PJ-Tertial Innere in Kreisklinik Wasserburg (5/2024 bis 9/2024)

Station(en)
Allgemeine Innere
Einsatzbereiche
Diagnostik, Notaufnahme, Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Goettingen
Kommentar
---Hierbei handelt es sich nur um einen Hospitationsbericht, ich habe kein ganzes PJ-Tertial in Wasserburg absolviert---

Ich war kurz davor mein Innere-Tertial in Wasserburg zu absolvieren. Da es hierfür noch keine Bewertungen gibt, habe ich dort einen Vormittag hospitiert. Letztendlich habe ich jedoch meinen Wunschplatz in einem anderen Krankenkaus bekommen. In der Hospitation habe ich aber dennoch den Eindruck gewonnen, dass man hier vermutlich ein sehr lehrreiches Tertial erleben kann. Deswegen habe ich mich entschieden hier einen Bericht zu schreiben, um ein bisschen Werbung für das Haus zu machen. Das Klinikum hat 150 Betten und gehört zum Klinikverbund der RoMed Kliniken (Rosenheim, Bad Aibling, Prien, Wasserburg). Das Haus ist super modern, da der Klinikneubau erst im Sommer 2022 bezogen wurde. Die Besonderheit ist, das sich in unmittelbarer Nachbarschaft ein weiteres Klinikum befindet, das kbo-Inn-Salzach-Klinikum, welches eines der größten psychiatrischen Kliniken in Deutschland ist. Beide Häuser nutzen nun gemeinsam die Funktionsbereiche bzw. Diagnostik, weshalb es sicherlich nicht selten vor kommt, dass die psychiatrischen Patient*innen zur somatischen Abklärung/Behandlung RoMed Klinikum aufgenommen werden.

Morgens um 8 Uhr wurde ich von der Sekretärin und dem Chefarzt begrüßt, der mich gleich mit zur Frühbesprechung genommen hat. Dort wurde ich super lieb begrüßt, auch wenn alle ein klein wenig überrascht wirkten, dass jemand das PJ hier absolvieren möchte. Obwohl man seit ca. 1,5 Jahren hier Plätze buchen kann, wäre ich scheinbar die erste PJlerin in der Inneren gewesen. Die Frühbesprechung fand in einem modernen Konferenzraum statt, bei dem die Patient*innen-Akten über einen großen Bildschirm aufgerufen wurden. Die RoMed Kliniken nutzen Medico als Krankenhaussoftware und Patient*innen-Verwaltungssystem. Die Kurven sind also digital und man erhält als PJ auf jeden Fall einen Zugang dafür. Positiv wahrgenommen habe ich, dass dadurch auch Befunde/Akten aus z.B. Rosenheim aufgerufen werden können, wenn Patient*innen zur Behandlung dorthin verlegt wurden. Das ist in unserer schlecht digitalisierten Krankenhauslandschaft ja leider auch keine Selbstverständlichkeit.

Im weiteren Verlauf der Hospitation bin ich mit dem Chef auf die kleine interdisziplinären Intensivstation gegangen, wo wir eine kurze Visite bei den Patient*innen durchführten. Als nächstes durfte ich in der Endoskopie bei einer Gastro/Kolo und auch im Herzkatheter zuschauen.

Danach habe ich mir die Notaufnahme angeschaut und mich mit dem dortigen Oberarzt unterhalten. Dort ist, wie im übrigen Haus, alles sehr großzügig geplant und modern ausgestattet. Er meinte zu mir, dass es vormittags etwas ruhiger zu geht und nachmittags/abends jedoch schon sehr oft viel los ist und er sich über jede helfende Hand freuen würde. Wie überall würden auch hier viele Patient*innen die Notaufnahme aufsuchen, die dort nicht wirklich hingehören und eher ambulant beim Hausarzt bzw. durch den kassenärztlichen Bereitschaftsdienst versorgt gehören. Aufgrund der mangelnden ambulanten Versorgungsmöglichkeiten ab gewissen Uhrzeiten und der weiteren Entfernungen in den ländlichen Regionen würde viele dann in der Notaufnahme landen. Aber für den Lerneffekt im PJ schadet es ja vielleicht auch gar nicht, auch ein wenig "Hausarzt/-ärztin" im Krankenhaus sein zu dürfen und sich mit einfachen Krankheitsbildern auseinanderzusetzen.

Abschließend bin ich dann auf die Normalstation gegangen, wo ich einen Assistenzarzt gefragt habe, ob er ein paar Minuten Zeit für mich hat. Ich war ganz überrascht, als er meinte "ja klar, willst du einen Kaffee? Komm wir setzen uns in Ruhe ins Arztzimmer", weil ich das nicht unbedingt erwartet habe, dass ein Stationsarzt auf einer internistischen Normalstation Zeit dafür hat :D. Kann man ja auch schon einmal als ein gutes Zeichen werten. Das Arztzimmer war ungewohnt groß, hatte ein bisschen etwas Großraumbüro-Vibes mit ca. 10-12 PCs, viel Platz und einer Küchenzeile. Hier hätte man also definitiv seinen eigenen Arbeitsplatz gehabt und hätte sich nicht mit drei anderen Ärzt*innen bzw. der Pflege um ein paar wenige PCs streiten müssen. Er meinte, dass ich im PJ definitiv die Möglichkeit haben würde eigene Patient*innen zu betreuen. Ich habe nicht explizit danach gefragt wie es mit Blutabnahmen läuft, weil ich mir so dachte, dass sie dort im Haus ja bisher auch ohne PJler auskommen müssen und ich nicht den Eindruck hatte, dass sie dann auf einmal anfangen würden alles auf die PJs abzuwälzen. Er meinte auch zu mir, dass ich dort falsch wäre, wenn ich irgendwelche speziellen internistischen Fälle sehen möchte, sondern dass man in Wasserburg eher internistische Basics lernt. Aber ich denke mal, dass das auch jedem klar ist, wenn man sich für ein kleineres ländliches Krankenhaus der Basisversorgung entscheidet.

Der Chef hat sich zwischenzeitlich mehrmals Zeit genommen meine Fragen zu beantworten, was ich wirklich als sehr positiv empfunden habe. Ich habe auch das Thema Fehltage-Regelung angesprochen und das klang wirklich alles sehr flexibel und entspannt. Er hat die Einstellung, dass wir alles erwachsene Menschen sind und letztendlich selbst dafür verantwortlich sind, was wir aus unserem PJ machen. Wenn man eher die Nähe zu den Bergen genießen und viel Freizeit haben möchte, dann kann man das alles machen, aber dann darf man sich nicht wundern, wenn man zum Berufsstart komplett überfordert ist. Er hat gesagt, dass das PJ dazu da ist, den Arbeitsalltag des Arztberufes kennenzulernen und ich finde, das ist ja prinzipiell eine korrekte Einstellung.

Unterm Strich kann man, auch wenn es ein sehr kleines Haus ist, sehr flexibel und je nach den eigenen Wünschen in die verschiedenen Bereiche der Inneren Medizin (Normalstation, Funktionsbereich mit Endoskopie, Sono und Herzkatheter, Notaufnahme, Intensivstation) rotieren. Mir wurde auch gesagt, dass man bei Interesse auch mal für einen Tag oder 1-2 Wochen in die Anästhesie, HNO oder Gyn rotieren darf. Ich hatte auch nach der Möglichkeit gefragt, ob man NEF fahren kann und da meinte der Chef, dass man das sicherlich auch einrichten kann, auch wenn das Fahrzeug nicht direkt bei der Klinik stationiert ist. Einen strukturierten Fortbildungsplan gibt es dort nicht wirklich (wie auch, wenn es kaum/keine PJs gibt), aber eine wöchentliche Innere-Fortbildung fürs Team. Ich finde eh, dass sich gutes Bedside-Teaching manchmal mehr lohnt, als seine Zeit in schlechten Fortbildungen abzusitzen. Als Aufwandsentschädigung bekommt man hier, wie in allen RoMed Häusern 500€. Wie es mit Unterbringungsmöglichkeiten aussieht, habe ich nicht gefragt, da ich das nicht benötigt hätte. Auf der Website steht aber, dass man nach einem Platz im Personalwohnheim fragen kann.

Den Umstand, dass ich die erste PJlerin gewesen wäre, habe ich eher als Chance und positiv wahrgenommen, da alle sehr engagiert wirkten und sich über Unterstützung gefreut hätten. Ich kann mir wirklich vorstellen, dass man dort sehr viel Wertschätzung erfährt und voll ins Team integriert wird, weil man nicht 'müde' ist ständig Teaching bei Student*innen betreiben müssen, sondern eher motiviert dazu ist. Natürlich konnte ich hier nur meinen Eindruck schildern, den ich nach 4 Stunden Hospitation gewonnen habe und kann nicht garantieren, dass nicht doch irgendwelche negativen Aspekte auftauchen würden. Aber so ein grober Überblick ist ja schon einmal besser als nichts :) Also falls ihr darüber nachdenkt für das Innere Tertial nach Wasserburg zu gehen, traut euch bzw. meldet euch bei Fragen gern noch einmal bei mir!
Bewerbung
PJ-Portal
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Patientenvorstellung
EKG
Fallbesprechung
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Eigene Patienten betreuen
EKGs
Untersuchungen anmelden
Blut abnehmen
Notaufnahme
Briefe schreiben
Patienten untersuchen
Braunülen legen
Patienten aufnehmen
Botengänge (Nichtärztl.)
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Unterkunft gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
500

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1