Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP, Notaufnahme, Station
Heimatuni
Greifswald
Kommentar
Wohnsituation:
Die Organisation ist dort relativ gut. Man muss sich schon vor ab bei Frau Rolle melden und sich ein Zimmer reservieren (kann auch voll sein wenn noch Famulant*innen da sind). Den Schlüssel bekommt man dann bei der Anreise am Empfang (der ist nur bis 20 Uhr besetzt!). Am ersten Tag meldet man sich bei der Sekretärin, die einem dann das Namensschild, ein Telefon und alle wichtigen Unterlagen gibt. Sie hat uns auch die Wäsche und die Station gezeigt. Das lief alles super. Die Zimmer sind direkt im Krankenhaus im 4. Stock. Dort sind neben den PJler Zimmern auch noch Arztzimmer und Untersuchungsräume, die unter der Woche natürlich auch genutzt werden und ab und an verirrt sich auch ein*e Patient*in auf den Flur. Das Zimmer bekommt man allerdings kostenlos gestellt , mit eigenem Bad und Balkon. Ist halt ein altes Patientenzimmer mit normalen Möbeln, für die Zeit fand ich es vollkommen in Ordnung, aber Privatsphäre gibt es halt nicht so richtig (also die Zimmer kann man schon abschließen). Es gibt auch 3 Doppelzimmer, die man aber bei Bedarf auch tauschen kann. In der Stationsküche kann es schon mal etwas cosy werden (zu zwölft mit 2 Herdplatten z.B.) , aber es gibt alles was man braucht. Aus BR kann man direkt auf die Berge steigen, es gibt richtig tolle Touren aus dem Ort und auch in direkter Umgebung. Berchtesgaden ist mit dem Auto 20min und Salzburg 30min entfernt. Die Lage toppt alles! Der Ort ist auch echt süß, es gibt ein tolles altes Kino und eine eigene Brauerei. Ich hatte eine richtig schöne Zeit mit vielen lieben Menschen, es ist ein super Ort wenn man gerne mit anderen Studis zusammenwohnt und es liebt die Berge zu erkunden. Im Winter gibt es auch einen kleinen aber urigen Weihnachtsmarkt. Und direkt nebenan ist eine große Therme, die Saunalandschaft lohnt sich auch auf jeden Fall!
Klinik: Zunächst mal ist Bad Reichenhall ein sehr kleines Kreiskrankenhaus, dass heißt es ist generell weniger los und es gab auch nur 5 OP-Säle (einer davon immer Gyn). Ich bin zuerst auf die Gefäßchirurgie rotiert. Das Team ist sehr klein und besteht eigentlich neben einer Physician Assistent nur aus Männern. Das merkt man schon an einigen Sprüchen im OP und der Stimmung an sich. Dennoch war es für mich ein guter Start ins PJ, man durfte, wenn man Interesse gezeigt hat, viel mitmachen und neben Varizen raushäkeln auch immer zunähen oder auch mal einen Zeh amputieren (mein Chirurgie Highlight). In der Gefäßchirurgie ging es 7:15 Uhr los. Dann fand Visite in Höchstgeschwindigkeit statt und dann ging es in den OP. Wenn es im OP nichts mehr gab konnte man auf Station mit Briefe schreiben oder sich auch PTAs anschauen (Achtung, der OA der die PTAs macht ist sehr grummelig und Schlag Mensch "von der alten Schule"). Manchmal bin ich auch mit dem Wundpfleger mitgegangen, das war auch spannend. Das Ansehen der PJler ist auf der Gefäßchirugie eher mau. Dafür durfte man aber meistens pünktlich gehen (oft auch schon 14 Uhr). Und GROßER PLUSPUNKT, es gab auf Gefäß immer einen Studientag!
Danach war ich auf der Allgemeinchirurgie. Dort war noch weniger los. Der Tag begann immer um 7 Uhr mit der Visite. Danach tranken die Ärzt*innen Kaffee während die PJler Blut abnahmen (kein Scherz, ich wurde nicht einmal gefragt ob ich auch Kaffee will, gut dass es meistens nur so 2-10 Patient*innen gab). Im OP war man dann als PJler mit eingetragen, man konnte viel bei laparoskopischen Eingriffen assistieren oder auch mal bei größeren OPs, die eher selten stattfanden. Wenn keine OPs mehr waren, keine Patienten in der ZNA oder Briefe zu schreiben waren, gab es eher weniger zu tun. Die PJler vor mir hatten mir empfohlen, in der Zeit Kapitel auf Amboss zu lesen (und das am besten auf dem Zimmer). Leider wurde die Bitte, angerufen zu werden, wenn es etwas zu tun gibt, dann meisten von dem Physician Asisstent vergessen. Sodass ich in meiner ACH Rotation viel Zeit auf dem Zimmer verbrachte oder Ski fahren gegangen bin. Allerdings hab ich auch mit einer engagierten Assistentin mal Fälle besprochen. Zuletzt war die Plastische Chirurgie aus Traunstein immer einen Tag die Woche im ACH OP Saal, sodass wir dann da auch Studientag nehmen konnten.
Meine letzte Rotation war dann auch die beste, nämlich in die Unfallchirurgie. Dort war immer 7:00 Uhr Frühbesprechung im Röntgenbesprechungsraum. Danach war Teambesprechung auf Station mit der Pflege und dem Case Management bzw . ist der Assistent der in der ZNA eingeteilt war direkt in die ZNA. Man konnte sich als PJler aufteilen ob man mit auf Station oder in die ZNA gehen wollte. Im OP waren wir auch immer mit eingetragen, sodass wir schon am Vortag absprechen konnten, wer welche OP mitmachen wollte. Generell konnte man auch immer fragen ob man mit dazu kommen darf und meistens durfte man sich auch mit einwaschen. Die beiden Oberärzte waren sehr engagiert und das Ansehen der PJler auch recht gut. Die Assistenten sind auch super kollegial und das Team auch in der gesamten Chirurgie das Größte. So durfte man auch in der ZNA alleine Patienten betreuen bzw. auf Station die Visite führen (mit dem Assistenten zusammen) und dokumentieren. Es gibt dort kaum Orthopädie, sodass man wirklich viele Unfälle und Unfall-OPs sieht. Gerade im Winter gab es auch viele Skiunfälle.
Generell ist mir auch aufgefallen, dass die Pflege extrem nett ist und der Kontakt auf den chirurgischen Stationen zu den Pflegekräften dort sehr gut war.
Alles in allem hat mir das Chirurgie-Tertial dort ganz gut gefallen. Ich möchte keine Chirurgin werden, aber mir hat gerade die Unfallchirurgie sehr viel Spaß gemacht. Und Bad Reichenhall ist einfach wunderschön gelegen und ich habe mich dort sehr in die Berge verliebt!
Am Ende hat der Chef der ACH unseren Nachweiszettel unterschrieben, was alles ziemlich easy war und über die Sekretärin lief ;)
Es gab Blutentnahmedienste am Wochenende auf den internistischen Stationen, die zu Beginn freiwillig waren und man sich Geld dazuverdienen konnte und einen Ausgleichstag frei bekommen hat. Zum Ende meines Tertials wurde das umgestellt. Die BE Dienste waren nun verpflichtend von uns abzudecken für das gesamte Haus (außer ITS) und es gab entweder Geld oder einen Tag frei. Da haben wir als PJler ein WE gestreikt und nun hoffe/glaube ich, dass es wieder beides als Ausgleich gibt. Die Dienste konnten entweder echt stressig sein, manchmal war aber auch gar nichts los und man hat auf seinem Zimmer auf einen Anruf gewartet. Danach kontne ich auf jeden Fall ganz gut Blut ab nehmen und auch Flexülen legen.
PJ Unterricht war dort 1x wöchentlich. Wir haben immer vorher die Ärzt*innen erinnert, dann hat es meistens geklappt. Man konnte sich auch gut mit denen absprechen und die Seminare flexibel gestalten.
Das Mittagessen war recht gut, es gab meist 1-2 vegetarische Gerichte. Man musste sich Essensmarken am Empfang kaufen (ich glaube eine für 3,50€) und dann immer am Vortag bzw bis 8 Uhr früh einwerfen. Das hat man also nicht bezahlt bekommen.
Bewerbung
Da es nicht so viele Plätze gibt muss man schnell sein. Es läuft alles über das PJ Portal. Um das Zimmer muss man sich rechtzeitig kümmern und am besten bei Frau Rolle anrufen und ihr eine Mail schreiben Claudia.Rolle@kliniken-sob.de (sie ist nicht immer im Haus).