Zentral-OP (Standort Nord und Mitte), Kinderklinik, Chirurgische Intensivstation Dortmund Nord
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Station, OP
Heimatuni
Witten/Herdecke
Kommentar
Ich habe mein erstes Tertial direkt in meinem Wahlfach Anästhesie im Klinikum Dortmund gemacht und war rundum begeistert!
Die Organisation war durchgehend top. Man wird frühzeitig vom PJ-Koordinator kontaktiert, den man auch während des PJs immer gut erreichen kann. Am ersten Tag hat man einen ausführlichen Einführungstag, erhält alle Ausweise und Zugänge und eine Führung durch die Klinik. Darüber hinaus gab es nochmal eine Hygieneschulung, bei der man u.a. auch das sterile Legen von ZVKs oder Anstechen von Ports an Puppen üben konnte.
In den vier Monaten rotiert man durch verschiedene Bereiche (jeweils 4 Wochen), die man sich vorher wünschen kann. Man kann wählen zwischen Kinderanästhesie + Chirurgische Intensivstation, Kardioanästhesie + Kardiointensiv, Palliativmedizin + Schmerzmedizin, in Zentral-OP rotieren alle.
Bei mir waren das:
1. Zentral OP Nord
2. Zentral OP Mitte
3. Kinderanästhesie in der Kinderklinik Mitte
4. Operative Intensivstation (NA1) in Nord
zu 1)
Der Standort Nord ist kleiner als das Haus in Mitte, ist aber die Unfallklinik (mit Heliplatz), sodass hier immer gut was los ist. Vertreten sind hier u.a. die Fachbereiche Unfallchirurgie, Neurochirurgie (Kopf wie Wirbelsäule), Thoraxchirurgie, Urologie. Der Tag beginnt hier um 7.30 Uhr gemeinsam in großer Runde im Aufwachraum. Es wird kurz darüber gesprochen, was im Dienst anngefallen ist, ob es was spezielles für den Tag zu wissen gibt und wie die Zuteilung für den Tag aussieht. Man wird immer einem Saal zugeteilt, ist aber nie fix. Wenn woanders etwas Spannendes passiert, kann man immer fragen, ob man sich das angucken kann und darf das auch immer tun. Das schöne an Anästhesie, und das wurde hier auch immer gelebt, ist das Hands-On-Lernen. Man wurde sehr schnell 'gelassen' und in Maskenbeatmung, Intubation, PVK/ZVK/Arterien legen eingearbeitet. Die Lernkurve ist wirklich steil und das gibt ein unglaublich gutes Gefühl. Nach einiger Zeit und je nachdem mit wem man unterwegs war (und ob die Person einen ggf. bereits ein paar Tage kennengelernt hat), konnte man auch eigene Narkosen führen und Entscheidungen treffen. Wenn etwas nicht direkt geklappt hat, hat man in den meisten Fällen auch immer nochmal Zeit für einen zweiten Anlauf bekommen (bspw. Pat. nochmal Sauerstoff geben und Aufsättigen, sodass man ein zweites Mal die Intubation probieren durfte), was ich schon ganz anders kennen gelernt habe und deshalb besonders cool fand. Im Allgemeinen sind die Menschen ruhrgebietsmäßig offen und herzlich und immer für Fragen offen.
zu 2)
Das Haus in Mitte ist größer und man trifft sich hier um kurz vor halb 8 bereits umgezogen in den einzelnen Abteilungen im Zentral OP (vor den Einleitungen). So hat man morgens kein Treffen mit dem gesamten Team, sondern nur mit den Oberärzt:innen und Anästhesist:innen der jeweiligen Abteilung. Hier kann man Fachbereiche wie Orthopädie, Allgemeinchirurgie, Gynäkologie (+ Sectio) und Kardiochirurgie kennenlernen. Auch hier wird man zugeteilt, kann sich aber immer auch was anderes angucken. Erklärt bekommt man auch hier wieder sehr viel. Man wird auch mal was gefragt, es ist aber nicht schlimm, wenn man etwas nicht weiß. Es wird nicht unangenehm! Hier war es ähnlich wie in Nord: wenn man mit manchen schon öfter zusammen gearbeitet hat und man sich kannte, konnte man schnell mehr Verantwortung übernehmen und sehr selbstständig arbeiten.
3)
Die Kinderklinik befindet sich direkt gegenüber von der Klinik in Mitte. Operiert wird hier in drei Sälen und Vertreten sind auch hier die Allgemeinchirurgie, Ortho, HNO, Uro... wirklich alles mögliche. Auch hier war es möglich, die Maskenbeatmung, Anlage von Larynxmasken (hauptsächlich genutzt), Intubation (verständlicherweise deutlich seltener als bei Erwachsenen) und das Zugänge legen zu üben, was bei Kindern wirklich nochmal eine andere Nummer ist. Das Team ist auf der Anästhesie-, sowie auf der Chirurgieseite super nett und immer offen für Fragen. Ich konnte wirklich viel sehen und lernen.
4)
Die operative Intensiv NA1 in Dortmund Nord versorgt Schwerverletzte oder Patient:innen nach größeren OPs, besonders der Neurochirurgie. Ich fühlte mich hier stets als Teil des Teams und auf Augenhöhe behandelt. Bspw. sind die BGA-Runden 1x pro Schicht ärztliche Tätigkeit, wurden aber keinesfalls auf Studierende abgewälzt, sondern aufgeteilt. Ich wurde stets zu interessanten Sachen dazu geholt und hatte wirklich sehr oft die Möglichkeit, Arterien oder ZVKs zu legen (wenn auch nicht immer erfolgreich). Die Zusammenarbeit mit der Pflege war auch immer gut und auch hier konnte ich immer Fragen stellen, die super fundiert beantwortet wurden. Darüber hinaus verwaltet die NA1 auch den Schockraumfunk, sodass man auch immer mit zu Schockräumen gehen konnte, wenn man das möchte. Teilweise sind die Verletzungen schon sehr arg gewesen, aber auch hier bekommt man immer ein offenes Ohr, wenn man doch nochmal über einen Fall oder über das Gesehene sprechen möchte.
Abgesehen von den Rotationen in der Klinik, ist es PJler:innen auch erlaubt, das NEF zu begleiten. Hier empfehlen sich eigene S3-Schuhe oder ihr leiht euch welche. Die Dienste werden u.a. in Absprache mit dem PJ-Koordinator organisiert. Das war auch immer ziemlich spannend!
Dortmund Nord ist parktechnisch mega. Der Parkplatz ist zu Dienstbeginn nicht sehr voll und ansonsten ist die Anbindung auch nicht übel. Vom Dortmunder HBF fährt die U41/U45 quasi alle 10 Minuten und von der Haltestelle läuft man nur noch wenige Minuten zur Klinik. Die Parksituation in Mitte ist dagegen wirklich Müll und hier empfiehlt es sich, vielleicht Park and Rides in der Umgebung/ an der Bahnstrecke zu nutzen oder mit dem Zug zu fahren.
Unterricht:
Montags ist PJ-Seminar für die Anästhesie (Meistens in Mitte, teilweise in Nord) und das war meist sehr gut und mit hohem praktischen Anteil. Am Ende meines Tertials hatten wir die Möglichkeit, eine M3-Simulation mit dem Chefarzt durchzuführen! Mittwochs wechseln sich in Nord die Chirurgie/Innere mit Unterricht ab, welchen man auch als Anästhesie-PJler:in immer besuchen durfte. Das EKG-Seminar freitags ist eine Herzensempfehlung meinerseits!
Wie man merkt, hatte ich eine wirklich super Zeit dort und kann es uneingeschränkt empfehlen.