Ich habe mein Wahltertial in der Gynäkologie und Geburtshilfe im Krankenhaus Buchholz absolviert und vorweg – ich kann es empfehlen!
Das PJ dort ist dezentral organisiert, jede/r Sekretär/in des jeweiligen Fachbereichs ist für die PJ-Organisation der/die Ansprechpartner/in. Das Krankenhaus ist klein, d.h. ihr lernt hier die Basisversorgung mit häufigen Krankheitsbildern kennen.
Ich habe die kostenlose Unterkunft auf dem Klinikgelände in Anspruch genommen; Ansprechpartnerin ist Janine Boelter aus der Verwaltung. Kümmert euch mindestens 3 Monate im Voraus um eine Reservierung der Unterkunft, da es nicht so viele Gäste-Apartments gibt. Die Unterkunft selbst ist vollmöbliert und sauber inklusive Bad mit Dusche sowie Küchenzeile. Es gibt 2 kleine Herdplatten und leider keinen Ofen (falls ihr gern kocht, empfehle ich euch, Brett, scharfes Messer sowie einen Bräter oder ähnliches mitzubringen). Es werden wöchentlich Handtücher sowie sporadisch Bettwäsche gestellt. Für 3 Monate ist die Unterkunft auf jeden Fall in Ordnung.
Es gibt mehrmals wöchentlich PJ-Fortbildungen für Chirurgie, Innere und Neurologie sowie einen Sonographie-Kurs – letzteren kann ich sehr empfehlen! Auch wenn der Unterricht allgemein nicht immer zuverlässig stattfindet, war ich positiv überrascht von dem vielfältigen Angebot!
Nun zur Gynäkologie und Geburtshilfe: ich habe mich von Anfang an im Team sehr wohl gefühlt und wurde gut integriert. Das ist hauptsächlich den ÄrztInnen in Weiterbildung zu verdanken! Das Team hat flache Hierarchien (alle inklusive Chefin duzen sich). Ich konnte mir das ganze Tertial über aussuchen, in welchem Bereich ich Zeit verbringen möchte. Es gibt eine Station für gynäkologische Patientinnen und Wöchnerinnen, den Kreißsaal, die Ambulanz inklusive Notaufnahme-Patientinnen, eine Dysplasie- und eine urogynäkologische Sprechstunde, den stationären OP (Mo, Mi, Fr) sowie das ambulante OP-Zentrum, wo z.B. Abrasios und Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt werden. Bis auf eine Oberärztin ist das ganze Team Pro-Choice, die ÄrztInnen in Weiterbildung sind sehr empathisch allen Patientinnen gegenüber und sehr auf Consent bedacht. Ich habe sowohl fachlich als auch zwischenmenschlich viel mitnehmen können.
Auch im Kreißsaal bei den Hebammen war ich immer willkommen und wurde gut integriert, sodass ich viele Geburten sehen konnte. Der Kreißsaal ist Level 4, hier gebären also „nur“ Patientinnen mit unkomplizierten Schwangerschaften. Zudem gibt es oft maximal eine Geburt im Tagdienst, da muss man ein bisschen schauen, wie man das Maximum an Erfahrung für sich rausholt. Ich habe freiwillig einen Nachtdienst mitgemacht (18 h), das kann ich auf jeden Fall empfehlen!
Im OP springt man ein je nach Bedarf, hauptsächlich für vaginale Hysterektomien und Kolporraphien. Man kann aber auch jederzeit für interessante OPs zuschauen und bei Gelegenheit auch steril mitmachen. Ich war z.B. mehrmals 3. Sectio-Assistenz und durfte die Hautnaht machen.
Praktisch durfte ich außerdem viel vaginal untersuchen inklusive Spekulum und transvaginaler Sonographie. Ich durfte Fetometrien machen und Dammrisse 1. Grades nähen. Es gibt einen Blutentnahmedienst, d.h. ihr macht nur sporadisch Blutentnahmen. Briefe schreiben erwartet keine/r von euch. Generell gilt: alles kann, nichts muss. Ich war keine billige Arbeitskraft; bei Personalengpässen wurde ich nie ausgenutzt. Es sind alle darauf bedacht, dass ihr zwischendurch eine Pause bekommt – Frühstück und Mittagessen bekommt ihr im PJ übrigens kostenlos.
Insgesamt ist die Abteilung eine klare Empfehlung von mir 😊
Bewerbung
über das PJ-Portal. Bei Interesse an der kostenlosen Unterkunft, mindestens 3 Monate vorher melden!