Der Tag beginnt mit der Röntgenbesprechung. Diese fällt leider immer recht knapp aus und die meisten Bilder werden recht schnell durchgeklickt, ohne dass was erklärt wird. Da wäre sicher noch Verbesserungspotenzial. Danach gingen wir PJler und Turnusärzte meist in die Erstversorgung in der Ambulanz. Dort konnten wir sehr selbstständig Patienten betreuen. Wir haben vom Erstkontakt, über die Untersuchung, Anforderungen (z.B. Röntgen, CT, Ultraschall, Konsile) bis zum Brief wirklich alles selber machen dürfen und haben dann immer Rücksprache mit einem Oberarzt gehalten. Man konnte also schon wie ein richtiger Arzt arbeiten und das gibt schon sehr viel Selbstvertrauen, weil man schnell merkt, dass man bei immer mehr Fällen schon weiß was zu tun ist. Oft gab es auch Wundversorgungen (Schnitt- & Stichwunden, Schürfwunden etc.). Man durfte diese dann immer inkl. Nacht selbst versorgen und wenn man Hilfe brauchte oder die Verletzung komplizierter war, hat ein Oberarzt geholfen oder das übernommen.
Im OP wurde meist ein Student als Assistenz benötigt. Da ich selbst in ein chirurgisches Fach will, bin ich auch immer gern mitgegangen, sodass ich wirklich oft im OP war. Ich durfte dann immer zunähen und auch mal die ein oder andere Schraube rein oder raus drehen. Beim Kreuzband konnte man außerdem die Kameraführung übernehmen. Ich denke da gilt alles kann, nichts muss. Ich bin einfach gern im OP, aber wenn jemand das nicht möchte, kann man sich ja untereinander absprechen, dass jemand hingeht der da mehr Lust drauf hat.
Ab 14 Uhr übernimmt offiziell der diensthabende Arzt. Oft kam dieser jedoch etwas später oder man hatte noch offene Patienten, die man noch fertig machen musste. Meist gingen wir dann zwischen halb 3 und 3 nach Hause.
Dienstags und donnerstags ist morgens die Besprechung zusammen mit den Orthopäden, da an diesen Tagen der Chef beider Abteilungen im Haus ist. Da werden die Bilder dann etwas ausführlicher besprochen und man stellt auch selbst die Patienten vor, die man am Tag zuvor in der Ambulanz betreut hat. Anschließend kann man mit auf die Chef-Visite gehen, da erklärt Herr Dr. Köstler dann auch wirklich viel.
Mittagessen ist eig. immer möglich und das Essen ist mal so und mal so aber meist wirklich ganz gut. Man zahlt denselben Preis wie alle anderen Mitarbeiter.
Freizeit: Wenn man sportlich ist und gerne draußen ist, weiß man im Salzkammergut echt nicht wo man anfangen soll. Klettern, Wandern, Trailrunning, Radfahren, Surfen usw. kann man dort alles super machen. Und die Berge und Seen sind einfach unfassbar schön!
Wohnung: Das Wohnheim ist derzeit wegen Umbau gesperrt, sodass ich mir selbst was gesucht habe. Man bekam rückwirkend dann noch einen Zuschuss zur Miete.
Einzige Kontrapunkte:
Wir waren zwischenzeitlich relativ viele KPJler, Famulanten und Turnusärzte, sodass man sich in der Ambulanz manchmal etwas auf den Füßen stand.
Oft waren die Oberärzte in der Ambulanz sehr beschäftigt oder es war um die Mittagszeit mal keiner in der Ambulanz, sodass es dann schwierig war jemanden zu finden, mit dem man den Patienten besprechen kann. Man konnte dann aber immer anrufen, dann kam meist auch schnell wer.
Es gibt keinen PJ-Unterricht oder PJ-Fortbildungen. Zwar wird alles erklärt, vor allem wenn man nachfragt, aber ein Teaching gibt es eben nicht.
Ich hatte einfach eine wunderbare Zeit in Gmunden. Hätte mir einer vorher gesagt, dass ich Knochen so cool finden kann, hätt ich es wohl nicht geglaubt. Alle im Team sind wirklich super nett, von der Pflege bis zu den Oberärzten. Die Oberärzte sind einem wirklich auf Augenhöhe begegnet, man war mit allen per du und die Stimmung war immer locker. Und wir PJler, Turnusärzte und Famulanten waren wirklich immer eine schöne Gemeinschaft und haben auch in der Freizeit viel zusammen gemacht. Mir viel der Abschied schon echt schwer.