Ich habe 3 Monate als Wahltertial in der Plastischen Chirurgie verbracht und möchte das später auch als Fachrichtung machen. Die anderen PJler waren fast alle nur für 1 Monat im Rahmen des chirurgischen Tertials da. Normalerweise waren wir 3-5 PJs, gleichzeitig.
Anders als in Deutschland muss man sich um keine BEs oder PVKs oder so kümmern, das macht am USZ alles die Pflege. Ich hatte dadurch aber auch deutlich weniger mit der Pflege zu tun, der Kontakt war aber sonst immer entspannt und nett, der Personalschlüssel ist auch deutlich besser als in Deutschland. Montags ist immer Fortbildung um 16.30Uhr, es wird erwartet dass man auftaucht. Der Tag startet wenn man nicht dran ist mit Patienten aufnehmen um 7.30Uhr mit der Frühbesprechung.
Wir haben uns immer selbst eingeteilt nach OP oder Station, wobei OP immer Vorrang hatte. Wenn die Stationsarbeit (vor allem Patienten aufnehmen, Berichte schreiben) durch war oder man was spannendes im OP sehen wollte konnte man aber auch immer direkt in den OP mitgehen. Wenn man auf jeden fall gebraucht wird, steht man auch mit auf dem Plan. Das Spektrum ist Verbrennungs OPs, Transgender, BrustOPs (eher wenig Lappen), Nervenchirurgie, Melanomentfernungen, SNLs, Defektdeckungen, Lymphchirurgie …. Es laufen immer mindestens 2 Säle parallel, teilweise mit Verbrennung dann auch mal 3 oder 4. Man wird eigentlich als Student fast immer im OP gebraucht (VerbrennungsOP Immer immer 2 PJs) und sonst aber auch von der Leitstelle angerufen dass man kommen soll. Hingehen und fragen ob man zuschauen kann geht auch immer, eigentlich darf man sich auch immer mit Einwaschen und an den Tisch.
Generell empfiehlt es sich, je nach eigenem Interesse an der PCH bzw einer Karriere in der PCH, sich auf die OPs vorzubereiten, da einige Ärzte viel fragen.
Die Stimmung ist aber sehr gut und ich hatte nie das Gefühl "nur" der PJ zu sein.
Und im OP gibt es immer richtig gute OP Suppe!!!
Man wird von Frau Gröflin eingeteilt für Pikett Dienste (=Rufbereitschaft) unter der Woche von 18.00-8.00 am Wochenende von 8.00 - 8.00 am Folgetag. Dafür wird man extra entlohnt auch ohne dass man gerufen wird (bei uns 8.30CHF/Stunde). Wenn man gerufen wird dann hat man unter der Woche den folgenden Tag frei und wenn man am WE gerufen wird darf man in der Woche danach einen Tag freinehmen als Kompensation. Man wird für jede gerufene Stunde auch nochmal extra bezahlt.
Urlaubstage hat man 2/Monat, die musste ich mit einem der Leitenden Ärzte absprechen, der hat jedoch nie was beanstandet, solange nicht alle PJs gleichzeitig frei haben wollten.
Ansonsten zum Wohnheim: Da wohnen fast alle Unterassistenten und ich fand es super nett. Man hatte direkt Anschluss und immer jemanden abends zum Sport machen/Kochen/was trinken gehen etc. Vom Wohnheim bekommt man 1x Bettwäsche und ein Küchenhandtuch, sonst ist nichts da. Es lohnt sich auf jeden Fall einen Topf/Pfanne/Teller/Besteck mitzubringen va wenn man mit dem Auto kommt. Es gibt auch Gemeinschaftsschränke wo, je nach Küche mal mehr mal weniger, Küchenutensilien und Gewürze etc vorhanden sind. Und es ist recht hellhörig sprich wenn man einen leichten Schlaf hat empfehlen sich Oropax. Für die Duschen hatte ich FlipFlops dabei.
Zürich im Allgemeinen ist eine sehr sehr lebenswerte Stadt, im Sommer waren wir jetzt fast jeden Tag am See/Fluss abends noch zum Schwimmen. Trinken und Essen gehen ist relativ teuer leider, aber es gibt gerade in Uni Nähe ein Paar günstigere Studentenbars die sehr nett sind.
All in all ist es mein mit Abstand anstrengendstes Tertial gewesen ich war fast jeden Tag bis 1800 da. Ich bin aber auch gerne geblieben weil es doch auch einfach viel zu tun gab und ich PCH auch machen möchte später. Ich kann das USZ für Plastische Chirurgie auf jeden Fall sehr empfehlen, aber eher für Chirurgie Interessierte, die bereit sind viel zu arbeiten.