PJ-Tertial Neurologie in Fachkrankenhaus fuer Psychiatrie und Neurologie Hildburghausen (7/2024 bis 10/2024)

Station(en)
3
Einsatzbereiche
Diagnostik, Notaufnahme, Station
Heimatuni
LMU Muenchen
Kommentar
Da ich als Wahlfach unbedingt Neuro machen wollte und ich in Oberfranken wohne, fiel meine Wahl auf das vorher mir völlig unbekannte Helios Klinikum Hildburghausen (nicht zuletzt auch wegen der universitären Bindung zu Jena -> Inlandstertial; die Regiomed-Häuser sind für die LMU München alle Auslandstertiale aufgrund der Bindung zu Split, Kroatien [viel Papier!]).
Diese neurologische Klinik besteht aus 3 Stationen: 1 Stroke, 2 periphere Stationen. Durch den Rettungsdienst werden V.a. Schlaganfälle zugeführt. Weiterhin ist es ein MS-Zentrum. Weitere Infos hier: https://www.helios-gesundheit.de/standorte-angebote/kliniken/hildburghausen/
Das Onboarding war überraschend einfach. Ich nahm mit der Personalabteilung Kontakt auf und bei Antritt war alles geregelt: Namensschild, Kleidung, Telefon, eigener Büroarbeitsplatz. Die Abteilung wusste bescheid, dass ich komme und bei der Frühbesprechung wurde ich vom Chefarzt vorgestellt.

Arbeitsalltag:
Der Arbeitstag beginnt mit der Frühbesprechung um 07:45 Uhr und endet nach der Spätbesprechung mit Radio-Demo zwischen 15:45 - 16:00 Uhr. Ich wurde einem Assistenzarzt zugeteilt und die ersten Wochen "eingearbeitet". Sobald ich eingearbeitet war, nahm ich eigenständig Patienten auf, stellte diese dem Oberarzt vor und Besprach das therapeutische Prozedere. Danach geht es an den PC, wo Aufnahmemedikation, therapeutische Medikation und Untersuchungen vorbereitet und nach Supervision durch deinen Assistenzarzt freigegeben wurden. Nach ca. 4 Wochen arbeitete ich regulär und (soweit wie möglich) eigenständig im Team mit. 1x/Woche ist CA-Visite, und 1x/Woche ist OA-Visite. Lumbalpunktionen können jederzeit unter fachärztlicher Supervision und Patientenzustimmung durchgeführt werden. Wenn ihr Euren Kollegen bescheid sagt, könnt ihr je nach Aufkommen 2-6 Punktionen pro Woche machen. Im wöchentlichen Rhythmus ist eine Rotation auf die Stroke (IMC) möglich, hier werden Akutaufnahmen durchgeführt. Nach Absprache können auch hier Stroke-Aufnahmen unter oberärztlicher Supervision gemacht werden. Die Oberärztin ist total engagiert und macht viel Lehre. Ein paar Mal war ich in der Funktion, wo NLGs, SEPs, VEPs und MEPs gemacht werden. Das Funktionspersonal beantwortet euch gerne Fragen, mir hat es geholfen die Untersuchungen besser zu verstehen.

ärztliches Team:
Die Abteilung bestand zu meiner Zeit aus einem CA, 3 OÄ, 1 FA und 6 Assistenzärzt:innen. Die Stimmung unter den Assistenten ist gut und sehr kollegial. Alle sind bemüht, den anderen zu helfen und man geht immer gemeinsam Mittagessen. Die Arbeit macht viel Spaß und es herrscht ein eher lockerer Umgang.
Die Ober- und Fachärzte verhalten sich sehr wertschätzend gegenüber dem PJler und nehmen einen ernst. Auch bei holprigen Vorstellungen oder arg komplexen Fällen habe ich nie das Gefühl bekommen, etwas falsch zu machen. Wenn Ihr gut vorbereitet in die Oberarztvisiten geht, nehmt ihr unglaublich viel mit. Und stellt sehr gerne Fragen!
Der Chefarzt ist ebenfalls sehr wertschätzend und in seinen Visiten erklärt er gerne auch die komplexesten Fälle. Ein paar Mal bin ich mit einem rauchenden Kopf in die Mittagspause gegangen, habe aber Zusammenhänge verstanden, die sich mir vorher nie erschlossen hatten. Auch hier dürft ihr Eure Gedanken einbringen und unbedingt Fragen stellen. In regelmäßigen Abständen führt der CA ein Mentorengespräch durch und ist sehr bemüht, euren Wünschen/Vorstellungen gerecht zu werden.

pflegerisches/ therapeutisches Team:
Die Pfleger:innen und Therapeut:innen kennen bekanntlich die Patienten aus der "Nähe" und erzählen Euch gerne von den Pflegevisiten oder den Therapiesitzungen. Mit der Zeit "gewöhnt" sich das Team an die Anwesenheit eines PJlers und spricht euch einfach auf die Patienten an, die ihr mitbetreut. Die Stimmung hier ist auch gut, es macht Spaß mit der Pflege einfach im Stützpunkt ein bisschen zu quatschen.

Fortbildungen:
Bei Beginn nahm sich der Chefarzt ca. eine Stunde Zeit für ein fresh-up Neuroradiologie. Ich durfte an allen regelmäßigen Fortbildungen teilnehmen, die im Klinikum stattfanden. Hierzu zählen Vorträge und Falldiskussionen aus der Psychiatrie, der Kinder- und Jugendpsychiatrie und der Neurologie. Jeden Freitag gab es auf der Stroke eine 45-minütige theoretisch/praktische Kurzfortbildung zu relevanten Notfällen.

Resümee:
Ich hatte Hildburghausen überhaupt nicht auf dem Schirm. Dort angekommen durfte ich ein zeitgemäßes Klinikum mit wertschätzender Führung, vollständiger Digitalisierung und Patienten aus (fast) dem ganzen Spektrum der Neurologie (ausgenommen Uni-Fälle) vorfinden. Nach ein paar Wochen konnte ich sehr eigenständig arbeiten, war aber nie alleine und ein Assistenzarzt oder Facharzt hat mich immer supervisiert. Ich kann das PJ in dieser Klinik nur weiterempfehlen. Zimmer im Wohnheim gleich gegenüber (in einem wunderschönen Park) können kostenlos bereitgestellt werden.
Bewerbung
Ich hab mich regulär über das PJ-Portal beworben. Am besten ihr schreibt jedoch nochmal eine Mail direkt an die Abteilung, weil die sonst erst kurz vor Eurem Antritt bescheid bekommen.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Patientenvorstellung
Fallbesprechung
Bildgebung
Tätigkeiten
Röntgenbesprechung
Untersuchungen anmelden
Briefe schreiben
Punktionen
Braunülen legen
EKGs
Patienten untersuchen
Patienten aufnehmen
Eigene Patienten betreuen
Blut abnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Unterkunft gestellt
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
810
Gebühren in EUR
4,20€/Mittagessen

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
2
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.07