PJ-Tertial Kinder/Jugendpsych. in Landesklinikum Moedling (3/2024 bis 5/2024)

Station(en)
Jugendstation, Kinderstation, Kleinkindtagesklinik, Ambulanz, Akutstation
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station, Diagnostik
Heimatuni
Wien (Oesterreich)
Kommentar
Ich hab das Tertial auf der KJPP gewählt, weil ich mir im Vorhinein sicher war, dass ich dieses Fach nie machen möchte aber es zumindest mal anschauen wollte und was soll ich sagen, meine Zeit dort hat diese Ansicht komplett auf den Kopf gestellt. Das Team ist wahrscheinlich das allerliebste, dass ich je irgendwo erlebt hab. Sowohl der Kontakt zu den Ärzt*innen (95% weiblich) als auch zu Pflege, Psycholog*innen und allen anderen war sehr gut. Das Arbeiten auf der KJPP ist sehr anders als auf allen anderen Abteilungen, wo ich jemals war, es fängt damit an, dass alle Zivil tragen. Es ist ein sehr interdisziplinäres Team und auch Arbeiten, in der Morgenbesprechung sitzen nicht nur Ärzt*innen sondern auch Psycholog*innen, Therapeut*innen, Betreuer*innen und Pflege, und es gibt eine sehr flache Hierarchie. Es sind alle per Du, und in der Visite ist man als ärztliches Personal Teil des Teams und es wird nicht so nach "Arzt/Ärztin sagt, und alle machen" gearbeitet, sondern alle Berufsgruppen bringen ihre Ansichten ein.
Die Abteilung ist so organisiert, dass es mehrere Bereiche gibt, es hat etwas gedauert, bis ich da durchgeblickt habe. Es gibt die Kleinkindtagesklinik, Kinder- Präadolesezenz- und Jugendstation, in denen KiJu für geplante, diagnostische und therapeutische Aufenthalte aufgenommen werden, meist für so 3-6 Wochen. Die Stationen sind eigene Wohnbereiche mit Betreuer*innen und Pflege und meist 4-6 KiJus stationär. Diese gehen am Vormittag in die Schule/Werkstatt am Gelände. Dann gibt es zwei Akutstationen, wo akute und subakute Patient*innen aufgenommen werden. Abgesehn vom stationären Bereich gibt es die Tagesklinik, die in Zusammenarbeit mit der Schule am selben Gelände dazu dient, den KiJus eine Tagesstruktur zu geben. Dabei gehen die KiJus am Vormittag in die Schule und haben am Nachmittag manchmal noch Termine auf der KJPP. Zusätzlich gibt es die Ambulanz, die als Terminambulanz funktioniert. Akutbegutachtung werden von der diensthabenden Person ("Joker") durchgeführt. Es gibt keinen eigenen Raum für Ambulanztermine, sondern alle Ärzt*innen und Psycholog*innen haben eigene Büros, die meistens nett eingerichtet sind, in denen diese Termine stattfinden. Außerdem gibt es ein Ambulanzzimmer mit Verbandmaterial, EKG, etc., welches v.a. für somatische Fragestellungen verwendet wird. So viel zur generellen Organisation.

Im KPJ wurde mir gleich am Anfang zwei zuständige Ärztinnen zugeteilt, die beide super lieb waren und wirklich bemüht, und mit denen ich meistens mitgegangen bin. So habe ich die ersten vier Wochen v.a. mit den Ärztinnen auf der Jugendstation verbracht, da diese dort zugeteilt waren. Da ich andere Stationen ebenfalls sehen wollte, bin ich dann eine Woche auf die Kleinkindtagesklinik, auf die Kinder und zwei Wochen auf die Akutstation rotiert. Das war überhaupt kein Problem, wenn man sagt, wo man mitgehen möchte, kann man überall mit, sowohl bei den Ärzt*innen als auch bei den Psycholog*innen für Gespräche und Diagnostik. Ich habe auch einen Nachtdienst mitgemacht und ein eigenes Zimmer bekommen.

Tagesablauf war um 8:00 Uhr Morgenbesprechung, dann bin ich mit "meiner" Ärztin ins Büro gegangen und wir haben den weiteren Tag geplant, das war meist etwas Schreibarbeit und ein bis zwei Gespräche mit Patient*innen, und je nach Station war zwischen 10-11 Uhr Visite. Dabei findet diese ohne den Patient*innen, aber mit dem gesamten behandelten Team statt also Ärzt*innen, Pflege, Pädagog*innen, Psycholog*innen und Therapeut*innen. Danach war meistens Mittagessen, und danach entweder noch Termine mit Patient*innen oder Schreibarbeit. Das ärztliche Personal bleibt bis 14:00 Uhr bzw 14:30, außer sie haben noch Termine, dann kann man auch heimgehen.

Was wenig möglich war, war selbstständiges Arbeiten im Sinne von, alleine Patient*innen begutachten, was aber aufgrund der Krankheitsbilder und meiner wenigen Erfahrung damit mich auch nicht gestört hab. Was ich alleine machen konnte war somatischer Status bei den Aufnahmen, Hautstatus, Wundversorgung bzw. Wundkontrollen und Verbandwechsel sowie Blutabnahmen. Dafür habe ich sehr viel gesehen und beobachten können und konnte bei sehr viel Patient*innengesprächen und auch bei Krisensituationen dabei sein, wo ich wirklich viel gelernt und mitgenommen habe. Diese Gespräche hab ich auch oft mit den Ärzt*innen nachbesprechen können und wir haben uns generell viel über Fälle unterhalten und diese durchbesprochen. Dezidierte Fortbildungen gab es wenige.
Was auf der KJPP noch stärker als auf vielen anderen Abteilungen zu merken war, war der Personalmangel, da alle immer sehr viel zu tun hatten und leider nicht immer Zeit, um alles zu besprechen. Dafür war der Umgang extrem wertschätzend und ich hatte immer das Gefühl, dass wenn ich nach meiner Meinung gefragt wurde, die auch ernst genommen wurde.

Ich hatte einen Computerzugang und konnte Patient*innenakten anschauen sowie Dekurse schreiben, aber leider keine Briefe, dieses Problem habe ich aber gefeedbacked und das sollte mittlerweile vielleicht behoben sein. Wenn man den Ärzt*innen die Arbeit des Briefe schreibens abnimmt (habs dann immer in Word Dokumente geschrieben und ihnen geschickt), sind sie extrem dankbar weil die Briefe auf der Psychiatrie halt wirklich nochmal ein anderes Ausmaß annehmen. Da es hier noch nicht so viele KPJler anscheinend gab, war am Anfang auch nicht ganz klar, wofür man mich einsetzen konnte, also sagts einfach was ihr machen wollt und könnt, und jede Arbeit die ihr abnehmen könnt wird sehr geschätzt.

Bezüglich KPJ Mappe, die Ziele (Kompetenzen) sind absolut unrealistisch, aber es wird alles unterschreiben (ist vielleicht ein MUW Problem spezifisch).

Insgesamt hatte ich wirklich eine positive Erfahrung dort, habe viel mitnehmen können, viele meiner eigenen Annahmen und Vorurteile reflektieren und abbauen können und bin wirklich sehr froh über meine Zeit dort. Ich hoffe dass ich im Rahmen meiner weiteren Ausbildung dort wieder vorbei komme.
Bewerbung
Über das niederösterreichische KPJ Portal.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Braunülen legen
Botengänge (Nichtärztl.)
Briefe schreiben
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Untersuchungen anmelden
Poliklinik
Chirurgische Wundversorgung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
800€

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
1
Unterricht
3
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.2