Ein äußerst freundliches und angenehmes Klima! Das St.Bernwards-Krankenhaus gibt sich sehr viel Mühe die PJ -Studierenden Willkommen zu heißen und auch in den anderen Abteilungen wurde stets nur positives berichtet. Man wurde am ersten Tag herzlich empfangen und auch erklärt, wie die Strukturen des Hauses sind, wo die Umkleiden sind, wie die Essenkarte funktioniert (Frühstück und Mittagessen kostenlos für Studierende!) und grob wie man sich im Krankenhaus zurecht findet. Falls es zu Problemen kommen sollte, kann man stets Rücksprache mit den jeweileigen Abteilungen halten und auch mit dem PJ-Beauftragten, man versucht immer auf Wünsche einzugehen und bei Streitigkeiten diese konstruktiv zu schlichten!
Das Team in der Neurologie war einem sehr freundlich zugewandt und man wurde schnell in das Team und Stationsalltag eingebunden. Man hat einem sofort das "Du" angeboten auch unter den Oberärzt*innen. Die Hierarchien sind dort flach gehalten und man hat das Gefühl erhalten, dass man auf Augenhöhe miteinader spricht. Außerdem war die neurlogische Abteilung für ein eher mittelgroßes KH sehr breit aufgestellt. Man bekommt die ganze Bandbreite der neurlogischen Krankheitsbilder zu sehen. Der Lernzuwachs war bei mir persönlich enorm.
Mit der Zeit konnte man auch viel selbstständig durchführen wie z.B. Anmeldungen für das Röngten/CT/MRT, Rehaanmeldungen, Verfassen von Arztbriefen oder TTE/TEEs anmelden. Aufklärungen wurden unter Auffsicht selbst durchführen und ggf. von den Assistenzärzt*innen korrigert bzw. ergänzt. Auch Lumbalpunktionen wurde einem Schritt für Schritt erklärt und man hat die PJler auch unter Aufsicht selbst punktieren lassen. Es war kein Problem täglich an den Visiten teilzunehmen. Die Station A3 war i.d.R. drei geteilt, wo sich entsprechend die Assistenzärzt*innen aufteilten und auch oft zusammen mit den Oberärzt*innen auf Visite zu gehen. Nach einer Zeit durfte man eigenständig Patient*innen selbst betreuen und entsprechend in Rücksprache mit der/dem verantwortlichen Assitenzärztin/-arzt das Procedere besprechen. Man hatte ebenso die Möglichkeit auf der interdisziplinär gehalten Privatstation A5 dort die Patient*innen zu sehen/betreuen. Die Betreuung der Oberärzt*innen war sehr gut und man hat von deren Erfahrungsschatz viel profitiert. Auch die Assistenzärzt*innen/Fachärzt*innen waren sehr motiviert einem etwas beizubringen. Zudem waren auch relativ viele Fachärzt*innen in der Abteilung, ein guter Indikator, dass die Abteilung sehr gut läuft. Die Stationsarbeit war sehr angenehm und der Kontakt zur Pflege gut, trotz der hohen Fluktuation im Pflegeteam. Es gab auch ein Bloodnurse-Team, was die morgendliche Blutentnahmen durchführte. Sehr angenehm für die PJs! Nichtsdestotrotz blieb es nicht aus eingie Blutentnahmen und VVK zu machen, wenn die Bloodnurses im Urlaub oder krank waren. Man hat sich aber in keinster Weise "ausgenutzt" gefühlt.
Der einzige vielleicht negative Aspekt war das Pendlen zwischen Göttingen und Hildesheim, da die Deutsche Bahn einem das Leben des Öfteren schwer machte. Kurzfristige Ausfälle von Zügen, Verspätungen oder Bauarbeiten an der Strecke machten vor allem dem Heimweg teilweise etwas länger als nötig. Insgesamt ist die Anbindung zwischen Göttingen und Hildesheim gut mit einer Fahrzeit von ca. 25-30min. Jedoch war es kein Problem, wenn man durch die DB zu spät kommt, da auch einige Assitentärzt*innen und Oberärzt*innen von Göttingen aus pendeln, man "wisse Bescheid" ;).
Wer ein Fahrrad hat, der kann dies über bestimmte ICEs oder dem Metronom mitnehmen und entsprechend am Hildesheimer-Bahnhof abschließen. Das macht den Hin-und Rückweg entspannter vor allem wenn man den Zug pünkltich bekommen möchte. In der Regel war es auch kein Problem, wenn man einen wichtigen Termin haben sollte auch mal früher zu gehen. Zudem hat man insgesamt 4 Studientage zu verfügen (1 Studientag pro Monat), die man Dienstags und Freitags nehmen kann (bei trifftigen Gründen auch an anderen Tagen möglich zu nehmen.)
Allgemein die möglichen Rotationen in der neurologischen Abteilung:
-Station A3:
Vorderer Bereich: hohe Durchlaufrate an Patienten und kürzeren Aufenthaltsdauern
Mittlerer Bereich: komplexe teilw. hochmorbide und pflegeintensive Patienten,Parkinsonkomplex-Behandlungen
Hinterer Bereich: NNFR (neurologisch-neurochirurgische Frührehabiltation), Patienten mit langer Aufenthaltsdauer, Reha mit Physio,Ergo,Sozialdienst, Neuropsychologie und Pflege in enger Zusammenarbeit
- Stroke Unit B4: Visite, NIHSS, überwachungspflichtige Patient*innen
- Epilepsie Care Unit B4: Video-EEGs, EEG-Befunde,
-Neuroradiologische-Demonstrationen (tägl. nach der Frühbesprechung): MRT-, CT-, Röntgenbefunden werden hier besprochen.Eine ziemlich informative und lehrreiche Demo, da auch die Radiologen im Hause sehr kompetent sind und auch Lust auf Lehre haben. Auch der Oberärzte haben regelmäßig PJ-Fortbildungen gehalten und Grundlagen im Bereich MRT-,CT- Befunde und Technik besprochen. Auch hat man jederzeit die Möglichgkeit in die Radiologie für 2 Wochen zu rotieren oder auch spontan bei Thrombektomien oder anderen Interventionen zuzuschauen. Nur zu Empfehlen!
- Zentralnotaufnahme (ZNA): interdisziplinäre Notaufnahme, Anamnese, Notfallsituationen, Akutbehandlung, Ideal um neurologische Untersuchungrn zu verfestigen.
- PJ-Unterricht: Dieser fand wöchentlich mittwochs und donnerstag statt und wurde von verschiedenen Abteilungen gegeben. Diese waren meist lehrreich und war für alle PJ gedacht. Man erhält zu Anfang einen Plan mit den Themen und Terminen. Meist über die WhatsApp Gruppe wurden kurzfristige Terminveränderung bekannt gegeben, das hat auch wirklich gut funktioniert.
Man erhält zusätzlich als Neuro-PJ auch persönlich von Prof. Tergau wöchenltich (meist donnerstags) und bespricht große Themen der Neurologie, was wirklich sehr gut war und hilfreich für das M3 ist, um zu wissen wie solch eine Prüfung aussieht. Leider aufgrund von Urlaub oder anderen Terminen gelegentlich ausgefallen, aber immer noch wirklich lehrreich!
Ich persönlich war am Anfang verunsichert, ob ich Neurologie als Wahltertial nehmen soll, da wie viele wohl die Neurologie als eher komplexes und vor allem sehr großes Fach ansehen. Prof. Tergau und sein Team nehmen jedoch einem die "Angst" davor. Prof. Tergau bietet darüber hinaus über die Universitätsmedizin Göttingen 2x im Jahr ein Wahlfach "Neuro-Hands-On" an, indem er einem in 4 Tagen die Neurologie schmackhaft macht. Man lernt intensiv eine gute und zielgerichtete neurlologische Untersuchung durchzuführen. Es wird einem ein guter Überblick über die großen Krankheitsbilder wie z.B. Schlaganfall, akut/chron. entündl. Erkrankungen, Epilepsie und Parkinson-Krankheit in kurzer Zeit gegeben und ferner auch das Interesse darin geweckt sich weiter mit der Neurologie zu befassen. Dies wurde im PJ nur bestätgit und vom ganzen Team wirklich gut umgesetzt. Also wer sich unsicher ist, ob man Neurologie als Wahltertial wählen sollte, dem kann ich das St.Bernwards Krankenhaus in Hildesheim wärmsten empfehlen. Auch für den Fall, dass einige doch keine Neurologie machen wollen, der Lernzuwachs ist hier enorm und man nimmt doch sehr viel mit, was einem in den anderen Wahlfächern zu Gute kommt.
Ich persönlich würde mein Wahltertial jederzeit wieder in der Neurologie im St.Bernwards Krankenhaus durchlaufen!