PJ-Tertial Gynäkologie in Kantonsspital St. Gallen (3/2024 bis 6/2024)

Station(en)
OP, Wochenbett, Geburtensaal, Ambi
Einsatzbereiche
OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station
Heimatuni
Ulm
Kommentar
Ich habe mein Wahltertial in der Gynäkologie am Kantonsspital St. Gallen absolviert. Die Bewerbung erfolgte etwa 1,5 Jahre im Voraus, aber spontane Plätze sind oft auch noch verfügbar. Es waren immer 2-6 Unterassistenten (UA) vor Ort. Die Organisation war hervorragend: Am ersten Tag erhält man Schlüsselkarte, Namensschild und Computerzugang und eine erste Führung durchs Haus. Caterina (Assistenzärztin) ist für die UAs zuständig und versucht stets, auf Rotationswünsche einzugehen.
„Offizielle“ Arbeitszeit sind von 7:00 Uhr bis 17:06 Uhr. Morgenrapport ist um 7:30 Uhr (mittwochs 7:20 Uhr auf Grund der Fortbildung).
Einmal im Monat hat man Wochenenddienst. Hier geht man mit den Ärzten auf Visite im Wochenbett und macht dann die Austritte. Falls ne OP anstehen sollte, ist man auch hier dabei.
Einmal die Woche hat man auch Pickett. Das ist aber total unspektakulär und in meinen 4 Monaten wurde ich kein einziges Mal angerufen. Man muss sich aber in 30 Minuten Reichweite um das Spital aufhalten.

Zu Beginn des Tertials bekommt man seinen Dienstplan mit den verschiedenen Rotationen (auf Wünsche wird eingegangen):
Operationssaal (am häufigsten), Wochenbett, Geburtensaal und Ambulatorium.

**Operationssaal:**
Die Arbeit im OP hat mir persönlich großen Spaß gemacht. Besonders der Chefarzt erklärt viel, wenn man Fragen stellt. Er stellt auch selbst Fragen, aber nicht, um jemanden bloßzustellen, sondern um zum Mitdenken anzuregen. Das OP-Pflegeteam war größtenteils sehr nett, und mit den meisten habe ich mich schnell gut verstanden, auch wenn es gelegentlich von manchen kleine Sticheleien gab. Es gab allerdings auch negative Erfahrungen: Eine Oberärztin hat mich im OP ausgelacht, als ich eine Bandstruktur nicht benennen konnte.

**Wochenbett:**
Die UAs sind für die Austrittsuntersuchungen auf dem Wochenbett zuständig. Dabei informiert man die Patientinnen über wichtige Punkte für die kommenden Wochen und führt eine Untersuchung durch. Man entwickelt schnell eine Routine und arbeitet die Patientinnen ab, was am Wochenende bis zu 10 sein können. Unter der Woche arbeiten oft die UAs zusammen um alle Patientinnen durchzubekommen. Die Anleitung erfolgt durch andere UAs; ein Arzt hat nie überprüft, wie ich einen Austritt mache und ich hätte mich sehr um ne Rückmeldung gefreut.

**Geburtensaal:**
Im Geburtensaal war ich kaum, da ich die Gynäkologie in St. Gallen entspannter fand. Für diejenigen, die eine natürliche Geburt sehen möchten, empfiehlt es sich, frühzeitig danach zu fragen, da Hebammen oft bereits Schülerinnen mit im Patientenzimmer haben. Eine Teilnahme an einer Sectio ist hingegen normalerweise problemlos möglich.

**Ambulatorium:**
Nach dem OP oder nach Abschluss der Austrittsuntersuchungen kann man ins Ambulatorium gehen. Männliche Assistenten sollen Frauen nicht allein untersuchen und freuen sich über weibliche UAs, wenn nicht genügend Sprechstundenhilfen da sind. Es gibt einmal die Geburtshilfliche Sprechstunde und die Gynäkologische. Im Ambi sollte man auf jeden Fall vorbei schauen, da man hier vaginal Schallen und Untersuchen lernen kann.

**Brustzentrum:**
Eine Rotation ins Brustzentrum ist freiwillig und muss selbst organisiert werden, indem man eine kurze Mail an einen der Oberärzte schreibt. Die Ärzte dort sind sehr nett, und man erhält einen kleinen Einblick in die Therapie des Mammakarzinoms.

**Kinderwunschzentrum (YUNA):**
Das Kinderwunschzentrum liegt außerhalb von St. Gallen und muss eigenständig organisiert werden. Für diejenigen, die sich für endokrine und reproduktive Gynäkologie interessieren, ist ein Tag dort empfehlenswert. Man erhält erste spannende Eindrücke, jedoch ist es nicht der richtige Ort für tiefere Einblicke in die Materie.

**Zusammenfassung:**
Mir hat das Tertial in der Gynäkologie am Kantonsspital St. Gallen sehr gut gefallen. Das Team ist sehr freundlich, und auch mit den anderen UAs kann man nette Pausen verbringen. Leider ist man als UA oft sehr unabhängig von den Ärzten und hat seine eigenen Aufgaben. Mir hätte es besser gefallen, wenn man ab und zu einer Person zugeteilt wäre und dieser den ganzen Tag über die Schulter schauen könnte. Auch die Lehre kommt zu kurz: Jeden Mittwoch gibt es eine Online-Fortbildung, die man sich gemeinsam bei Kaffee und Gipfeli in der Bibliothek ansieht. Dienstags gibt es Weiterbildungen (manchmal für Ärzte, manchmal speziell für UAs), die aber zu 50% ausfallen. Es kam fast nie vor, dass sich jemand mit einem hingesetzt und ein Krankheitsbild oder eine Patientin durchgesprochen hat. Alles muss durch Eigeninitiative erarbeitet werden, und man muss die Ärzte manchmal schon gezielt ansprechen.

Ich habe außerdem in einen der Zimmer die Klinik gewohnt. Es gibt einem das Wohnhaus und dann hat die Klinik noch WGs. Ich habe in einer der WGs gewohnt. Es hat mir sehr gut gefallen. Es lohnt sich aber eigenes Kissen und Decke mitzubringen, sowie Besteck und Geschirr.
Insgesamt hat das Zimmer ungefähr CHF 370 gekostet und wird direkt vom Gehalt abgezogen.
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Patienten untersuchen
Mitoperieren
Poliklinik
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
1100 nach Abzug der Miete

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
3
Klinik insgesamt
2
Unterricht
5
Betreuung
4
Freizeit
3
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2.27