PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Universitaetsklinikum Muenster (7/2024 bis 9/2024)

Station(en)
orange und blau
Einsatzbereiche
Station, OP
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Zunächst einmal: Wer kein großes Interesse an Chirurgie hat und versucht, den OP zu vermeiden, ist hier möglicherweise gut aufgehoben. Allerdings kann es aufgrund von mangelnden Aufgaben – abhängig vom Team, dem man zugeteilt ist – auch schnell langweilig werden. Früh gehen ist nicht immer möglich, je nach Team Zuordnung aber wenn man ehrlich ist interessierte es niemanden so richtig ob man dann wirklich da ist oder nicht. Irgendwann fällt es dann zwar auf aber mehr als Abmahnungen wurden nicht verteilt.

Ich war für zwei Monate in der Allgemeinchirurgie, aufgeteilt in das Team Orange (Kolorektalchirurgie) und Team Blau (Leber/Galle/Pankreas). Wie man das Tertial erlebt, hängt sehr stark vom Team ab, aber auch von der eigenen Motivation. Ehrlich gesagt hatte ich anfangs keine große Begeisterung für die Allgemeinchirurgie, bin jedoch gerne im OP und möchte später auch etwas Chirurgisches machen. Dennoch war meine Lernkurve in der Allgemeinchirurgie, verglichen mit der Unfallchirurgie, ziemlich flach – es sei denn, man hat sich aktiv eingebracht.

Ein wichtiger Punkt: Seit September gibt es einen neuen Oberarzt, der für die Lehre zuständig ist und versucht, die PJler besser einzubinden. Es gibt jetzt einmal pro Woche einen Journal Club, den wir selbst gestalten sollen, und generell werden sich in Zukunft einige Dinge ändern, besonders hinsichtlich der Dienstregelungen.

Positives:

Regelmäßige Essenspausen waren möglich.
Man musste nicht zwangsläufig in den OP, wenn man nicht wollte.
Jeder PJler hatte ein eigenes Telefon.
Teilweise konnte man früher gehen, abhängig vom Assistenzarzt.
Der PJ-Unterricht fand fast immer statt.
Blutabnahmen und Zugänge wurden meist von der Pflege erledigt; man wurde nur gerufen, wenn es dort Probleme gab.

Negatives:

Das oft gepriesene Bedside-Teaching, sei es vom Chefarzt oder während der Visiten, war praktisch nicht vorhanden. Ich habe den Chefarzt in den zwei Monaten nur dreimal gesehen, davon zweimal in der Frühbesprechung. Bei den Visiten wurde mir in der gesamten Zeit genau einmal von sich aus etwas erklärt. Eigeninitiative ist natürlich wichtig, aber etwas mehr Engagement hätte ich mir schon gewünscht.
Es fehlte häufig an einer richtigen Einbindung ins Team. Ich fühlte mich nicht immer als Teil des Teams. Bei der Ankunft einer neuen PJlerin während der Rotation hat sie sich vorgestellt aber bei Ihr hat sich keiner vorgestellt werde OA noch Assis. Die sind dann direkt weiter zur Visite aber ihr wurde auch da nicht erklärt, dass sie bei den Visiten mitschreiben sollte oder wie die Dokumentation abläuft. Etwas mehr Erklärung am ersten Tag wünscht man sich da vielleicht schon. Ich hatte das Glück, dass meine Einarbeitung durch eine andere PJlerin war und sie mir alles gezeigt hat,
Wir PJler saßen in einem separaten Zimmer und wurden von den Ärzten, deren Büros zwei Etagen höher lagen, oft vergessen. Eigentlich sollten wir angerufen werden, wenn wir mitgenommen werden sollten, aber das ging im Stationsalltag häufig unter.
Auf Station hatte ich durchschnittlich nur zwei bis drei Aufgaben am Tag, meist Drainagen ziehen, einen VAC-Wechsel oder hin und wieder eine Naht setzen. Briefe musste ich nur selten schreiben, was zwar gut ist aber , was dazu führte, dass es manchmal ziemlich langweilig wurde.
Während meiner Zeit im Team Orange durfte ich auf Nachfrage früher gehen, wenn es nichts mehr zu tun gab, im Team Blau hingegen musste ich bis zum Ende der Röntgenbesprechung bleiben (15:30Uhr).Danach bin ich ohne Abmeldung einfach gegangen und das war nie ein Problem.


Einige meiner Mit-PJler in meiner Kohorte fielen negativ auf, weil sie immer wieder einfach verschwanden und einfach nach Hause sind, was zu Unmut bei den Oberärzten und Assistenzärzten führte. Allerdings hatte das keine großen Konsequenzen, außer einigen leeren Androhungen.
Während der Semesterferien waren außerdem zu viele Blockpraktikanten und Famulanten da, die meist an uns PJler weitergegeben wurden, weil sich die Assistenz- oder Oberärzte nicht weiter um sie kümmerten. Meinen Blockpraktikanten habe ich freigestellt, ob sie in den OP gehen oder gleich nach Hause gehen wollten – es interessierte ohnehin niemanden, ob sie da waren oder nicht.

Erfahrungen im OP:

Im OP gibt es fast ausschließlich laparoskopische oder roboterassistierte Operationen. Das Zuschauen war in Ordnung, aber zwei Monate lang dasselbe zu sehen, wurde schnell eintönig. Erklärungen im OP gab es fast nur auf Nachfrage, auch wenn das Team eigentlich immer nett war. Bei offenen Operationen wurden fast immer die Famulanten eingesetzt, die gerade ein Zertifikat zur OP-Assistenz absolvierten. Das fand ich etwas schade, da wir PJler selten am Tisch standen und meist nur zuschauten oder am Ende zum Tackern eingewaschen wurden. Gegen Ende habe ich daher den OP ganz gemieden.

Dienste:

Die Dienste in der Allgemeinchirurgie waren immer sehr entspannt und aus reiner Arbeitszeitsicht lukrativer als normale Tage. Man kam um 15 Uhr und durfte gehen, sobald der zuständige Assistenzarzt einen nach Hause schickte. Bei mir variierte das zwischen 18 und 23 Uhr, und am nächsten Tag hatte man dann frei. Allerdings werden sich die Dienstregelungen bald ändern, da einige PJler fast nur noch Dienste machten und kaum regulär auf Station waren


Ich will nicht komplett schlecht über die Abteilung reden, da die OA und Assis für sich allein total nett sind aber alle haben da so ein Stress und wissen selber nicht so recht was sie mit uns anfangen sollen, dass es an der Menge der Pjler dann einfach ein Problem wird. Auch die Einteilung in Teams find ich persönlich nicht so cool. Die Patientin liegen auf 5 Stationen verteilt, man hat sehr wenig Kontakt zur Pflege und so ein klassisches Arztzimmer gibt es auf Station nicht.
Bewerbung
PJ portal
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Blut abnehmen
Röntgenbesprechung
Briefe schreiben
Braunülen legen
Mitoperieren
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Gehalt in EUR
22,50 pro Anwesenheitstag

Noten

Team/Station
4
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
5
Klinik insgesamt
3
Unterricht
2
Betreuung
5
Freizeit
1
Station / Einrichtung
5
Gesamtnote
4

Durchschnitt 3.6