PJ-Tertial Innere in Klinikum Ludwigsburg (5/2024 bis 9/2024)

Station(en)
Kardiologie, Onkologie, Notaufnahme, Pulmologie
Einsatzbereiche
Station, Diagnostik, Notaufnahme
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Zusammenfassend ein gutes Tertial in der Inneren, auch wenn es leider hinter meinen – aufgrund der super Berichte – sehr hohen Erwartungen etwas zurückgeblieben ist.
Wer einfach ein bisschen in die Innere eines Maximalversorgers reinschnuppern, viele Dinge „einmal gesehen haben“ und sich an praktischen Fähigkeiten ausprobieren oder auch bloß eine entspannte Zeit haben möchte, ist hier genau richtig. Wer gerne „eigene“ Patienten (mit)betreuen und möglichst selbstständig arbeiten möchte, der muss entweder etwas Glück mit seiner Betreuung haben oder sich lieber ein anderes Haus aussuchen.

Zur Orga und zum Ablauf:
Es wird immer 4 x rotiert: Notaufnahme (4 Wo), Gastro ODER Onko (3 Wo), Endoskopie/Ultraschall (1 Wo), Pulmo (4 Wo), Kardio (4 Wo). Am ersten Tag bekommt jede/r seinen fertigen Plan ausgeteilt, sollte es also besondere Wünsche bzgl. Reihenfolge oder Fachwahl geben, lohnt es sich, dies vorher mit Frau Peters zu klären. Diese ist vor Beginn des Tertials sehr engagiert und gut erreichbar gewesen.
Seit Ludwigsburg über das PJ-Portal buchbar ist, gibt es leider eine Fülle von PJlern, zumal in unserem Turnus deutlich zu viele Plätze freigeschaltet waren, was vor allem in der Chirurgie zu Problemen geführt hat. Für die Innere halte ich INSGESAMT 8-10 PJler gleichzeitig (CAVE: die PJler aus dem 1. Und 3. Tertial überschneiden sich) für gut verteilbar.
ACHTUNG: Die viel beworbenen Kurse im Simulationszentrum werden wohl erstmal nicht mehr stattfinden können. Ich selbst hatte noch das Glück, den Nahtkurs und Laparoskopie-Trainer belegen zu können, wo wir zwei sehr spannende und lehrreiche Tage hatten. Schade, dass sich das nicht mehr durchsetzen ließ, denn es war für viele von uns ein Grund, nach Ludwigsburg zu kommen.
Allen PJlern (aus allen Fachbereichen) wurde hingegen ermöglicht, an 2 Tagen NEF mitzufahren, was ich empfehlen kann.
Der Unterricht in Ludwigsburg ist besonders positiv hervorzuheben. Er findet fast ohne Ausfälle mindestens 5x pro Woche statt und es werden alle Fachbereiche regelmäßig abgedeckt. Besonders gut gefallen haben mir der Pädiatrie-Unterricht, der immer sehr interaktiv war und die Neuro-Lehrvisite. Unterricht war auf jeder Station ein stets akzeptiertes Argument, um zwischen 13 und 15 Uhr zu gehen, danach war dann für uns i.d.R. Feierabend.

Arbeit auf den Stationen:
Je nach Station beginnt der Tag zwischen 7:30 und 8:00 Uhr. Fast alle AssistenzärztInnen sind freundlich und haben Spaß daran, Studis mitzunehmen und (egal, wie viel gerade zu tun ist) ein spontanes Teaching einzuschieben. Auch oberärztlicherseits wird man auf der Pulmo und Onko gut eingebunden und mit Namen gekannt. Auf der Kardio sind die OÄ auf Station eher weniger präsent und man findet sie dafür in der Funktionsabteilung, wo man gerne im Echo gesehen ist.
Die meisten internistischen Stationen haben einen Blutentnahmedienst, sodass sich das Blutabnehmen morgens meist sehr in Grenzen hält und man am Tag ca. 2-3 Viggos legt, was eine gute Übung ist. Wenn eine Visite stattfindet, darf man immer gerne mitlaufen. Gelangweilt habe ich mich auf Station nur selten: Man darf unter Aufsicht verschiedene Punktionen (Aszites, Pleura, Knochenmark) durchführen und ist sehr frei, bei Leerlauf in die Funktionsabteilungen (Broncho, Herzkatheter, Echo, …) zu verschwinden. Außer dem Anamnestizieren und Untersuchen von Neuaufnahmen gibt es für PJler keine festen Aufgaben, sodass ich mich oft wie in einer ewigen Famulatur gefühlt habe und nicht wirklich das Gefühl hatte, dem Team sinnvoll etwas abnehmen zu können, was ich persönlich sehr frustrierend fand. Je nach Station habe ich viel Zeit damit verbracht, Arztbriefe anzulegen und auf dem neuesten Stand zu halten, was für mich eine gute Übung war, aber definitiv kein Must do.
Trotz mehrmaligen Nachfragens hat es in 16 Wochen nicht geklappt, dass ich „eigene“ PatientInnen betreuen konnte. Zwar habe ich PatientInnen neu aufgenommen und teils oberärztlich vorgestellt, aufgrund der eingeschränkten Befugnisse im Orbis (kein Zugang zum Medikationsprogramm) und des stressigen Arbeitsalltags der StationsärztInnen hörte es aber damit in den meisten Fällen auf. Da habe ich mir dann morgens zwar die Labore angeschaut und mir selbst überlegt, wie man die Medikation anpassen könnte, aber die zuständigen ÄrztInnen hatten dies dann meist schon erledigt, wenn Zeit gewesen wäre, es gemeinsam zu besprechen. Leider sind hier die Strukturen, um PJler sinnvoll einzubinden, nicht vorhanden, sodass ich auch mit Hartnäckigkeit nicht weiterkam.
Die Pflegekräfte waren alle sehr freundlich und Studis gegenüber positiv eingestellt. Auf manchen Stationen war aber die Zahl an medizinisch gut ausgebildeten Kräften sehr gering und die Zusammenarbeit zwischen Ärzte- und Pflegeteam dementsprechend schlecht.

Arbeit in der Notaufnahme:
Ludwigsburg hat eine riesige Notaufnahme mit sehr hohem Patientenumsatz und zahlreichen internistischen und chirurgischen Schockräumen jeden Tag. Entsprechend geht es im Stützpunkt zu wie im Bienenstock und es war oft nicht einfach, sich jemanden zu suchen, an den man sich gut dranhängen konnte. Nach einigen Eingewöhnungstagen, an denen wir uns deshalb alle etwas lost fühlten, konnte man hier aber viel sehen und lernen. Die Koordinatoren sind bemüht, geeignete Patienten an Studis abzugeben, sodass man sehr selbstständig Aufnahmen erledigen, sonographieren und einen Bericht dazu anlegen konnte. Um die Neuaufnahme dann hinterher geordnet jemandem übergeben zu können, damit man selbst ein Feedback erhielt und seinen „Schützling“ gut weiterbetreut wusste, musste man sich manchmal etwas aufdrängen, da alle immer sehr beschäftigt sind und in der Regel nicht darauf warten, dass man mit neuen Erkenntnissen zu ihnen zurückkommt. Vor allem in den Ferienzeiten waren bei uns sehr viele Studis gleichzeitig da, hier kann es sinnvoll sein, in den Nachmittagsdienst auszuweichen.

Zum Leben in Ludwigsburg:
Ludwigsburg ist eine schöne Kleinstadt mit vielen Parks und Events (Konzerte, Sommernachtskino, Feuerwerke, Venezianische Messe, Kürbisausstellung). Ich würde daher ein Tertial im Sommer empfehlen. Die Dauerkarte fürs Blühende Barock zum Studipreis (ca. 35€) lohnt sich sehr.
Wer sich rechtzeitig bei Frau Maisenbacher meldet , kann ein Zimmer im Personalwohnheim ab 250€ mieten. Tipp: Die 400€ für ein Apartment, das mit eigener Küche und Bad ausgestattet ist, lohnen sich hier definitiv! Kein WLAN.
Die PJler-Community bei uns war echt toll und für mich ein riesiges Plus. Wir waren zu Hochzeiten fast 20 PJler im gesamten Haus, die immer zusammen Mittag gegessen haben, sodass man sich schnell kennenlernen konnte und auch an den Wochenenden oft Gleichgesinnte gefunden hat für Ausflüge etc.
Bewerbung
Deutschlandweites PJ-Portal
Unterricht
Häufiger als 5x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Bildgebung
Repetitorien
Patientenvorstellung
Nahtkurs
EKG
Fallbesprechung
Tätigkeiten
EKGs
Patienten untersuchen
Briefe schreiben
Röntgenbesprechung
Notaufnahme
Untersuchungen anmelden
Blut abnehmen
Patienten aufnehmen
Punktionen
Braunülen legen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Unterkunft gestellt
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
812
Gebühren in EUR
250 - 400 € Wohnheim

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
2
Unterricht
1
Betreuung
2
Freizeit
1
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
2

Durchschnitt 1.8