Das Tertial war sehr durchwachsen. Man kann glaube ich mit viel Motivation mehr mitnehmen (Chef hat uns öfter auf die Wochenendvisite mit gemeinsamen Frühstück eingeladen aber keiner von uns hat das wahrgenommen), aber man hat auch viele Freiheiten, die man sich gerne nimmt, weil machmal die Stimmung nicht so gut war. Kurz vorweg: als PJ in Belgien ist man quasi Instrumentarin im OP. Ich würde sagen, dass ich gut französisch kann, aber doch regelhaft davon überfordert war, weil man das entsprechende Vokabular & auch nicht die Routine darin hat & dann auch regelmäßig angemault wird. Wenn man dann ne OP öfter mitgemacht hat gings, aber grade in der Viszeralchirurgie herrschte während der OPs oft ein sehr rauer Ton, was ich nicht so schön fand. Außerhalb der OPs waren alle aber unglaublich herzlich & nett & man wurde auch mal zum Kaffee eingeladen etc. Grundsätzlich war man eben nur im OP & hat quasi echt alles gemacht was sonst die OP Pflege macht also Lagern, OP Tisch herrichten, Patienten abkleben & dann auch nach der OP alles abräumen. Fand ich gewöhnungsbedürftig aber mal garnicht so schlecht, weil das schon auch coole skills sind, grade weil ich später auch chirurgisch arbeiten möchte, war aber dann auch froh, dass ich nur ein halbes Tertial dort gemacht habe. Das OP Spektrum in der Viszeral wo man hauptsächlich war beschränkte sich auf alles bariatrische, anale OPs, Gallenblasen & Hernien & war somit nach ner Zeit echt langweilig, dafür hat man beim Assistieren gut Routinen entwickeln können. Ich durfte regelmäßig nähen & habe viel "drumrum" gelernt im Bezug auf steriles Arbeiten, Wundverband etc. In der Handchirurgie gibt es einen Choleriker der einen nur anschreit, wenn man was nicht weißt & auch mal meinte wie "eklig" ich alles abgedeckt hätte & ich dachte mir so lol woher soll ichs können aber naja. Ansonsten wars aber echt nett, da man eben viel mit der Pflege abhängt, die eben alle super nett sind. Das Team ist super international, vielleicht 10% sind französisch Muttersprachler & der Rest kommt von überall her, vor allem Spanien, Deutschland, Rumänien & Nordafrika, das fand ich wirklich sehr cool. Was cool war ist dass man viel rotieren konnte & auch in Gynäkologie, Urologie & HNO rotieren konnte & somit dann schon viel gesehen hat. In der Ortho gibts einen sehr netten deutschen Arzt mit dem es richtig Spaß macht zu arbeiten. Die HNO war am tollsten, dort gibt es eigenen eigenen Instrumentaren & somit darf man wirklich hands on assistieren bei sehr anspruchsvollen OPs in einem tollen Team! Feste Arbeitszeiten gibt es nicht, man teilt sich mit den anderen PJlern so auf, dass halt immer jemand für die OPs ( vor allem Viszeral & Gefäßchirurgie) da ist, alles andere ist freiwillig. Man muss dann zwar auch mal länger bleiben oft so 8-18 Uhr aber bei uns 3 PJlerinnen war das meist nur 2-3 mal die Woche also voll okay & oft auch kürzer, manchmal nur 2 Stunden. Der Chef wünscht sich eigentlich auch Assistenz in der Sprechstunde, das ist ziemlich langweilig aber eigentlich ganz entspannt & man kann viele Fäden ziehen & Verbände machen & voruntersuchen.
Gelernt habe ich bedingt viel aber da das Team im Grunde nett war würde ich es vielleicht sogar empfehlen, man muss aber schon Bock auf Arbeiten haben, weil das auch von einem erwartet wird. Also während der Arbeitszeit chillen ist echt garnicht drin. Dafür hat man wie gesagt aber sehr viel frei also nur 2-3 Arbeitstage pro Woche & kann dafür Brüssel genießen. Hammer Stadt, im Sommer aber viel mehr als im Winter. Ich bin froh um die Erfahrung, vor allem wegen der Stadt & französisch, aber noch froher dass ich nur ein halbes Tertial gemacht habe, wegen der manchmal doch großen Arbeitsbelastung & weil ich wirklich wenig gelernt habe. P.s. es sind fast immer mehrere deutsche PJ Studierende da auch wenn es nicht so viele Berichte gibt. LG & lasst euch das belgische Bier schmecken!
Bewerbung
über Maryse Jamoulle ganz unkompliziert per Mail mäßig "kann ich kommen?" - "ja gerne"
mjamoulle@his-izz.be