Also ich muss vorweg sagen, ich hatte sorgen in die Schweiz zu gehen für mein chirurgisches Tertial habe viel negatives aus dem Umfeld und Bewertungen hier im Portal gesehen. In die Schweiz zu gehen war mitunter eine der besten Entscheidungen die ich in diesen 6 Jahren Studium getroffen habe und dafür war größtenteils das urologische Team am Kantonsspital verantwortlich. In allen Lehrkrankenhäusern in denen ich bis dahin war (Deutschland, Österreich, Ungarn), wurde ich nie so herzlich in das Team aufgenommen und sofort integriert. Es war ausnahmslos eine angenehme Stimmung im Team. Natürlich gibt es mal stressigere und weniger stressige Tage aber trotzdem stand immer meine Erfahrung und die Lehre im Vordergrund. Ich hatte nie das Gefühl als Arbeitskraft tatsächlich missbraucht zu werden sondern es war jedem ein großes Anliegen, was ich gerne sehen würde und was ich für meine Prüfungen bräuchte. Das ganze Team kennt sich untereinander sehr gut, da es relativ klein ist. ALLE sind sehr hilfsbereit und jederzeit für euch als Ansprechperson gerne zur Hilfe.
Der Tag sieht wie folgt aus: Man kommt gegen 07:00 ins Spital und trifft sich im Büro mit 2 Clinical Nurses und einem Assitenzarzt (das sind auch die Personen mit denen Ihr am meisten Zeit verbringen werdet) gegen 7:20 geht man auf Visite und anschliessend um 7:45 dann ins Chefarztbüro zur Morgenbesprechung, diese dauert meist bis 8:00 bzw. 8:30 je nachdem wieviele Patienten auf Station liegen. Dienstags (7:00 bis 7:30) und Freitags (8:00 bis 8:30) gibt es eine Fortbildung.
Anschliessend werde Patienten in der Ambulanz angeschaut (wenn was auf Station auffällig war oder Konsilien gekommen sind). Ihr dürft den Patient selber gerne Untersuchen und ein Sono machen. Generell ist der Lerneffekt super, da ihr jeden Tag sonografieren könnt/dürft.
Abschliessend geht man auf Station oder in den OP bzw auch direkt nach der Morgenbesprechung in den OP. Hin und wieder gibt es Tage wo weniger los ist dann geht man für einen Kaffee in die Cafeteria. Ihr seid gerne gesehen im OP und auch hier ist das OP-Team der Urologie deutlich angenehmer als das was man an Erfahrungsberichten aus der Allgemeinchirurgie etc kennt.
Meistens ist um 11:30 Mittagspause bis 12:15/12:30 je nachdem wie viel los ist, es wird versucht das immer das gesamte Team zusammen zum essen geht.
Am Nachmittag gibt es eine zweite Visite zwischendrin gibt es Entlassungen (vormittags) Stationsarbeit, selten eine Blutabnahme.
Man bleibt bis ca 17:30/18:00 da, wobei es kein Problem ist wenn man mal früher gehen muss.
Eure Aufgaben sind: Assistieren im OP (sehr cool und angenehm! jede 2. Woche ist Da-Vinci-Woche da kann man zwar wenig assistieren aber es ist sehr beeindruckend), Betreuung von Patienten auf der Notaufnahme, Briefe schreiben, Sono´s, Katheter legen, Medikamente verordnen.
Es gibt nur eine einzige PJ-Stelle, deshalb unbedingt früh genug bewerben. Ihr kommt aber schnell in Kontakt mit den PJ-Studenten von der Chirurgie.
Angeblich bekommt man eine Wohnung im Mitarbeiterwohnheim kostenlos gestellt, ich habe das nicht in Anspruch genommen. Wichtig ist auch hier dass ihr euch früh genug darum kümmert.
Fazit: Meine beste Erfahrung bis jetzt auf einer Station. Es ist keine 1:1 Betreuung sondern im Endeffekt eine Betreuung durch das ganze Team. Ich habe sehr viel gelernt und bin unheimlich gerne in die Arbeit gegangen auch wenn ich zuvor wenig Berührungspunkte zur Urologie hatte. Alle waren wirklich ungemein bemüht , vor allem die Assitenzärztin und aber auch der Chefarzt, der sich sehr viel Zeit genommen hat um mir Dinge zu erklären oder irgendetwas im OP zu zeigen.
Bewerbung
Ca 8-12 Monate im Voraus über das Chefarztsekretariat.