Organisation:
Bewerben könnt ihr euch über Monica Idrovo Toledo (asistente.dri@ucuenca.edu.ec). Insgesamt hat es eine ganze Zeit gedauert und die Zusage kam bei mir super spontan. Wichtig ist, dass ihr ein Spanisch-Zertifikat habt (bei mir haben sie das vom Sprachenzentrum bezüglich DAAD-Stipendium akzeptiert) und ihr wirklich auch Spanisch sprecht.
Klinikum
Das Klinikum ist groß und chaotisch. Wie gesagt ist Spanisch ein absolutes Muss! Außerdem braucht ihr dort eine Uniform (also quasi einen Kasak, den ihr selber kaufen müsst) für die Station und eine für den OP (also mindestens je eine). Ihr könnt mal fragen, ob es noch welche gibt. Die meisten lassen ihre da.
Die Arbeitszeiten der Studierenden dort sind natürlich verrückt (als ich da war waren es 2 Tage 12h Schicht tagsüber und dann von Tag 3 auf 4 eine Nachtschicht mit offiziell 12 aber meist eher 15h, dazu ggf. extra OP-Schichten bei Bedarf ohne Wochenende oder Feiertage). Wir haben meist 5 Tage mit den üblichen 8h gemacht. Ich habe später auch viel Nachtschichten gemacht, weil ich es spannend fand und es mir gut gepasst hat. Grundsätzlich hängt es stark von euch ab, wie viel ihr machen wollt. Es gibt einen Professor der Uni, der an der Tagen (Montag – Mittwoch) irgendwann so Seminare auf Station gibt, der achtet darauf, dass ihr da seid und fragt euch auch Sachen. Ansonsten könnt ihr quasi machen was ihr wollt. Je mehr ihr da seid, je besser euer Spanisch ist und je mehr ihr euch einbringt, desto mehr Kontakt habt ihr zu den anderen Mitstudierenden (Internos), aber desto weniger Zeit natürlich auch für andere Sachen.
Theroretisch unterschreibt dieser Professor (Dr. Tenezaca) auch euren Zettel am Ende, aber der Chefarzt der Chirurgie unterschreibt sonst am Ende meistens auch alles. Eine Bestätigung für den Studierendenstatus bekommt ihr vom Sekreteriat der mediznischen Fakultät, das ist kein Problem.
Um adäquat arbeiten zu können bringen alle Internos ihren eigenen Rechner mit, also wenn ihr einen (nicht so wertvollen) Rechner habt hilft das auf jeden Fall extrem um wirklich auch arbeiten zu können (Aufnahmen und so).
Insgesamt war es so mäßig spannend. Wenn man Glück hat kann man viele OPs sehen, dort werden die Internos zum Instrumentieren eingesetzt und in der Notaufnahme kann man durchaus einiges Nähen und so. Ansonsten machen die auch extrem viel Papierkram, auf den ich nicht so Lust hatte, daher ist die Stationsarbeit nur mäßig interessant. Es sei denn ihr seid sehr motiviert und wollt dann Patient*innen übernehmen. Die anderen Internos sind auf jeden Fall super nett!! Wenn ihr ordentlich Spanisch sprecht integireren die euch auch super. Leider haben die natürlich keine Zeit um irgendwas außerhalb der Klinik zu machen. Im Mai und im Oktober oder so ist Kohortenwechsel. Da fangen die neuen an und es gibt meistens eine Abschlussparty des anderen Jahrgangs. Darüberhinaus rotieren die Internos alle 2 Monate durch die Abteilungen, also werdet ihr je nach dem wie lange ihr da seid mehr als eine Kohorte erleben.
Leben & Weiteres
Ecuador ist ein wirklich spannendes Land. Strand, Berge und Dschungel in unmittelbarer Nähe. Leider ist die Sicherheitslage nicht so toll aktuell, also muss man leider relativ vorsichtig sein und es nicht so entspannt, wie es sein könnte. Cuenca an sich ist eher sicher, so dass es dort nicht ganz so ein Problem ist, aber natürlich Nachts muss man einfach vorsichtig sein und immer besser in der Gruppe unterwegs sein (oder halt ein Taxi nehmen oder so). Die Stadt ist aber sehr schön. Die historische Innenstadt hat ein paar nette Cafes und Restaurants und es ist alles relativ dicht bei einander. In unmittelbarer Umgebung liegt der Cajas Nationalpark, der beeindruckend (aber sehr sumpfig) ist. Definitiv gut für Tageswanderungen, man kann auch eine Zwei-Tages-Tour machen.
Für Wochenendtrips liegt Cuenca nicht ganz so gut, da bietet Quito die besseren Verbindungen. Leider war zu meiner Zeit die Hauptstraße zwischen Quito und Cuenca gesperrt so dass alles viel länger gedauert hat. Man kann aber durchaus mal einen Abstecher in die Berge, nach Quito, an den Strand oder in den Dschungel machen (evtl. als verlängertes Wochenende). Wie viel Zeit ihm im Klinikum am Ende wirklich verbringt hängt auch davon ab, wie ihr das Tertial gestalten wollt.
Gewohnt haben wir in der Casa LUZ (Lucita +593 99 843 0145), quasi eine Art Hostel für Längerbleibende (also die meisten waren so 1-6 Monate dort). Es ist eine nette Community mit vielen Reisenden und Menschen, die halt Praktika oder kurze Aufenthalte dort machen. Miete war damals so 250 $ ca. (je nach Zimmer). Ansonsten schickt Monica auch eine Liste mit WhatsApp-Nummer zur Unterkunft mit. Ich würde euch empfehlen ins Zentrum zu ziehen, da gibt es einfach mehr.
Zusätzlich gibt es auch immer wieder Medizinstudierende der KU Leuven, die irgendwie eine Kooperation haben mit der Uni Cuenca.
Insgesamt hatte ich eine gute Zeit in Ecuador, habe viele nette Menschen kennengelernt und reisen lohnt sich dort ungemein. Es ist aber nicht das einfachste oder entspannteste Land und klinisch lohnt es sich nur bedingt.
Bei Fragen meldet euch gerne!