PJ-Tertial Neurologie in Krankenhaus Buchholz (3/2024 bis 6/2024)

Station(en)
Station F (Normalstation), Stroke Unit (SU), ZNA
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Station
Heimatuni
Dresden
Kommentar
Ich habe mein Wahltertial in der Neurologie in Buchholz absolviert. Dazu habe ich mich bewusst für ein kleineres Haus entschieden. Mir war zum einen eine gute Betreuung wichtig (wofür Unikliniken nicht immer bekannt sind) und zum anderen wollte ich die Basics der Neurologie lernen. Also viel untersuchen, viel selbstständig machen und dabei das ganze Spektrum an Krankheitsbildern kennenlernen. Spoiler: Diese Erwartungen wurden größtenteils erfüllt!

Das Team ist relativ klein und familiär, alle sind super lieb und man ist sofort beim "Du" (auch beim Chefarzt, was anfangs etwas ungewohnt für mich war). Es sind alle hilfsbereit und ich hatte auch ein eigenes Telefon, worüber man immer jemanden erreichen konnte. Auf Station gibt es die Möglichkeit neben elektiven Aufnahmen auch Patienten selbst zu betreuen und in Rücksprache mit den Oberärzten zu behandeln. Generell ist das Motto für PJler "Alles kann, nichts muss", man wird zu nichts gezwungen und kann entsprechend der eigenen Motivation Aufgaben absolvieren. Man wird auch immer vorher gefragt, ob das wirklich in Ordnung für einen ist. Nach erledigten Aufgaben merkt man auch die Wertschätzung, die einem entgegengebracht wird. Das liegt denke ich auch an dem Umstand, dass die Neuro in Buchholz selten PJler hat und sie sich über interessierte Leute freuen :)

Gleichzeitig merkt man dadurch allerdings auch, dass vor allem die Assistenten wenig Erfahrung mit Studenten im Arbeitsumfeld haben. Sie sind sehr auf ihre Aufgaben fokussiert und nehmen einen nicht so mit wie beispielsweise an einer Uni. Erschwerend kommt dazu die Personalsituation (wie in gefühlt jedem kleinerem Haus), die Assistenten wechseln scheinbar oft oder sind noch nicht so lange dabei und wirken insgesamt nicht so eingespielt als Team. Dennoch sind alle total nett und man kann auch hier immer seine Fragen loswerden. Es arbeiten gefühlt alle Assistenten in Teilzeit, deshalb ist man auf Station häufig auch schon 15:00 Uhr oder auch mal früher fertig, was für Doktorarbeit oder einfach mal Freizeit sehr angenehm ist.

Neben der Station gibt es noch eine Stroke Unit mit 8 Betten, Rotationen sind je nach Wunsch jederzeit problemlos möglich. Hier fande ich vor allem die Oberarztvisite lehrreich, die jeden Tag stattfindet. Man merkt, dass die komplexen Fälle dann doch schnell weitergeschickt werden nach Altona oder dem UKE, sodass man viele z.T. asymptomatische TIAs sieht. Das ist allerdings klar, wenn man sich für ein kleineres Haus entscheidet und sollte nur eine Bestätigung sein. Thrombektomien wurden neu etabliert als ich da war, waren aber noch keine Routine und eher selten durchgeführt. Prinzipiell gibt es aber nun auch in Buchholz die Möglichkeit der Thrombektomie.

Die ZNA ist auch empfehlenswert, hier kann man jedes Krankheitsbild erwischen, die psychiatrischen Fälle, welche nach Lüneburg verlegt werden, bekommt man eher am Rand mit. Lumbalpunktionen habe ich ab meinem 2. Tag begonnen zu machen und im Laufe des Tertials durfte ich diese auch eigenständig durchführen. Wer also viel punktieren will, ist hier genau richtig.
Funktionsdiagnostik kam leider etwas kurz, es gibt auch nur wenige Ärzte, die diese machen (vor allem EMG, ENG), wenn man sich dafür allerdings interessiert und fragt kann man da sicherlich auch mehr involviert werden.

Ich habe die kostenlose Unterkunft auf dem Klinikgelände in Anspruch genommen; Ansprechpartnerin ist Janine Boelter aus der Verwaltung. Kümmert euch mindestens 3 Monate im Voraus um eine Reservierung der Unterkunft, da es nicht so viele Gäste-Apartments gibt. Die Unterkunft selbst ist vollmöbliert und sauber inklusive Bad mit Dusche sowie Küchenzeile. Es gibt 2 kleine Herdplatten und leider keinen Ofen (falls ihr gern kocht, empfehle ich euch, Brett, scharfes Messer sowie einen Bräter oder ähnliches mitzubringen). Es werden wöchentlich Handtücher sowie sporadisch Bettwäsche gestellt. Für 3 Monate ist die Unterkunft auf jeden Fall in Ordnung.

Es gibt mehrmals wöchentlich PJ-Fortbildungen für Chirurgie, Innere und Neurologie sowie einen Sonographie-Kurs – letzteren kann ich sehr empfehlen! Auch wenn der Unterricht allgemein nicht immer zuverlässig stattfindet, war ich positiv überrascht von dem vielfältigen Angebot.

Alles in allem bin ich sehr zufrieden mit dem Tertial, man kann, wenn man neurologisch interessiert ist, sich ausleben. Viele Untersuchungen, viele Punktionen, eigene Patienten, die Rahmenbedingungen sind überraschend gut und damit kann ich es nur empfehlen mal vorbeizuschauen :)
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Bildgebung
EKG
Fallbesprechung
Repetitorien
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Röntgenbesprechung
Blut abnehmen
Patienten aufnehmen
Rehas anmelden
Patienten untersuchen
Punktionen
Braunülen legen
Untersuchungen anmelden
Notaufnahme
Briefe schreiben
Eigene Patienten betreuen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Tätigkeiten
Unterkunft gestellt
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Essen frei / billiger
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
400,00

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
2
Freizeit
1
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.27