PJ-Tertial Chirurgie in Klinikum Bremerhaven-Reinkenheide (1/2024 bis 4/2024)

Station(en)
7B/C, 6A
Einsatzbereiche
OP, Notaufnahme, Station
Heimatuni
Marburg
Kommentar
Vorab: Die Noten setzen sich aus UCH und ACH zusammen. Der UCH würde ich durchschnittlich eine 1,5 geben, der ACH eher eine 2,5. Ich wollte vor und nach dem PJ nicht in die Chirurgie gehen, das Tertial hat mich aber sehr positiv überrascht. Chirurgie ist in Bremerhaven auch für Nicht-Chirurgie-Interessierte gut machbar.
Am ersten Tag trafen wir uns um 9 mit der PJ-Beauftragten des Krankenhauses, der Personalabteilung und der PJ-Beauftragten der Chirurgie. Dort bekamen wir ein kleines Begrüßungspaket und den üblichen Papierkram ausgehändigt und konnten entscheiden, in welchem Bereich der Chirurgie wir anfangen wollten. Da wir alle drei das Tertial mit den üblichen 20 Tagen Urlaub verkürzten, war auch eine Rotation 6 Wochen + 6 Wochen kein Problem. Nach der Kleiderkammer ging es dann gegen 11 Uhr auf Station.

UCH: Ich startete mit einer weiteren PJlerin in der UCH, dort war unsere Rotation überlappend mit einem weiteren PJler. Jede von uns wurde einer Station zugeteilt und wir waren dort unterstützend (es gibt jeweils eine MFA) für Blutabnahmen und Verbandswechsel zuständig. Der Tag startet um 7:10 mit der Visite (1x pro Woche mit Chefarzt), anschließend ist Früh- und Röntgenbesprechung und danach geht man mit den OP, zurück auf Station oder in die ZNA. In den OP wird man mit Namen fest eingeteilt, man kann sich aber problemlos untereinander absprechen; Hauptsache, es steht ein PJler mit am Tisch. Ich wollte nicht so gern in den OP, was sich irgendwie zum OP-Koordinator durchgesprochen hat, sodass ich in den gesamten 6 Wochen vielleicht 5-6 Mal am Tisch stand. Wenig bis keine Erfahrung ist gar kein Problem, die OTAs sind verständnisvoll und freundlich und die Operateure erklären gerne und lassen einen sogar mal auf die andere Seite der Hüfte zum gucken kommen. Statt viel im OP zu stehen war ich also ab dem späten Vormittag immer in der ZNA und habe dort zugeschaut und schon in der ersten Woche in Rücksprache mit dem zuständigen Assistenzarzt Patienten selbst untersucht, zum Röntgen geschickt und Briefe geschrieben. In der ZNA war immer super viel zu tun, sodass PJler gerne gesehen waren. Ich habe dort über das gesamte PJ hinweg wohl am meisten über (selbstständige) Patientenversorgung gelernt. Häufig waren natürlich Hüft-Frakturen und -TEPs, außerdem Sprunggelenksfrakturen und -distorsionen, Radiusfrakturen in der Glatteissaison sowie Kopfanprall bei Kindern. Wunden durften wir erst mit Hilfestellung, dann auch komplett alleine nähen. Um 15:00 fand die Nachmittagsbesprechung statt, sodass man meistens gegen 16 Uhr Feierabend hatte. In der UCH habe ich auch zwei Wochenenddienste (9-19 Uhr) mit 1:1-Ausgleich mitgemacht, was sich auch lerntechnisch echt gelohnt hat. Der Teamzusammenhalt war in der UCH so gut wie ich es noch in keinem Tertial erlebt habe und die Zusammenarbeit mit und Respekt vor Pflege und Physio einwandfrei.

ACH: Anschließend rotierten wir in die ACH. Diese hatte jedoch zum Zeitpunkt unseres Tertials nur eine feste Station und nochmal genauso viele Patienten als Außenlieger. Durch die überlappenden Rotationswochen waren wir dort zu dritt, am Ende des Tertials sogar zu viert. In der ACH sind die PJler wie selbstverständlich für BE und Verbandswechsel zuständig, angelernt wird man vom vorigen PJler (bzw der PJ-Beauftragten der Chirurgie, wenn kein PJler da ist). In den OP wird man nie fest eingeteilt, man muss ein bisschen selbst herausfinden, ob für diese OP (gerne Sigmaresektionen, ein paar Schilddrüsen, viele Gallen) ein PJler gebraucht wird und sich um die Startzeit (t0) kümmern. Im OP war man wie in der ACH aber gerne gesehen und es durften auch mehr PJler an den Tisch, als eigentlich gebraucht wurden. Besonders zwei Oberärzte haben sehr gerne erklärt und Fragen gestellt, die Atmosphäre war jedoch immer sehr locker. Ich als OP-Neuling habe mich neben diesen beiden am Tisch immer sehr wohl gefühlt und hatte trotz anfänglicher Bedenken sehr viel Spaß. Im OP hat man natürlich viel Haken gehalten, man durfte aber auch Darm absetzen und nähen und bei Laparoskopien die Kamera führen. Das Team empfand ich in der ACH zunächst als nicht so gut, mit der Zeit stellt man aber fest, dass nur einzelne Personen hektisch bis unfreundlich sind und alle anderen nur aufgrund Zeitmangels wenig erklären und man sich oft sich selbst überlassen ist. Die Pflege war sowohl auf der 6A als auch auf den Außenliegerstationen (die wir natürlich auch mit Blutabnahmen versorgen sollten) sehr nett und hilfsbereit, wenn man sich kurz als PJler vorstellt. Der Alltag in der ACH war oft sehr entspannt: der Tag startete um 7:30 mit der Frühbesprechung, anschließend gingen wir wieder auf Station. Irgendwann am Vormittag fand die Visite statt, die wir PJler dokumentieren sollten, dazwischen wurde Blut abgenommen und Verbandswechsel durchgeführt. Mit einer (mehr oder weniger ausgedehnten) Kaffeepause zwischendurch waren wir so zu dritt mit unseren Aufgaben bis zum Mittagessen fertig - alleine war man den ganzen Tag beschäftigt. Nachmittags standen wir dann im OP zum gucken oder helfen und um 15:30 war Nachmittagsbesprechung mit anschließender Röntgendemo.

Ich bin eine der ACH-Wochen in die Neurochirurgie fremdrotiert, was die PJ-Beauftragte der Chirurgie organisiert hatte. Im ärztlichen Team hatte es ein paar Umstrukturierungen gegeben, sodass dort viel über einzelne gesprochen wurde. Es waren jedoch fast alle - insbesondere einer der Oberärzte - bemüht, mir etwas zu erklären. Die Zeit in der NCH habe ich fast nur im OP mit zugucken verbracht, was aber auch eine nette Abwechslung war.

Allgemeines: Die Unterkunft liegt fußläufig in ca 15min Entfernung zum Klinikum, 5min entfernt befinden sich Einkaufsmöglichkeiten. Es handelt sich um normale Wohnungen, welche als 3er bis 4er WGs belegt werden, 1x/Woche wird das Bad gereinigt. Die Zimmer sind für 4 Monate völlig ausreichend möbliert und jedes Zimmer hat einen Fernseher. Anfang 2024 gab es nach wie vor kein WLAN, mit gratis Probe-SIM-Karten ließ sich das Problem aber perfekt lösen. Bremerhaven hat im Sommer deutlich mehr zu bieten, im Winter kann man aber trotzdem Auswanderer- und Klimahaus und den Fischereihafen besuchen - klare Empfehlungen! Mit Auto ist man trotzdem gut beraten, so kann man sich Richtung Norden die Küstenstädte anschauen und einen Tag in Cuxhaven am Strand verbringen. Unterricht ist montags (chirurgisch), mittwochs (Derma) und donnerstags (konservativ), ohne Anwesenheitspflicht aber fast immer interessant. Der Zusammenhalt unter uns 5-6 Winter-PJlern war sehr gut, wir haben alle Aufgaben unter uns aufgeteilt und uns auch außerhalb vom Krankenhaus getroffen. Obwohl die Motivation im dritten Tertial teilweise gegen null ging, hatte ich trotzdem eine schöne Zeit in Bremerhaven.
Bewerbung
PJ-Portal, im Winter ist Bremerhaven nicht so beliebt wie im Sommer
Unterricht
3 x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Bildgebung
Prüfungsvorbereitung
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Notaufnahme
Mitoperieren
Blut abnehmen
Untersuchungen anmelden
Chirurgische Wundversorgung
Röntgenbesprechung
Patienten aufnehmen
Gipsanlage
Braunülen legen
Patienten untersuchen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Unterkunft gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Essen frei / billiger
Gehalt in EUR
520

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
2
Unterricht
2
Betreuung
3
Freizeit
3
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2