PJ-Tertial Radiologie in Universitaetsklinikum Giessen (5/2024 bis 9/2024)

Station(en)
--
Einsatzbereiche
Diagnostik
Heimatuni
Giessen
Kommentar
Vorab:
Das Tertial in der Radiologie kann ich jedem empfehlen, auch wenn Radio als spätere Fachrichtung nicht infrage kommt. (wie bei mir)
Es ist genau das, was man daraus macht! In beiden Abteilungen muss man fast gar nichts "Nichtärztliches" abarbeiten. Ich hab in diesem Tertial vielleicht 4 Viggos gelegt und habe insgesamt an 2 Tagen in der Durchleuchtung durch Anreichen und Lagern und Co geholfen, was sonst die MTRAs erledigen. Es scheint allgemeiner Konsens, dass man nur für die eigene Ausbildung da ist und man sich so viel angucken kann / befunden kann, wie man möchte.

Zuerst zum Alltag: Die Radio teilt sich in drei Abteilungen mit unterschiedlichen Chefärt*innen auf, die AllRad unter Prof. Krombach und die Neuroradiologie unter Prof Struffert. Die Kinderradiologie unter OA. Prof Berthold ist auch seperat.

Allgemeine Radiologie
In der Allrad beginnt der Tag um 7:30 mit der Frühfortbildung, in der meistens Bilder von vergangenen Fällen besprochen werden oder auch Vorträge durch Oberärzte und Assistenten zu bestimmten Themen gehalten werden. Am Anfang war das eher überfordernd, aber man kriegt teils sehr spannende Fälle gezeigt und darf in der eher famillären Runde auch stets Fragen stellen.
Ab 8 beginnt dann der Alltag, wobei man jeweils 3-4 Wochen in CT, Röntgen + Sono, MRT, sowie Durchleuchtung und Interventionen eingeteilt wird. Die Einteilung läuft am ersten Tag über die Sekretärinnen und ist grob vorgegeben, jedoch alles andere als in Stein gemeißelt.

Im CT kann man sich entweder direkt zu den Geräten setzen, wo man deutlich näher an den akuten Fällen ist oder sich in eins der gar nicht so klischeehaft dunklen Befundungszimmer setzen und CT´s aus der Befundliste vorbefunden. Mit den eigenen Login-Daten kann man so viele CT´s selbstständig befunden, wie man möchte, wobei in der sehr langen Liste häufig eher Staging CT´s vom Thorax oder Ähnliches liegen bleiben. Die akuten Fälle werden normalerweise direkt vom Dienstarzt befundet. Das eigene CT geht dann normalerweise wieder in die CT Liste und wird sich dann von den Oberärzt*innen angeschaut, die es im Idealfall auch zeitnah mit dir besprechen. Insgesamt eine super Sache, wäre derzeit die Personalsituation nicht so schlecht, dass sich die CT´s nicht über Wochen zurückstauen würden. Teilweise vergingen bis zu 2 Wochen bis Jemand meinen vorläufigen Befund korrigiert und freigegeben hat. Jedoch konnte man immer, wenn man den Verdacht hatte etwas Akutes zu sehen direkt auf die OÄ zugehen. Für den eigenen Lerneffekt natürlich trotzdem ärgerlich. Für Jemanden ohne CT Erfahrung braucht es aber definitiv auch einige Tage den Assistenten zuzuschauen + learning by doing, bis man überhaupt selbstständig befunden kann.

Im Röntgen sitzt man für gewöhnlich mit dem zuständigen Assistenten im dunklen Röntgenflur und befundet munter im Minutentakt Röntgen jeglicher Art. Man kriegt super viel Hilfe und kann sich für seine Befunde genug Zeit nehmen um währenddessen zu recherchieren. Insgesamt kommt man nach einigen Tagen auf bestimmt 30-50 Röntgen am Tag, wenn man´s drauf anlegt. Einziges Manko: Je nach zuständigem Oberarzt sind die teils neuen Assistenten fast komplett alleine gelassen.

Die Sonoabteilung ist eher klein, jedoch kann man teilweise für den Assistenzarzt vorschallen. Ich war dort nicht sehr viel.

Zur MRT Rotation kann ich auch nicht viel sagen, da ich irgendwann gemerkt habe, dass das ständige Modalitäten wechseln super anstrengend ist und ich mich lieber auf CT + Röntgen konzentrieren wollte. Insgesamt läuft es aber wie im CT, bloß ist der Befundrückstau deutlich geringer.

Angiographie + Durchleuchtung:
In der Angiographie kann man den zuständigen Oberärzten und Assistenten bei Interventionen jeglicher Art zuschauen oder assistieren. Es laufen viele Port- und Dialysekatheterimplantationen, sonst variieren die Eingriffe sehr.

Das Klima unter den Assistenten und größtenteils jungen Oberärzten ist insgesamt sehr nett, jedoch auch etwas angespannt untereinander wegen der knappen MTRA, Assistenz- und Oberarztbesetzung. Die Chefärztin sieht man fast nie. Zu den PJ´s sind die meisten Oberärzte sehr nett, aber weit nicht alle fühlen sich für die Weiterbildung der PJ´s oder Assistenten zuständig bzw tun proaktiv etwas. Die Assistenten sind jedoch wahnsinnig hilfsbereit und lieb. Man kriegt von fast Allen immer direkt Antworten zu Fragen oder es werden die Bilder sofort aufgemacht und zusammen geschaut. Dadurch hab ich letztlich das Meiste gelernt.

Die Assistenten in der Neuroradiologie sind genauso hilfsbereit und wertschätzend. Die Oberärzte sind hier auch sehr herzlich. Man wird auch schnell mal von ihnen oder dem Chef abgefragt. Der Chef hat allgemein den Ruf sehr laut und fordernd zu sein, was ich soweit nur bestätigen kann. Sowohl die Assistenten als auch die Oberärzte müssen sich teils täglich Was anhören. Das empfand ich auch Mal als unangenehm und teilweise auch übertrieben, jedoch waren die Assistenten in der NRad insgesamt eher zufrieden, weil sie sich gut betreut fühlten. Als PJ hat man Welpenschutz. Leider darf man hier eher wenig selbst befunden. Jedoch kann man sich natürlich die Zeit nehmen die Bilder im eigenen Tempo zu verstehen. Ansonsten ist es hier sehr spannend bei den Thrombektomien oder beim Aneurysmacoiling zuzuschauen.

KiRad
Hier arbeiten die Assistenten der AllRad mit Prof. Berthold die vielen Röntgen und Sonos ab. Die Abteilung ist eher klein und famillär. Ich habe den Prof leider nicht viel erlebt, da ich nur einzelne Tage hier verbracht habe, aber er erklärt und zeigt unglaublich viel! Für Interessierte sicher eine tolle Möglichkeit sich weiterzubilden.

PJ Unterricht (eigentlich für die Innere PJs)
Montagmittags 14Uhr ist mit einem der OÄ PJ Unterricht für die Inneren PJ´s, wo man auch hingeht. Der zuständige Oberarzt erarbeitet dort spannende Fälle. Prinzipiell sehr gutes Seminar, jedoch fehlt ein bisschen ein weiteres Seminar für Basics wie systematisches Befunden, Standarderkrankungen oder auch akute Notfälle zu erkennen.

Insgesamt:
Ein tolles Tertial, in dem ich mir viel erarbeiten konnte, aber auch, besonders von den Assistenten, viel beigebracht bekommen habe! Es ist insgesamt aber eher wenig Zeit dafür Was man sich alles anschauen und Lernen kann.
Es sind bloß ein paar Dinge, die mich gestört haben, so zum Beispiel, die erst sehr späte Befundbesprechung mit den OÄ in der AllRad oder dass die Zugänge für die Computerprogramme erst am ersten PJ-Tag beantragt werden und dann eine Woche brauchen, bis sie da sind.
In Anbetracht dessen, dass man hier insgesamt sehr wertschätzend behandelt wird, ne Menge lernen darf und kaum nichtärztliche Arbeit eingefordert wird, ein fantastisches Tertial.
Auch nicht irrelevant: Man musste quasi nie unfreiwillig länger als 16Uhr bleiben, tendentiell eher kürzer.
Bewerbung
PJ Portal
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Fallbesprechung
Bildgebung
Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Röntgenbesprechung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
460
Gebühren in EUR
-

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
2
Unterricht
2
Betreuung
3
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.53