Ich bin ehrlich und kann nur sagen, dass ich eine Rotation auf der Viszeralchirurgie nicht empfehlen kann, gar sogar dringend abrate. Um keine Nachteile für M3 zwecks Rückverfolgung etc zu machen (kann ja durchaus passieren), habe ich einen anderen Zeitraum angeben, aber von den Erzählungen her, hat sich nichts geändert.
Beginn ist um 7.00 auf Station, wo ihr die Notfalllabore (Transplantierte u.a.) entnehmen müsst und vor 8.00 ins Labor bringen müsst. Je nachdem, wie viele BEs dies sind und wie viele PJler, geht es mal schneller, mal langsamer. Die Morgenbesprechung wartet aber nicht auf euch, so dass man oft diese verpasst. Zeit für die morgendliche Visite gibt es manchmal, wobei ihr nichts erklärt bekommt, manchmal beachtet werdet, manchmal nicht. Die Assisten sind zu 50% nett und zu 50% lassen diese auch den Frust an euch aus, wie z.B.: anstatt Kaffee zu trinken, könntet ihr auch Blut abnehmen etc. Dies ist mehrmals vorgekommen, so dass dies sicherlich kein Zufall ist. Nach der Morgenbesprechung gibt es selten mal ne kurze Fortbildung, also 10 min, wo über etwas geredet wird, oft ist dies aber auch ausgefallen.
Danach stehen OPs an (ihr bekommt einen Pieper, der piept und dann müsst ihr in den OP). Diese Dinger werden aber auch genutzt, um euch zu sagen, dass ihr noch ne Viggo oder BE machen müsst. Der restliche Tag füllt sich mit BEs, Viggos und EKGs, Lehre und Erklärungen gibts nicht. Punkt. EIn Vac-Wechsel sehe ich nicht als Lehre an, da man das 100x schon gesehen hat in der Regel und der Lerneffekt gering ist. Wir haben uns häufig das Sono geschnappt und selber dann versucht, an uns was zu üben. Die Pflege ist bis auf 1-2 Ausnahmen wirklich nett und sehr hilfsbereit.
Die Zeit auf der Viszeral hätte man sich wirklich sparen können, es hat sich nichts geändert und ich würde empfehlen, euch besser in der Unfallchirurgie oder Gefäßchirurgie einplanen zu lassen. Für ein Uniklinikum wird die Lehre nicht beachtet, es interessiert keinen, wer ihr seid und hauptsache ihr macht die Viggos und BEs. Zeit für Mittagessen war aber da, eine Integration ins Team nicht gegeben. Einige Ärzte wollten manchmal dann doch Teaching machen, wurden aber wieder anderweitig gebraucht.
Ich bin froh, danach auf die Unfall gegangen zu sein, und nicht mehr dort sein zu müssen - obwohl das Fach an sich super spannend wäre, würde man seinen Auftrag als Klinik ernstnehmen - andere Kliniken schaffen es auch und der Personalschlüssel in der Uniklinik ist deutlich besser.