Insgesamt war die Zeit im Marienkrankenhaus sehr lehrreich und das Personal insgesamt wirklich freundlich und wohlwollend. Zu Beginn gibt es eine Einführungsveranstaltung über Hygiene, das Krankenhaus, die Stationen sowie eine Medico-Schulung. Einen Spind sowie jeweils Schlüssel für die verschiedenen Stationen konnte man sich ziemlich problemlos besorgen. Wir wurden zu Beginn auf verschiedene Stationen aufgeteilt, es gab: Pulmo, Privatstation Innere, Onko/Gastro, Kardio, Geri 1,2,4,5 sowie das ATZ, ITS und den Notfall. Es wurde Wert darauf gelegt, dass man als PJler alleine auf Station ist. Alle 4 Wochen rotiert man. Es gab zwar einen PJler-Rotations-Plan , dieser ist laut der Einteilenden nicht fix und ließ daher viel Spielraum. Das war natürlich angenehm, da man so relativ frei tauschen/rotieren konnte. Es hat aber teils dazu geführt, dass man doch zu 2 mit bspw. einem Famulanten auf Station war und man sich die teils wenige Arbeit teilte oder auf eine andere Station ausweichen musste. Auch kam es so teils zu Konkurrenz um Stationen. PJ Unterricht 1x/Woche war insgesamt sehr gut, ist leider oft ausgefallen. Sonst gab es Rö-Unterricht 1x/Woche , der war ganz in Ordnung und Innere-Fortbildungen, die es in der Sommerzeit kaum gab. Ansonsten gab es ursprünglich die Möglichkeit fachfremd (z.b. Radio, Gyn, Neuro..) für 2 Wochen zu rotieren, das ist jetzt nicht mehr möglich. Es gibt 400€ Aufwandsentschädigung pro Monat, was sehr erfreulich ist.
Nun zu den einzelnen Stationen:
Onko/Gastro:
Pro:
- insgesamt ein super nettes Team
- man durfte eigene Patienten betreuen
- es gab vielseitige Krankheitsbilder, ein Rundumschlag aus Onko, Hämato und Gastro
- wenn die OAs zu den Besprechungen mit den AAs auf Station kommen lernt man einiges wenn man sich proaktiv dranhängt
- KM Punktionen sehen/assistieren, durfte ich nicht selber machen
Contra:
- sehr viele Blutentnahmen und Braunülen wenn die Entnahmekraft nicht da war, das hat teils bis zu 3/4 des Tages eingenommen, die AAs waren jedoch sehr dankbar dafür
- Visite und Übergabe mit den Schwestern geschieht teils sehr spontan und bei jedem AA anders, sodass man sie oft verpasst, wenn man sich nicht proaktiv drum kümmert oder mit BEs oder Aufnahmen zutun hat
- Es gibt 3 Arbeitsplätze im Arztzimmer, wenn die AAs zu 3 sind und man selbst auch am PC dokumentieren muss, ist man im Nebenzimmer abgeschottet und bekommt kaum etwas mit
Privatstation:
Pro:
- super nettes Team
- Patienten vieler Fachrichtungen liegen hier gemischt: Kardio, Hämato, Onko, Gastro, Pulmo, man lernt hier entsprechend die Chef-/Oberärzte bei den Visiten kennen
- Der Stationsarzt bindet einen in alles ein, ist super nett, fragt/teacht gerne mit einer sehr wohlwollenden Art
- Der Stationsarzt ist sehr bemüht, dass man mit zu den Interventionen der Patienten gehen kann, man sieht Gastros, Kolos, Koros, Taces, Bronchos, PTAs..
- wenn man früher los muss ist es kein Problem
Contra:
- teilweise wenig Workload und nur 2 PC-Arbeitsplätze, die oft beide belegt sind
- man arbeitet teils eher unselbständig, läuft mit und beobachtet, man darf z.b. nichtmal aus ZVK/Port Blut abnehmen
Geri:
Pro:
- liebes Team, selbstständige, gediegene Betreuung von Patienten, da diese meist 2-3 Wochen zur Komplexbehandlung da sind
- ich war sehr positiv von der Geri überrascht und empfand sie wie eine entschleunigte Innere
Contra:
- Die Aufnahmen dauern ziemlich lange (MMST, Depression-Test, Aufnahmebogen)
ITS
Pro:
- man lernt die ITS kennen
- man kann Aszites-Punktionen und ZVK-Anlagen unter Aufsicht üben
Contra:
- man steht viel daneben, hört und guckt zu, muss proaktiv fragen wann wer wo ist und etwas Spannendes macht. Darauf wurde auch immer nett reagiert und gerne erklärt, man wurde insgesamt aber wenig eingebunden
- zu der Zeit wo ich da war wurden Assistenten neu eingearbeitet, sodass diese verständlicherweise bevorzugt ZVKs, Sonos, Punktionen machen durften
- Auf der neu eingeführten KIM-Station wurden Koro-Patienten ambulant aufgenommen und postinterventionell überwacht. Die Aufgaben für die PJler umfassten das Bett herrichten, Aufnahmebögen durchgehen, Abstriche machen, Armband und Hemd reichen, Zugang legen und den Transport bestellen. Nach der Intervention mussten die Vitalwerte alle 15–30 Minuten überprüft werden, Druckverbände gelockert und pflegerische Tätigkeiten wie das Anreichen von Bettpfannen übernommen werden. Ich empfand dies als ärztlich wenig relevant und fühlte mich aufgrund von Personalmangel als Pflegeersatz missbraucht. Extra Pflegekräfte sollten ab Oktober kommen, was ich sehr hoffe, da dies ein enttäuschender Abschluss meines PJs war.