Ich hatte eine sehr gute Zeit in Bogenhausen und würde das Tertial definitiv weiterempfehlen. Um das vorab gesagt zu haben, mich interessiert Innere wirklich und ich habe auch gern etwas mehr gearbeitet als unbedingt nötig, was natürlich auch die Zusammenarbeit mit dem Team beeinflusst. Man teilt sich das Tertial immer in zweimal 8 Wochen ein (manche haben auch 8, 4, 4 gemacht). Ein Teil musste Kardiologie oder Gastroenterologie sein, ein Teil Notaufnahme, Endokrinologie, Pneumologie oder Rheumatologie.
Gastroenterologie:
Der Tag beginnt ganz klassisch mit Blutabnahmen und Viggos, auf meiner Station gab es keinen Blutabnahmedienst und ich war den Großteil der Tertials alleine, entsprechend war ich damit erstmal ca. 2 Stunden beschäftigt. Auf der Station 14 gibt es aber einen Blutabnahmedienst, es hängt also etwas vom Zufall ab, wie viel Zeit für Blutabnahmen draufgeht. Zur Visite mitgehen war deshalb oft nicht drin, aber ehrlich gesagt war es mir auch nicht so wahnsinnig wichtig, ich mache lieber selbst etwas als den ganzen Tag mitzulaufen. Anschließend habe ich meistens die Aufnahmen gemacht und die Briefe angelegt, bei den meisten Assistenten konnte ich da auch ganz selbstständig arbeiten. Außerdem hab ich viele Hilfsaufgaben für die Ärzte übernommen, EKGs schreiben, Ports anstechen, Blutkulturen usw., was halt gerade angefallen ist. Mittags ist erst Abteilungsbesprechung, danach Röntgendemo und dann gehen alle mittagessen. Eine Hauptmahlzeit wird jeden Tag gezahlt, für Salat oder Nachtisch zahlt man oft ein bisschen was drauf, aber im überschaubaren Rahmen. Das Essen schmeckt recht gut und macht satt, und es gibt sowohl vegetarische als auch vegane Optionen, wenn einem das wichtig ist. Der Nachmittag hat sich ähnlich gestaltet wie der Vormittag, ich hab auch immer viel Briefe geschrieben, wobei das niemand explizit von mir erwartet hat. Der PJ-Unterricht hat meistens stattgefunden und ich konnte auch immer problemlos hingehen, dienstags der internistische Unterricht, mittwochs Radiologie und donnerstags EKG-Kurs. Die Qualität hing immer etwas davon ab, wer den Kurs gerade macht, aber alles in allem konnte man da schon gut etwas lernen. Freitags ist Funktionstag nach einem festen Rotationsschema, da wird man auf der Station also nicht regulär erwartet, wobei ich manchmal in der Früh für eine Stunde auf der Station war, damit die Assistenten nicht komplett in Blutabnahmen versinken. Prinzipiell kann man auch sonst immer in die unterschiedlichen Funktionen und im Sono oder in der Endoskopie zuschauen, wobei ich diese Optionen eher wenig genutzt habe. Wie gesagt, ich mache lieber etwas als irgendwo zuzusehen. Eigene Patienten betreuen hat leider nie wirklich funktioniert, es war zwar oft abgesprochen, aber ist im Alltag dann einfach untergegangen. War aber nicht schlimm, ich habe trotzdem zu allen Fällen etwas gelernt und es hat sich auch oft genug jemand die Zeit genommen, mal etwas durchzusprechen. Von der Oberarztvisite habe ich eher selten etwas mitnehmen können, das hängt aber total davon ab auf welcher Station und entsprechend bei welchem Oberarzt man landet. Feierabend war je nach dem, mit wem man gearbeitet hat mal früher und mal später, Überstunden hab ich aber eigentlich nie gemacht. Kam dafür aber auch mal vor, dass ich um 14 Uhr gehen konnte. Das Team ist nett, wobei man aufgrund der Größe des Teams manchmal ein bisschen untergeht. Die Pflege von der 15 ist echt gut und ich hatte auch guten Kontakt mit ihnen.
Rheumatologie:
Die Rheumatologie ist eine sehr kleine Abteilung, die stationär nur eine Handvoll Patienten betreut (in der Regel so 10-15). Das Team ist sehr familiär und eingespielt, die Oberärzte der Abteilung kennen sich alle schon lang und das merkt man auch. In der Früh fallen erst mal Blutabnahmen und Viggos an, bei der Patientenzahl ist man damit aber natürlich viel schneller fertig als auf der Gastro. Um 9 ist Frühbesprechung und danach frühstückt das Team erstmal gemeinsam. Anschließend ist Visite, die auch manchmal etwas länger dauern kann, vor allem weil die Patienten auf mehrere Stationen verteilt liegen. Das Patientenspektrum ist ungefähr zur Hälfte rheumatologisch und zur Hälfte allgemeininternistisch, wobei das auch am Winter mit entsprechend vielen Infekten liegen kann. Den Rest vom Tag habe ich wie sonst auch mit Aufnahmen und Briefen verbracht. Auch hier wäre es immer möglich gewesen ins Sono zu gehen, die Oberärzte sind da auch immer sehr nett und erklären viel. PJ-Unterricht war auch immer möglich und prinzipiell hätte ich en Freitag auch zuhause bleiben können, nachdem meine Funktionstage durch waren. Ich bin dann je nach erwarteter Arbeitsbelastung in Absprache mit den Assistenten manchmal trotzdem reingekommen, war aber immer auf freiwilliger Basis und dann auch oft nur den halben Tag. Wenn nichts mehr zu tun war wurde ich auch früher heimgeschickt, niemand behält einen künstlich da, weil ja irgendwann noch eine Viggo kommen könnte. Die Erfahrung hier war ganz anders als in der Gastroenterologie, aber ebenfalls positiv. Ich hätte mir höchstens gewünscht, etwas mehr rheumatologische Krankheitsbilder zu sehen, aber da bin ich leider in eine Lücke gerutscht, in der mal nicht so viele stationär da waren. Aber für das Team und die allgemeine Arbeit kann man die Rheumatologie auf jeden Fall empfehlen.