Ich habe ein halbes Tertial – also 8 Wochen – auf der Nephro verbracht und mich hier echt wohl gefühlt. Das gesamte Team arbeitet richtig gut zusammen und die Abteilung ist sehr gut besetzt, was das Arbeiten auch sehr angenehm macht. Für mich war es das erste PJ-Tertial und ein sanfter Einstieg, der sich auch eher nach Famulatur angefühlt hat. Ich war fast die gesamte Zeit auf Normalstation (überschaubare Station mit 15 Betten), eine Woche in der Dialyse mit dabei und war auch mal mit in der Ambulanz.
Beginn war immer 7:30, da habe ich den MFAs bei den Blutentnahmen auf Station geholfen. Die meiste Zeit war da kaum was zu tun, nur als die MFAs krank waren, habe ich das für die Station übernommen. Um 8:00 ist dann jeden Morgen mit dem gesamten ärztlichen Team und die MFAs Frühbesprechung, die Pflege ist meistens mit halbem Ohr auch dabei. Danach geht es meistens los auf Visite. Dienstag und Freitag sind Chefvisiten-Tage, hier wird man vom Chef auch gerne mal abgefragt. Er schafft dabei echt eine ultraangenehme Atmosphäre und auch, wenn man etwas nicht weiß (war bei mir leider recht oft der Fall), nimmt er einem das nicht übel und erklärt viel.
Um 11:45 geht das gesamte ärztliche Team wirklich jeden Tag zusammen Mittagessen, danach wird dann noch abgearbeitet, was an Aufgaben angefallen ist. Da gab es für mich dann meistens nicht mehr viel zu tun, ich habe den ein oder anderen Brief geschrieben, Flexüle gelegt oder Sono üben können und bin eigentlich immer schon vor 16:00 nach Hause geschickt worden.
Wenn jemand einen neuen Dialysekatheter oder einen ZVK braucht, legt die Nephro die selbst. Da durfte ich jedes Mal zuschauen – war auch echt interessant! Außerdem wurden Nieren-, Aszites- und Pleurapunktionen durchgeführt, Pleura durfte ich auch mal punktieren.
Alle Ärztinnen und Ärzte der Nephro sind quasi schon Fachärztinnen (auch wenn noch nicht alle die Prüfung abgelegt haben), wodurch man immer sehr kompetente Leute um sich hat und auch jedem immer eine Frage stellen kann.
Was mir vor allem positiv aufgefallen ist, ist der Kontakt zur Pflege. Es gibt einen gemeinsamen Stützpunkt von ärztlichem und pflegerischem Team, dadurch lernt man sich sehr leicht kennen und kann sich immer gut absprechen. Morgens wird ausgetauscht, was über Nacht passiert ist und bei der Übergabe der Pflege sitzt von den Ärztinnen immer mindestens eine mit dabei.
Insgesamt kann ich die Nephro echt empfehlen, für mich war es ein richtig angenehmer Einstieg ins PJ! Meine festen Aufgaben waren nur das Untersützen der MFAs bei Blutentnahmen und Flexülen und das Aufnehmen von elektiven Patient*innen. Ansonsten bin ich immer mitgelaufen, hab Briefe geschrieben oder habe (wenn Zeit war) ein Sonogerät mitgenommen und Schallen geübt. Patient*innen komplett selbst übernehmen habe ich nie, hätte ich aber gedurft, wenn ich mehr Initiative gezeigt hätte. So hab ich nur die Visite bei ein paar Patient*innen geführt oder eben überlegt, was ich machen würde – aber ohne je wirklich verantwortlich zu sein.
Als PJler/in hat man 8 Studientage im Tertial, die soll man nicht alle sammeln, sondern relativ gleichmäßig verteilen, d.h. alle 2 Wochen hat man einen Tag frei.
Man kriegt 649€ inkl. Wohnungspauschale, Mittagessen kostet für alle etwas – wie viel weiß ich leider nicht, weil ich immer mein eigenes Essen dabeihatte.
Direkt am ersten Tag habe ich einen Computerzugang bekommen, das hat einwandfrei funktioniert und das Mitarbeiten deutlich leichter gemacht. Als System nutzt das Klinikum hier Medico.
PJ-Unterricht gibt es alle 2 Wochen: Dienstag früh Radio und Donnerstag nachmittags verschiedene Fächer.