Ich bin aufgrund der guten Bewertungen nach Bad Neuenahr gegangen, kann das aber im Nachhinein leider nicht bestätigen. Auf der Internetseite des Krankenhauses findet man zahlreiche Angebote für PJler:innen, die aber zum großen Teil gar nicht stattfinden.
Der Rotationsplan sieht zwei Wochen Geri vor, zwei Wochen ZNA, acht Wochen Innere und vier Wochen Kardio. Man hat einen Studientag pro Woche und kann diesen regelmäßig nehmen oder gesammelt. Es gibt ein Wohnheim direkt neben dem Krankenhaus, wo man kostenlos wohnen kann, die Zimmer sind wohl so mäßig und es gibt kein WLAN.
Ich muss vielleicht vorab sagen, dass Innere wirklich nicht mein Fach ist. Die meisten Leute sind total nett, es fehlt aber wirklich an Betreuung und Zuständigkeit. Ich hätte mich gefreut, mehr mitzunehmen.
Geri: Die Station ist eine geriatrische Frühreha, die meisten Patient:innen bleiben also 14 Tage. Die meiste Zeit verbringt man mit Visite und Aufnahmen, die man auch selber machen darf und die sehr umfangreich sind. Prinzipiell kann man hier gut körperliche Untersuchung lernen. Allgemein fand ich die Station aber eher langweilig.
ZNA: Die Zeit lohnt sich, die verantwortlichen Ärztinnen sind sehr kompetent und beziehen einen mit ein! Man nimmt selbstständig Patient:innen auf, darf überall mit und dokumentiert danach. Ich bin auch einmal auf dem NEF mitgefahren.
Innere: Hier ist jeder Tag eine Überraschung. Die Stationen sind ständig anders besetzt, sodass man immer mit anderen Ärzt:innen arbeitet und diese sich immer wieder neu in die Patient:innen einlesen müssen. Viele haben auch nicht in Deutschland studiert und kennen das PJ-System nicht, wodurch sie nicht wissen, was wir eigentlich dürfen und können. Wir wurden zum Beispiel gefragt, ob wir Blut abnehmen dürfen. Das tut man dann tatsächlich eine ganze Menge. Es kann sein, dass man dadurch die Visite verpasst, es wird einem dafür nämlich nicht unbedingt Bescheid gesagt. Danach machen die Ärzt:innen Anordnungen und schreiben Briefe. Man kann jederzeit in die Endo gehen und da zuschauen, was aber nach einiger Zeit auch nicht mehr so spannend ist. Leider fühlt sich selten jemand für dich zuständig und nimmt dich wirklich mit. Man ist eher der günstige Blutabnahmedienst.
Kardio: Hier ist das Team besser aufgestellt und kümmert sich eher. Man kann jederzeit mit ins Herzkatheterlabor oder ins Echo und wird auch eher mal früher nach Hause geschickt, wenn nichts los ist. Der Chef ist noch relativ neu, nimmt Studis tatsächlich mal wahr und kümmert sich darum, dass wir was sehen und lernen.
Zusätzlich zu diesen Stationen hab ich mir noch eine Woche Intensiv (statt Innere) gewünscht, das war problemlos möglich.
Mittagessen ist meistens möglich und das Essen ist frei, allerdings meistens wirklich nicht gut. Es gibt täglich zwei Gerichte, meistens beide mit Fleisch, selten vegetarisch und vegan kann man vergessen.
Es gibt einen wöchentlichen Sonokurs, den man aber kaum als solchen bezeichnen kann. Theoretisch findet er mittwochs um 8:30 statt, häufig steht man dann aber noch mindestens 20 Minuten vor dem Raum bis jemand kommt und auch dann hängt es sehr vom Untersucher ab, wie viel man wirklich selbst machen kann oder ob man nur daneben steht. Ein Konzept gibt es hier nicht.
Einmal im Monat findet eine allgemeine internistische Fortbildung statt, die ist mal ganz interessant, mal deutlich über PJ-Niveau. Von der Kardio gibt es theoretisch donnerstags immer Fortbildungen, diese finden aber auch eher selten statt. Ansonsten kann man an allen Fortbildungen des Hauses problemlos teilnehmen, die werden per Mail rumgeschickt (bei uns zum Beispiel BLS und ALS).
PJ-Unterricht findet nicht statt.
Es gibt die Möglichkeit, internistische oder chirurgische Dienst zu machen, um noch was dazu zu verdienen. Ich hab nur chirurgische Rufdienste gemacht, da hat man von 16:00 bis 7:30 am nächsten Tag Bereitschaft und wird angerufen, wenn eine OP stattfindet (AC/UC/GC). Hier ist man dann erste Assistenz, was meistens ganz spannend ist. Man verdient eine Pauschale für die Bereitschaft und 12€ und ein paar Zerquetschte pro Stunde, die man da ist.
Prinzipiell würde ich von einem Tertial hier eher abraten.