PJ-Tertial Psychiatrie in Spital Interlaken (11/2023 bis 3/2024)

Station(en)
PsychiatrieStation, Notfallstation
Einsatzbereiche
Diagnostik, Notaufnahme, Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar

Das PJ-Tertial in der Psychiatrie in Interlaken hat mir sehr gut gefallen. Unter stetiger Supervision durfte ich selbstständig arbeiten, Fallführungen und Gruppentherapien übernehmen und auch bei der Versorgung psychiatrischer Notfälle mitwirken. Zudem bietet Interlaken vielseitige Freizeitmöglichkeiten vor allem für Bergsportler.

Organisation
Ich habe mich ca. 1 Jahr im Voraus initiativ beworben und war die erste PJlerin auf der seit 2019 bestehenden PsychiatrieStation in Interlaken. Es war alles sehr gut organisiert. Der Chefarzt unterstützte mich bei der Anerkennung des PJ-Tertials durch das Landesprüfungsamt und setzte sich persönlich dafür ein, dass das PJ-Tertial erfolgreich verlief, ich Einblick in verschiedene Bereiche der psychiatrischen Versorgung erhielt und selbstständig arbeiten durfte. Zu Beginn des Tertials wurde ich herzlich empfangen, von der Psychiatrie Leitung begrüßt und von einer Assistenzärztin eingearbeitet.

Arbeitsalltag
Ich war als Unterassistentin hauptsächlich auf der offen geführten PsychiatrieStation eingesetzt. Zusätzlich durfte ich die Ärzte bei Einsätzen auf der Notfallstation sowie in der ambulanten Versorgung begleiten. Der Arbeitsalltag begann zwischen 8:00 Uhr und 8:30 Uhr und endete um ca. 16:30/ 17 Uhr.

Auf der PsychiatrieStation mit 28 Betten werden Patienten mit den unterschiedlichsten psychiatrischen Krankheitsbildern, z.B. mit Depressionen, Angststörungen, Suchterkrankungen, Persönlichkeitsstörungen, ADHS und Autismusspektrumstörungen behandelt. Neben Einzeltherapiestunden für alle Patienten werden Musik-, Kunst- und Ergotherapie, Outdoor-, Yoga- und Entspannungsgruppen, Gruppentherapien zum Erlernen und Vertiefen von Alltags- und sozialen Kompetenzen sowie Gruppengesprächstherapien angeboten. Für jeden Patienten wird ein individueller Therapieplan erstellt. Weitere Angebote umfassen Netzwerkgespräche mit z.B. Angehörigen oder Arbeitgebern und „Open Dialogue“- Gespräche.

Auf der PsychiatrieStation nahm ich an Einzel- und Gruppentherapien teil und konnte so einen Einblick in die psychotherapeutische Gesprächsführung erhalten. Es war auch möglich, bei Spezialtherapien wie z.B. Musiktherapie mitzumachen. Zeitnah durfte ich in Begleitung von Ärzten und Psychologen zunächst Teile der Therapiegespräche und schließlich unter stetiger Begleitung eigene Fallführungen übernehmen. Dies umfasste das selbstständige Führen von Einzelgesprächen, die Diagnostik psychiatrischer Erkrankungen, die Erarbeitung von Behandlungsplänen, das Führen von Gesprächen mit Angehörigen und die Rücksprache mit ambulanten Ansprechpartnern sowie nach dem Austritt der Patienten das Verfassen eines Arztbriefes. Gemeinsam mit Psychologen und Assistenzärzten durfte ich Gruppentherapien z.B. eine Depressionsgruppe sowie eine psychologische Gesprächsgruppe leiten.

Viermal wöchentlich fand ein Medikamentenrapport und zweimal wöchentlich eine Supervisionsbesprechung mit dem Chefarzt statt, wobei Fragen gestellt werden konnten. Weiterhin wurde eine wöchentliche Einzel-Supervision der leitenden Psychologin mit den Fallführenden angeboten. Zudem nahm sich eine Assistenzärztin regelmäßig Zeit, um psychiatrische Krankheitsbilder und weitere Themen wie z.B. die fürsorgerische Unterbringung mit mir durchzusprechen. Viel gelernt habe ich auch durch die interdisziplinären Fallbesprechungen, zu denen das gesamte Team mehrmals wöchentlich zusammenkam. Dabei wurde stets Wert daraufgelegt, dass wertschätzend über die Patienten gesprochen wurde.

Regelmäßig wurden interne und externe curriculare Weiterbildungsveranstaltungen zu verschiedenen psychiatrischen Krankheitsbildern wie Suchterkrankungen und weiteren Themen wie Administration angeboten, an denen ich teilnehmen durfte.

Team
Das gesamte Team der PsychiatrieStation ist fachlich sehr kompetent, den Patienten zugewandt und herzlich. Ärzte, Psychologen, Sozialarbeiter, Pflege und Spezialtherapeuten arbeiten eng zusammen und stehen in ständigem Austausch. Auf gemeinsame Weiterbildung und -entwicklung wird viel Wert gelegt. Regelmäßig finden interdisziplinäre Besprechungen statt, um die Qualität der Patientenversorgung stetig zu verbessern. Es ist spürbar, dass die Arbeit allen große Freude macht und dass es einen außergewöhnlichen Teamzusammenhalt gibt, was sich sehr positiv auf die Patientenversorgung und -zufriedenheit sowie auf den Behandlungserfolg auswirkt.

Ich wurde von Beginn an von allen sehr herzlich aufgenommen und integriert. Mittags haben wir gemeinsam gegessen und sind oft danach noch spazieren gegangen. Neben der Arbeit wurden Teamabende und zum Beispiel auch ein Krimidinner veranstaltet.

Unterkunft
Der Gemeindeverband Weissenau Unterseen vermietet in direkter Nähe zum Spital möblierte Zimmer. Gemeinschaftsbäder und -küchen befinden sich auf dem Gang. Die Gemeinschaftsräume werden täglich gereinigt. Fotos der Zimmer und Gemeinschaftsräume finden sich auf der Website der Liegenschaftsverwaltung des Gemeindeverbandes Weissenau.

Freizeit
Interlaken liegt in den Bergen im Berner Oberland zwischen dem Brienzer und dem Thuner See (siehe Fotos). Es gibt viele schöne Ski- und Wandergebiete in der Umgebung, die mit Zug oder Auto schnell zu erreichen sind. Auch Städte wie Thun oder Bern sind sehenswert.

Im Personalhaus wohnen viele andere Unterassistenten, sodass sich immer jemand findet, mit dem man etwas unternehmen kann. Oft waren wir gemeinsam Ski- und Fahrradfahren, haben zusammen gekocht, Spieleabende veranstaltet und waren Eisbaden.



Insgesamt kann ich ein Tertial in der Psychiatrie in Interlaken sehr empfehlen. Ich wurde von Beginn an gut eingebunden, durfte Verantwortung übernehmen, wurde dabei immer gut begleitet und konnte jederzeit Fragen stellen. Durch die Möglichkeiten, selbstständig zu arbeiten und die Patienten vom Eintritt bis zum Austritt fallführend zu begleiten, fühle ich mich gut vorbereitet auf Examen und Berufsalltag. Ich habe sehr viel gelernt, mich im Team sehr wohlgefühlt und die vielseitigen Freizeitaktivitäten gerne genutzt. Es hat mir jeden Tag Freude gemacht, zur Arbeit zu kommen und ich wäre sehr gern noch länger in Interlaken geblieben. :-)
Unterricht
3 x / Woche
Inhalte
Prüfungsvorbereitung
Patientenvorstellung
Fallbesprechung
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Patienten untersuchen
Briefe schreiben
EKGs
Notaufnahme
Patienten aufnehmen
Untersuchungen anmelden
Eigene Patienten betreuen
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Tätigkeiten
Unterkunft gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Mittagessen regelmässig möglich

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1