PJ-Tertial Anästhesiologie in Hospital Clinico San Carlos (11/2023 bis 3/2024)

Station(en)
Alle OP-Säle
Einsatzbereiche
OP
Heimatuni
Muenster
Kommentar
Ich wollte unbedingt eines meiner PJ-Tertiale in einem spanischsprachigen Land verbringen und habe mich dann aufgrund der Arbeitsbedingungen und der Tatsache, dass ich auch etwas lernen wollte, für Spanien entschieden. Es war wirklich schwer, hier einen PJ-Platz zu finden. Ich habe sehr viele Universitäten und Krankenhäuser angeschrieben, von den meisten aber entweder direkt eine Absage bekommen oder die Aussage, dass ich höchstens in den Sommermonaten Juli und August kommen könne, wenn die eigenen Studierenden der Uni im Urlaub sind.
Nach einiger Recherche bin ich auf das Hospital Clinico San Carlos gestoßen, dass als Lehrkankenhaus der Universidad Complutense de Madrid auch auf der Liste der bereits anerkannten Kliniken vom LPA Düsseldorf steht. Der zuständige Vizedekan der medizinischen Fakultät hat mich gleich signalisiert, dass es grundsätzlich kein Problem ist, dass ich mein PJ dort absolviere. Allerdings musste ich selbstständig eine Abteilung/einen Arzt/Ärztin in einem der Krankenhäuser der UCM suchen, der/die breit war, mich aufzunehmen.
Ich wollte gerne in die Anästhesie und habe mit der dortigen Sekretärin mehrere Emails geschrieben, was bedingt erfolgreich war. Schlussendlich war ich ca. ein halbes Jahr vor Tertialbeginn eh in Madrid und habe dem Chefarzt der Anästhesie einfach angeboten vorbei zu kommen. Vor Ort haben wir dann alles geklärt und somit stand dem Tertial eigentlich nichts mehr im Wege.
Für die UCM musste ich dann noch offiziell das Erasmus+ Stipendium beantragen, aber das macht aus finanzieller Sicht ja sowieso Sinn.
An meinem ersten Arbeitstag habe ich mich beim Chefarzt gemeldet, der mich sehr nett begrüßt hat und alle organisatorischen Dinge für mich in die Wege geleitet hat. Wir haben dann auch grob besprochen, wie das Tertial ablaufen soll. Grundsätzlich konnte ich mir frei aussuchen, welche Bereiche mich interessieren. Man muss aber wissen, dass in Spanien die Intensivstation NICHT von den Anästhesisten abgedeckt wird, das ist ein eigene Fachabteilung. Es gab eine Erasmus-Koordinatorin mit der ich meine Rotationen grob abgesprochen habe und die mich dann auch in den neuen Abteilungen kurz vorgestellt hat, leider war sie am Ende krank, sodass ich das dann alles selbst gemacht habe, was auch kein Problem war. Meist war ich zwischen 2 und 4 Wochen in den einzelnen OP-Bereichen.
Meist läuft ein Tag so ab. Ich bin gegen 8:00 gekommen, habe mich für den OP umgezogen (Kleidung bekommt man vor Ort), sodass ich gegen 8:15 im OP war. Je nach zuständigem Arzt/Ärztin musste man dann manchmal noch ein paar Minuten warten. Dann wurde das jeweilige OP-Programm absolviert. Ich wurde fast immer aufgefordert irgendwann eine kleine Kaffee oder Frühstückspause zu machen, danach ging es dann nochmal weiter. Der Vormittag ging bis max. 15Uhr, dann kam die Ablösung. Wenn das OP-Programm eher zu Ende war, durfte ich aber immer auch vorher gehen. Wenn ich mal etwas vor hatte, dann konnte ich auch jederzeit fragen, ob ich an dem Tag eher gehen durfte. Meist war ich bis ca. 14/14:30 dort.
Am Mittwoch gab es morgens um 8Uhr eine Fortbildung für alle aus der Anästhesie, die oft auch wirklich interessant war. Manchmal wurden interne neue Leitfäden vorgestellt, mal kamen externe Fachleute und haben über ihre Forschung berichtet oder es kamen Mitarbeitende von medizinischen/pharmazeutischen Firmen und haben über ihre Produkte berichtet. An diesen Tagen ging es im OP immer erst gegen 9Uhr los.
Insgesamt muss man schon recht viel eigenes Engagement mitbringen und auch gute bis sehr gute Sprachkenntnisse würde ich empfehlen. Wenn beides vorhanden ist, kann man unglaublich viel lernen. Ich habe immer versucht mit OP-Säle herauszusuchen, in denen keine Assistenzärzte/innen aus dem 1. Bis 3. Jahr waren, sondern nur erfahrene Fachärzte/innen. Dazu habe ich einfach die Assistenten gefragt, wo in diesem Monat niemand von ihnen ist. Wenn man sich den Verantwortlichen vorstellt und erklärt, was genau man hier macht (die meisten haben keine Ahnung, was das deutsche PJ ist) und was man schon kann, dann lassen einen fast alle alles machen. Ich durfte die komplette OP-Vorbereitung übernehmen inkl. des Aufziehens der Medikamente, Maskenbeatmen, Intubieren/Larynxmasken legen, Lumbalpunktionen und PDKs mit Unterstützung, Arterien legen, Plexus-Anästhesien stechen, Narkoseüberwachung etc. also eigentlich alles, was zum täglichen Arbeitsumfang in der Anästhesie dazu gehört. Es war dabei immer eine erfahrene Person bei mir, die ich alles fragen konnte und die mir auch jederzeit geholfen haben. Dabei war es überhaupt nicht schlimm, wenn mal etwas nicht geklappt hat.
Insgesamt war mein Tertial in der Anästhesie extrem lehrreich. Viele haben sich gefreut, dass ich dort war, dass ich Lust hatte mitzuarbeiten und auch etwas lernen wollte. Dadurch hatten viele auch gleich Lust mir alles zu erklären und zu zeigen. Einige haben auch während längerer Eingriffe mit mir theoretische Grundlagen wiederholt und durchgesprochen. Trotzdem hatte ich nie das Gefühl dort ausgenutzt zu werden oder mich zu überarbeiten!

Fazit: Wenn man gut Spanisch spricht und etwas lernen will, kann ich jedem das Tertial nur wärmstens ans Herz legen. Es war eine tolle Erfahrung und ich habe sehr viel daraus mitgenommen.
Bewerbung
Ca. 1Jahr vorab per Email bei der Sekretärin (man muss etwas penetrant sein)
Ich war auch ca. 7Monate vorher zufällig in Madrid und habe mich dann persönlich vorgestellt
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Braunülen legen
Punktionen
EKGs
Patienten untersuchen
Eigene Patienten betreuen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
Erasmus+ Geld
Gebühren in EUR
keine

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1