Ich kann jedem, der Interesse an der Psychosomatik hat das Tertial am UKM sehr empfehlen!
Die Psychosomatik ist eine sehr kleine Abteilung und aufgeteilt in eine Ambulanz und eine Station mit ca. 22 Betten.
Ambulanz:
Hier habe ich ca. 80% der Zeit verbracht. Die Ambulanz ist rein diagnostisch. Patienten kommen mit Termin und werden dann ca. 1-3 mal von einem Assistenzarzt gesehen. Danach gibt es eine Diagnose und eine Empfehlung welche Therapie passen würde. Das PJ in der Psychosomatik ist generell etwas anders als in der Somatik. Grade zu Beginn habe ich bei den Gesprächen dabei gesessen und zugehört. Nach jedem Gespräch wurde sich Zeit für mich genommen und wir haben über mögliche Diagnosen und auch die eigenen Gegenübertragung gesprochen. Ab circa der Hälfte der Zeit durfte ich auch eigene Gespräche übernehmen. Zunächst in Anwesenheit eines Assistenten und später auch alleine. Dabei wurde ich immer engmaschig betreut und konnte auch sagen, falls mir etwas zu viel geworden wäre. Bei meinen eigenen Patienten habe ich dann auch den Arztbrief verfasst und den OPD Bogen ausgefüllt. Dies wurde danach auch immer ausführlich mit mir besprochen und ich habe viel Feedback dafür erhalten.
Die Woche sieht so aus, dass es montags erst einmal eine Besprechung mit dem gesamten Team gibt, was die Woche so ansteht. Anschließend folgt eine Fortbildung und danach geht es in die Ambulanz . Dreimal in der Woche findet nachmittags eine Ambulanzkonferenz statt, in der die aktuellen Fälle besprochen werden. Hier habe ich zu Beginn die Patienten der Assistenz Ärzte vorgestellt und später auch meine eigenen Patienten. Die Atmosphäre in der Ambulanzkonferenz ist sehr entspannt und man kann gut das Vorstellen der Patienten üben.
Zusätzlich gibt es jeden Tag ein Konsildienst. Dort bin ich am Anfang auch viel mit gelaufen, habe Gespräche und Aufsicht geführt und später auch meine eigenen Konsile durchgeführt. Auch hier wurde ich nicht alleine gelassen, mit den Oberärztin habe ich gemeinsam in den Konsilplan geguckt und wir haben entschieden, welches für mich passend sein könnte und für welches ich mich vielleicht noch nicht bereit fühle.
Besonders spannend fand ich auch die Gutachten für die Lebertransplantation und die Lebendnierenspenden. Zusätzlich gibt es in der Ambulanz auch eine Traumasprechstunde. Hier konnte ich auch bei den Gesprächen dabei sein und auch bei der Kurzzeittraumatherapie.
Station:
Die Station ist unterteilt in drei Settings (Essstörung, Transition Setting (bis 30 Jahre, quasi der Rest ab 30 Jahren). Auf der Station habe ich eine beobachtende Rolle eingenommen. Ich habe an den Gruppentherapiesitzungen teilgenommen, an der Visite und an der Teamsitzung. An Einzelgesprächen/Therapiegesprächen durfte ich leider nicht teilnehmen. Man ist nicht die ganze Zeit auf Station, sondern wechselt immer zwischen Ambulanz und Station hin und her. Also man kommt nur für zum Beispiel die Visite zur Station und fährt danach wieder zurück in die Ambulanz. Trotz der fehlenden Teilnahme an den Therapiegesprächen habe ich einen guten Eindruck über die Patienten bekommen und konnte ihre Entwicklung gut nachvollziehen.
Team:
Das Team in der Psychosomatik ist unglaublich nett. Ich habe mich ab Tag eins als vollwertigstes Teammitglied empfunden und alle haben sich für mich Zeit genommen mir etwas zu erklären. Ich habe mich vorher noch nie so wertgeschätzt und wohl in einem Team gefühlt wie dort. Jeden Mittag sind wir zusammen in der Kantine essen gegangen und die Stimmung ist einfach toll. Auch die Oberärztin sind super nett und betreuen einen als PJler, sehr engmaschig. Ich konnte mich immer einbringen und hätte auch sagen können, wenn ein Gespräch für mich belastend gewesen wäre. Während der Semesterferien, war es manchmal etwas voll durch die Famulanten und Blockpraktikanten. Aber wir konnten uns gut absprechen, wer zu welchem Gespräch geht.
Weiteres:
Es gibt leider keinen eigenen PJ-Raum in der Ambulanz, man kann sich jedoch in der gegenüberliegenden Psychiatrie einen Schlüssel ausleihen und das Büro eines Assistenten, der in Teilzeit arbeitet, mit benutzen. Es braucht ein bisschen Eigeninitiative, um bei den Gesprächen dabei zu sein beziehungsweise auch die folgenden Gespräche mitzunehmen. Daher hatte ich immer ein kleines Notizbuch bei mir, in dem ich mir die Wiedervorstellungen eingetragen habe, um keine zu verpassen. Es war nie ein Problem bei einem Gespräch dabei zu sein, ich musste nur fragen.
Insgesamt hatte ich eine wirklich gute Zeit in der Psychosomatik. Ich konnte super selbstständig arbeiten und habe mich sehr wohl und wertgeschätzt im Team gefühlt. Im Vorhinein war mir gar nicht so bewusst wie vielfältig die Arbeit dann doch ist.Ich kann jedem der Lust hat auf Psychosomatik das Tertial empfehlen.
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Fallbesprechung Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Patienten aufnehmen Eigene Patienten betreuen Briefe schreiben