Ich habe mein Wahltertial in der Notfallmedizin absolviert. Hierzu war ich die gesamte Zeit in der Notaufnahme eingesetzt. Prinzipiell ist die Notaufnahme in die verschiedenen Fachrichtungen mit jeweils mindestens einem zuständigen Arzt gegliedert (Innere, Neuro, Allgemeinchirurgie, Unfallchirurgie/Orthopädie). Pädiatrie und Gynäkologie laufen einzeln über die entsprechenden Abteilungen. Vorgesehen war eine Rotation von jeweils 1 Monat Innere, 1 Monat Unfallchirurgie und 1 Monat Allgemeinchirurgie. Der letzte Monat konnte frei nach den eigenen Interessen gewählt werden. Es war jedoch jederzeit möglich in Rücksprache sowie nach den eigenen Interessen und Lernzielen länger oder kürzer in einer Abteilung zu bleiben. Zudem war es jederzeit möglich für bestimmte Fälle in andere Abteilungen zu schauen, da sehr interdisziplinär gearbeitet wird.
Meine Aufgaben lagen vor allem in der Anamneseerhebung, klinischen Untersuchung, Auswertung von Untersuchungsergebnissen, Anmeldung von Untersuchungen, etc. Ich durfte nach kurzer Zeit bereits eigene Patienten übernehmen. Trotz des selbstständigen Arbeitens war immer mindestens einer der Ärzte im Hintergrund, welcher den Fall mitbetreut, Fragen beantwortet und sich selbst ein Bild gemacht hat. Blutentnahmen und Flexülen legen wird in der Regel von der Pflege übernommen, aber auch hier ist es gerne gesehen, wenn bei Interesse und Bedarf geholfen wird. Insgesamt habe ich auch die Zusammenarbeit mit der Pflege als freundlich und hilfsbereit empfunden.
Weiterhin habe ich in meiner Zeit in der Notaufnahme die Grundlagen der Sonographie erlernen dürfen. Anfangs habe ich zugeschaut, später unter Supervision selbst geschallt. Es wird großen Wert darauf gelegt die Sonographie als schnelle und relativ einfache Untersuchungsmethode kennen und lieben zu lernen.
Ebenso wurde mir die Teilnahme am Rettungsdienst ermöglicht. Der Einblick in das präklinische Setting und die Weiterbetreuung der Patienten in der Notaufnahme waren auf jeden Fall die Erfahrung wert. Mir sind alle Rettungskräfte, mit denen ich zusammenarbeiten durfte, sehr freundlich und aufgeschlossen begegnet. Wenn die Zeit war, wurde mir zudem vieles erklärt. Ich selber habe in den Einsätzen eher zugeschaut, jedoch auch kleinere Aufgaben wie die Anamnese, körperliche Untersuchung oder Übergabe des Patienten übernommen.
Jeden Freitag haben wir eine kleine Weiterbildung gemacht. Hierzu hat jeweils einer aus dem Team einen Vortrag vorbereitet, welcher im kollegialen Setting vorgetragen wurde. Auch als PJler durfte ich Weiterbildungen vorbereiten, welche nochmals dazu beigetragen haben sich mit einem bestimmten Thema intensiver auseinanderzusetzen und die Scheu vor Voträgen abzulegen. PJ Unterricht fand immer einmal im Monat statt. Dieser war abwechslungsreich und bestand je nach Dozent aus Vorträgen, praktischen Übungen oder Fallpräsentationen.
Das Mittagessen war eigentlich täglich möglich. Auch an stressigen Tagen wurde stets darauf geachtet Pausen einzulegen.
Insgesamt wurde ich von einem sehr netten, engagierten und motivierten Team betreut, welches immer bemüht war mir sowohl spannende und seltenere Fälle als auch "Standardfälle" näher zu bringen. Ich konnte viel beobachten, aber auch immer selbst tätig werden und habe viel gelernt. In der Notaufnahme war es nie langweilig und ich würde mich jederzeit wieder für mein PJ-Tertial in der Notfallmedizin in Gotha entscheiden.