proaktiv Patienten schnappen und aufnahmen, Ports anstechen, ins unglaublich ausführliche Chemo Protokoll eintragen.. und wenn man es nicht macht, passiert auch nichts. Die Onko ist eine Station unterhalb der Privat Lounge, kleiner Tipp am Rande. Die Ärzte waren alle cool und ansprechbar, sie haben Fragen beantwortet, wer aber am meisten herausstach war Prof. Weidman, welcher für die Innere-PJs vorrangig, aber prinzipiell offen für alle, Privatunterricht zu Häma/ Onko Themen angeboten hat, wo man nach Absprache einen Patienten vorstellt und dann in einem geleiten Diskurs die wichtigen klinischen Eckpunkte bespricht. Wenn man zeigt, dass man mental dabei ist, erhält man sehr viele Freiheiten und wenn man die obligatorische Frage "gibt's noch was?" irgendwann um 2 stellt, darf man heim.
Allgemein kann man noch anmerken, dass sich, warum auch immer, ein Studientag pro 2 Wochen eingebürgert hat, den man aber frei verschieben kann. Weiterhin kann man sich zu Diensten verpflichten und dann so lange bleiben, wie man möchte mit einem geschenkten freien Tag, den man auch verschieben kann. Ich kam mit jedem in diesem Haus (bezogen auf Stationsfremde Ärzte und Nicht-Ärztliches Personal) super zurecht, alle waren nett zu mir. Das Essen war zwar Kantinenfraß, aber geschenkter Gaul und so. Frau Nink (PJ Koordinator) ist cool und sehr ansprechbar, sie hilft auch bei Belangen wie bspw. der Parkkarte.
400 Euro fand ich bischen wenig, vor allem, wenn man in der Weltmetropole lebt und Öffis fahren muss. Hoffentlich habt ihr jungen Hüpfer es besser in dieser Hinsicht :)