Ich kann ein (halbes) Tertial in der Chirurgie an der Fundacion Jimenez Diaz (FJD) absolut empfehlen, es war die beste Entscheidung dort anzufangen!
Ich habe dort echt viel gelernt, hatte aber auch mehr als genug Zeit Madrid zu erkunden und die spanische Sonne zu genießen.
In der Klinik waren ausnahmslos alle freundlich und hilfsbereit und selbst mit dem Chef und mit vielen Patient:innen ist man per Du!
In den großen OPs waren fast immer genug Ärzte:innen, sodass man dort zwar oft am Tisch war, aber wenig selber machen konnte. Dafür war ich in den ambulanten OPs fast immer mit einem Doc alleine und durfte viele kleine Eingriffe selbst machen. Besonders nähen habe ich dort echt gut gelernt.
Außerdem werden Laparoskopie-Trainings, Nahtkurs und mikrochirurgisches Nähtraining angeboten. Dafür gibt es keinen normalen PJ-Unterricht.
Essen gab es in der Klinik keins, aber meistens wurde man früher heim geschickt, sodass es auch nicht nötig war eine Mittagspause zu machen.
Zum Arbeitstagablauf: Gestartet wurde täglich um 8 Uhr mit der Frühbesprechung, danach eine Mini-Visite. Stationsarbeits, BEs etc. musste ich nie machen, auch keine Doku oder sonstige Orgasachen. Es gibt am FJD ein Computerprogramm (Operemos), mit dem man sich für jeden Tag bei einem/einer Chirurgin einbuchen kann, immer in das, was einen gerade interessiert. Über dieses Programm hat man auch die Möglichkeit, zB mal einen Nachmittag oder am WE zu arbeiten und so als Ausgleich andere Tage frei zu bekommen. Wann man da war konnte man sich also komplett selbst einteilen, hauptsache am Ende kam man ungefähr (die exakte Anzahl hat keinen interessiert) auf die vorgegebene Anzahl Arbeitstage.
Wichtig: ohne Spanisch bist du dort ehrlich gesagt nicht so gut aufgehoben.. Zwar können viele der Ärzte Englisch, aber um wirklich etwas zu lernen und mitzubekommen sind zumindest B1/B2 Kenntnis angebracht.
Zur Stadt: Madrid ist echt der hammer, eine richtige Großstadt, die alles zu bieten hat. Es gibt unzählige Museen, Parks und Straßen mit imposanten Gebäuden. Dazu die leckersten Restaurants und Rooftop Bars für einen schönen Sonnenuntergang und es ist immer etwas los. Auch in der näheren Umgebung gibt es viele historische Orte zu entdecken und in ca. 1 Stunde ist man in den Bergen.
Allerdings ist die Stadt für spanische Verhältnisse auch sehr teuer und eig. auf deutschem Niveau. Für mein WG-Zimmer habe ich mehr als in DE gezahlt, aber zum Glück bekommt man ja Erasmusförderung. Hierzu muss ich noch sagen, dass ich um das Erasmusgeld zu bekommen eine Woche länger in Madrid gearbeitet habe, da die 8 Wochen des Tertials nicht ausreichend sind. Es müssen nämlich mind. 60 Tage vor Ort sein. Ich konnte aber eine Woche vorher schon anreisen und habe dann da schon gearbeitet, ist natürlich etwas nervig aber lohnt sich um das Geld zu bekommen.
Bewerbung
Die FJD nimmt nur Studierenden im Rahmen der Erasmusförderung an, sodass meine Bewerbung damit verknüpft war und ich mich mit Hilfe meiner Heimatuni dort beworben habe. Die Bewerbungsfristen und auch der Beginn stehen online auf der Seite der medizinischen Fakultät der Uni Madrid sowie auch alle benötigten Unterlagen. Hier muss man etwas Geduld haben. Bis alle Unterlagen richtig vorlagen und ich meine Bestätigung erhalten hatte sind einige Wochen vergangen. Da sich aber nicht allzu viele Studis in Madrid bewerben und es 5 verschiedene Lehrkrankenhäuser gibt stehen die Chancen ziemlich gut, dass ihr auch einen Platz bekommt.
Kurz vor Tertialbeginn habe ich dann noch eine Mail aus dem Lehre-Büro des Krankenhauses bekommen und vom Chef der Chirurgie (Hector, bester Mann!), wo alle Infos für den ersten Tag standen. Generell haben mir alle immer sofort bei Fragen geholfen und sind wahnsinnig nett gewesen.
