Querschnitt (Station 64), Unfall (24), Geriatrische Station (12)
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station, Diagnostik, OP
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
In Murnau habe ich meine erste PJ-Station absolviert. Man rotiert zur Halbzeit auf eine komplett andere Station, wohin genau kann man aber im Voraus angeben. In meinem Fall Querschnitt und dann normale Unfallstation (+Geriatrie).
Die Zeit in Murnau wird mir sehr lange positiv in Erinnerung bleiben, da ich in 2 Monaten gefühlt mehr gelernt habe als in den vergangen 2 Jahren auf der UNI. Man wird vom ersten Tag als Student sofort in das Team integriert und man bekommt Aufgaben zugeteilt. Über ein Diensttelefon ist man rund um die Uhr erreichbar und es kann somit durchaus sein, dass man von einer komplett anderen Station gebeten wird in den OP zu gehen und dort zu helfen. Das habe ich aber immer als sehr cool empfunden, da man so auch einmal bei einer Endoprothese, Lappenplastik,... zuschauen konnte, ohne direkt auf der jeweiligen Station eingeteilt zu sein. Egal in welchem OP, man konnte immer Fragen stellen und es wurde einem sehr viel zum jeweiligen Eingriff erklärt. Je nach OP durfte man auch Knüpfen, Nähen oder sogar mehr Hand anlegen.
Ich hatte nie das Gefühl, dass mir langweilig war oder dass ich die Zeit totschlagen musste. Man wird jeden Tag mit komplett neuen und spannenden Fällen konfrontiert, von denen man unheimlich viel lernt. Allein die wöchentlichen Fortbildungen haben mir sehr viel gebracht.
Tätigkeiten wie Aufklärungen, Briefe schreiben, Blutabnehmen, OP-Assistenz, Zugänge legen, AB anhängen, Ultraschalluntersuchungen,... gehören zur Tagesordnung und man bekommt immer ein Feedback, wenn etwas gut oder schlecht war. Mir wurde sogar auf Station 64 ein Zimmer zugeteilt, indem ich die Visite an einem Tag der Woche durchführen musste und auf etwaige Fragen von Seiten der Ärzte, Pflege, Physiotherapie eingehen musste. Es war auch nicht schlimm, wenn man einmal nicht alles wusste und man bekam sogar während der Visite Sachen erklärt.
Gerade die jüngeren Ärzte haben sich sehr oft bei den Studenten für die tolle Mitarbeit bedankt und es wurde enorm viel Wissen vermittelt.
Den einzigen Kritikpunkt, den ich von meiner Seite nennen kann ist, dass es teilweise ,,Chirurgen der alten Schule gibt'', die nicht gerade den nettesten Umgangston mit den Studenten oder dem sonstigen Personal an den Tag legen. Man sollte viele Dinge nicht persönlich nehmen und es einfach als lehrreiche Erfahrung sehen :=)
Wenn man lernt die Haken richtig zu halten oder einen Patienten ordentlich vorzustellen, dann in Murnau.
Essen war in Ordnung, jedoch konnte man leider nicht nach mehr fragen, wenn die Portionen teilweise echt klein waren und man noch Stunden im OP vor sich hatte. Für eine Suppe oder Nachtisch muss man extra zahlen, was ich so noch in keiner anderen Klinik gesehen habe, in der ich als Student tätig war.
Bezüglich Unterkunft musste man sich selber etwas suchen, dass war in meinem Fall ein winziger Kellerraum um 500 Euro nahe der Klinik. Mir wurde aber auch ein Schuppen im Garten um den gleichen Preis angeboten, ohne Klo und Wasser. Ich hörte auch von anderen Studenten, die im Wohnwagen ihre Zeit in Murnau verbrachten. Dafür kann die Klinik primär nicht viel dafür, es wäre aber sehr angenehm gewesen, sich mit anderen Studenten eine Klinikwohnung teilen zu können.
Unterm Stich war meine Zeit in Murnau unvergesslich und unglaublich lehrreich. Gerade wenn man später als Unfallchirurg tätig sein möchte ist Murnau in meinen Augen die beste Anlaufstelle.
Hoffentlich kann ich in meinem restlichen PJ gleich wie lernen, wie während meiner Zeit in Murnau :D