Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP, Notaufnahme, Station
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Bei Ankunft erhält man sofort alle nötigen Schlüssel, Unterlagen und IT-Zugänge, hat einen eigenen Spind und bei Bedarf auch ein Zimmer im naheliegenden Personalwohnheim.
Unterkunft:
Die Zimmer dort sind nicht besonders hübsch eingerichtet, aber sauber und mit allem nötigen ausgestattet. Die Küche hat auch eine gute Grundausstattung, lediglich der Kühlschrank ist ab 6/7 Personen und aufwärts zu klein und ein Toaster/ne Kaffeemaschine fehlt. Es gibt eine große Gefriertruhe im Keller und eine Waschmaschine und einen Trockner. Bettwäsche und Handtücher sind immer ausreichend vorhanden.
Das Spital:
Es ist fußläufig in 3min erreichbar, relativ klein und nach 2-3 Tagen kennt man seine Wege und die Bereiche. Das Haus selbst ist gut aufgebaut, wirkt gut modernisiert, mit dem Badge kommt man in alle freigeschalteten Bereiche, generell ist es ein freundliches miteinander zB auch in der Cafeteria oder am Empfang etc. Die Aussenbereiche sind süß gestaltet und gepflegt, ein Fitnessstudio kann von PJ kostenlos mitbenutzt werden.
Die Chirurgie:
Hier ist es leider absolut furchtbar. Das man neu kommt wissen generell nur die anderen PJ-Studis, weil diese auch (alleine und ausschließlich) für die Einarbeitung der neuen zuständig sind. Es herrscht im ganzen Team ein enorm angespanntes Klima zwischen oberärztlicher Seite und dem Rest. Die Assistentzärzte und -ärztinnen werden beim Morgenrapport regelmässig vor allen rund gemacht, angeschrien und für Nichtigkeiten belangt, die am Vortag bei anderen Oberärzten noch richtig waren. Besonders fällt auf, dass die Kolleginnen und Kollegen, die nicht deutsch als Muttersprache haben, herausgepickt werden. Es gibt nichts, was man im Ansatz als Fehlerkultur beschreiben könnte, gutes Teaching macht um diese Abteilung leider einen großen Bogen. Lustigerweise wird sich dann aber mit großen Augen gefragt, warum keine neuen Leute mehr ihre Bewerbung abschicken. Die einzige Weise, wie man hier sein "Engagement" zeigen kann, ist die bedingungslose permanente Verfügbarkeit als Hakenhalter. Zusätzlich wird innerhalb der Abteilung ganz ausgiebig über alles und jeden gelästert, sobald die Person um die es geht aus der Tür ist. Häufiger werden auch mal frühere Kollegen erwähnt, die schon nicht mehr am Spital arbeiten (frag mich nur warum iykyk).
Unter den Assistentinnen und Assistenten macht die Arbeit wesentlich mehr Spaß, hier kann man besonders auf dem Notfall jede Menge Patientinnen und Patienten selbständig untersuchen, Befunde erheben oder Diagnostik anmelden, der Kontakt zur Pflege ist dort sehr gut. Da jedoch die Assistentinnen und Assistenten meist selbst noch nicht die größte Erfahrung haben, fällt das Teaching meist nur gering aus. Dort herrscht allerdings im Allgemeinen ein ganz angenehmer Tonfall und guter Umgang.
Es gibt noch Belegärzte, die Pat. von ihren Praxen einbestellen und dort operieren. Die sind im Schnitt weniger finster drauf und erklären ganz gern auch mal die eine oder andere Sache mehr. Hier ganz dolle Empfehlung für Gyn, Uro und Neurochirurgie, da lernt man gut was.
Tägliche Aufgaben:
- meist auf dem Notfall oder prästationäre Pat.betreuung
- OP-Assistenz (mehr als Haken oder Sauger halten und eventuell mal eine Naht machen gibts nicht, manchmal werden "Errate-meine-Gedanken"-Fragen gestellt
- Stationsarbeit (fällt gering aus, muss man sich bei Wunsch aktiv bemühen)
- Sprechstunden (hier kann man die OÄ begleiten, wenn man denn will. Ich hab mich nach 2-3 Wochen davon ferngehalten, weil ich die o.g. Verhaltensweisen nicht ab kann)
Fazit:
Findest du mehr als 10h täglich arbeiten toll und gute Teamkommunikation und Fehlerkultur nur wokes Gequatsche? Dann bist du hier vermutlich richtig. Falls du gern den Katzbuckel vor Vorgesetzten machst und dir alles gefallen lässt um daraus deinen Selbstwert zu gewinnen, kannst du hier glücklich werden.
Für alle anderen: ich fand es schrecklich, war froh als die Zeit vorüber war und konnte gar nicht schnell genug gehen, als dann mein letzter Tag angebrochen war. Ich kann nicht begreifen, wie man bei der schlechten Personallage derartig wenig Teamkompetenz an den Tag legen kann. Es ist ein Klischee der Chirurgie, dass hier voll ausgelebt wird.
Ich möchte aber ausdrücklich auch sagen, dass ich wirklich ein paar tolle und liebe Menschen (innerhalb der Pflege und der Assistenzärztinnen und -ärzte) kennenlernen durfte, mit denen ich schöne und auch lehrreiche Momente hatte. Generell sind die Leute im Spital selbst aufgeschlossen, herzig und auch bemüht eventuelle Probleme/Fragen aufzuklären.