Insgesamt kann ich ein Tertial bei den Barmherzigen Brüdern auf alle Fälle empfehlen. Alles ist super organisiert, man kann einige Wochen vor Tertialbeginn Rotationswünsche angeben, die im Großen und Ganzen auch so berücksichtigt werden. Am ersten Tag gibt es vormittags eine Einführungsveranstaltung und man wird zu allen nötigen Bereichen gebracht (Personalabteilung, Wäscherei, Umkleiden). Den Weg auf die Station muss man dann selbst finden, was in diesem doch etwas verwinkelten Haus am Anfang eine Herausforderung sein kann, aber das wird mit der Zeit besser. Auch gegen Ende findet nochmal eine PJ-Verabschiedung statt, bei der man Feedback geben kann und eine Checkliste bekommt, was am Ende des Tertials alles zu erledigen ist. Wenn man zwischendurch Fragen hat, weiß man immer, an wen man sich wenden muss und bekommt auch schnell eine Antwort.
Auch das Fortbildungsangebot ist hier wirklich hervorzuheben. Es findet eigentlich jeden Tag mindestens ein Kurs statt (Sono-Kurs mit Zertifikat am Ende, Röntgen, PJ-Fortbildung zu wechselnden Themen, Kardiologie, Rheuma, Anästhesie, EKG-Kurs) und in den allermeisten Fällen ist es auch von Stationsseite her kein Problem bzw. sogar gewünscht, dort hinzugehen. Einige AÄ haben selber hier PJ gemacht und kennen daher die Kurse, die fragen dann schon immer, ob man heute wieder zu einem Kurs gehen möchte. Nur in den Sommerferien sind leider einige Kurse ausgefallen, was eben der Urlaubszeit zuzuschreiben ist.
Das Arbeitsklima habe ich im ganzen Haus als sehr angenehm empfunden. Die AÄ sind eigentlich alle total nett (klar gibt es immer Leute, mit denen man sich besser versteht als mit anderen, aber das ist ja ganz normal) und bemüht, einem was beizubringen, und auch das Verhältnis von OÄ/CÄ zu AÄ und von den Ärzt*innen zur Pflege ist im Großen und Ganzen sehr gut. Mittagsessen war immer möglich, meistens geht die ganze Abteilung zusammen und auch wenn es stressig war und die Ärzt*innen mal keine Pause gemacht haben, wurde immer drauf geschaut, dass man als PJler*in aber essen geht. Einziger Minuspunkt hier: Das Essensangebot ist nicht so wahnsinnig abwechslungsreich und jedes Essen kostet gleich viel, egal, ob es nur Nudeln mit Soße sind oder der Schweinebraten mit Knödeln und Kraut. Es gibt ein vegetarisches Gericht pro Tag, dafür könnte man 7 Tage die Woche Schnitzel oder Currywurst mit Pommes essen.
Allgemeine Innere und Geriatrie: Hier beginnt der Tag um 8:15 Uhr mit einer (ziemlich kurzen) Frühbesprechung, danach geht es auf Station. Auch innerhalb der Abteilung ist die Organisation top, man wird von der Chefsekretärin fest einer Station und einem/r Assistenzarzt/ärztin zugeteilt und alle PJler*innen bekommen ein eigenes Telefon. Auf Station kann man dann neue Patienten aufnehmen und untersuchen, Untersuchungen anmelden, Briefe schreiben und nach kurzer Zeit auch eigene Patienten betreuen. Dazu kann man viel Sono üben (v.a. Volumenschall) und Schellong-Tests durchführen. Blutentnahmen und Nadeln legen wird größtenteils von der Pflege übernommen, sie freuen sich aber immer, wenn man dabei unterstützt. Auch Blutkulturen nimmt man immer mal wieder ab. Es wird immer darauf geachtet, dass man pünktlich geht, sodass ich nur wenige Male nach 16:30 Uhr rausgekommen bin, meistens eher zwischen 15:30 Uhr und 16 Uhr.
Hämatologie/Onkologie: Hier ist um 8 Uhr Frühbesprechung, bei der immer die am Vortag neu aufgenommenen Patienten vorgestellt werden. Selbst aufgenommene Patienten darf und soll man dann auch selbst vorstellen. Das Highlight an der Onkologie war für mich das Onko-Sono. Hier werden sowohl "einfache, normale" Ultraschall-Untersuchungen durchgeführt als auch ZVKs gelegt sowie Aszites, Pleura oder Knochenmark punktiert. Als PJler*in ist man dafür fest eingeplant und darf, je nach Erfahrung und Können der zuständigen AÄ, sehr viel unter Aufsicht selber machen. Daneben gibt es natürlich noch die normale Stationsarbeit. Gerade auf Station 8 und 9 ist die Pflege sehr fit, sodass man hier fast nie Blut abnehmen oder Nadeln legen muss (aber natürlich darf, wenn man will). Dafür kann man mit den AÄ zusammen EKs/TKs oder Chemo anhängen und mal einen Port anstechen. Dienstende war meistens zwischen 16 und 17 Uhr, manchmal auch früher.
Notfallzentrum: Hier werden alle PJler*innen aus der Inneren für 2 Wochen eingeteilt. Man arbeitet in dieser Zeit sowohl Früh- als auch Spätdienst und ein Wochenende Tagdienst. Von Anfang an darf man im NFZ eigene Patienten betreuen, sprich Anamnese erheben und körperlich untersuchen, und sie dann den AÄ, manchmal auch gleich zusammen den OÄ vorstellen. Auch hier kann man viel Sono machen und auf jeden Fall das Briefe diktieren üben. Ich bin immer pünktlich rausgekommen, einmal bin ich freiwillig länger geblieben, dafür durfte ich am nächsten Tag früher gehen.
Internistische Intensivstation (IVK): Diese Rotation ist nicht offiziell im Rotationsplan gelistet, ich habe sie mir aber gewünscht und auch bekommen. Wenn ihr also Lust drauf habt, fragt einfach nach. Es lohnt sich in meinen Augen auf jeden Fall. Die Station ist in drei Bereiche eingeteilt, wobei zwei um 7:30 Uhr und einer um 8:30 Uhr anfangen. Die AÄ arbeiten hier regulär in 13-Stunden-Schichten, als PJler*in darf man aber natürlich nachmittags gehen. Einmal wurde ich auch nach dem Mittagsessen nach Hause geschickt, weil es nichts spannendes mehr zu tun gab, ein anderes Mal bin ich dafür bis 19 Uhr geblieben, weil noch ein spannender Fall reinkam. Insgesamt kann man auf Intensiv natürlich weniger selbstständig arbeiten als auf Normalstation, weil die Patienten einfach viel komplexer sind. Dazu wurden genau in der Zeit, in der ich da war, die Patientenkurven aus Papier abgeschafft und für das neue Programm (das natürlich nicht das gleiche war, wie auf Normalstation), hatte ich keinen Zugang. Auch mit einem eigenen PC wurde es teilweise schwierig. Trotzdem kann man hier wahnsinnig viel lernen über die Krankheitsbilder der Patienten, Beatmung, Sedierung, Weaning, Ernährung usw. Der Arbeitsalltag war an den meisten Tagen tatsächlich entspannter, als ich ihn mir vorgestellt habe, sodass oft Zeit für Teaching war. Außerdem durfte ich selbst ZVKs und Arterien legen sowie Aszites punktieren. Und ich möchte noch die wirklich tolle und lustige Arbeitsatmosphäre auf der Station erwähnen. Ich glaube, ich habe noch nie so flache Hierarchien zwischen Pflege, AÄ und OÄ erlebt wie hier.
Insgesamt also ein echt tolles Tertial, das ich jedem nur empfehlen kann.
Bewerbung
Ãœber das Dekanat (die Uni Regensburg nimmt nicht am PJ-Portal teil)