PJ-Tertial Chirurgie in CHU Amiens (7/2024 bis 9/2024)

Station(en)
Viszeralchirurgie, Urologie, Kinderchirurgie
Einsatzbereiche
OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Ich war für 12 Wochen am CHU Amiens und konnte mir vor Ort mit Mme Desailloud, der Erasmuskoordinatorin der Klinik, noch meine Rotationen aussuchen.

Allgemeinchirurgie:
Um 7:30 Uhr ist hier Visite, bei der ich nicht wirklich war, der Tag beginnt dann um 8 mit einer 1-1,5stündigen Besprechung, danach gehts in OP oder in die Sprechstunde.
In dieser Abteilung habe ich im OP am meisten chirurgisches gelernt. Es wird von den Studis (es sind immer ein paar Externes auf Station) erwartet, dass sie sich einen OP-Saal für den Tag aussuchen und dann das ganze Programm in diesem Saal mitmachen. Es gibt häufig lange OPs, sodass meine Arbeitstage hier am längsten waren, teilweise bis 19 oder 20 Uhr, wenn abends noch eine Notfall-OP anstand. Dafür durfte man hier am meisten machen. Es wird erwartet, dass man Haken hält, aber es ist genauso selbstverständlich, dass man am Ende nähen darf. Je nach Eignung und Motivation darf man auch die Kamera führen bei laparoskopischen OPs, sowie Schnitt setzen oder auch mal den Darm durchtrennen. Das Team ist größtenteils sehr nett und erklärt auch während der OPs. Der Chef ist sehr unangenehm, das weiß aber auch das ganze Team.
Es ist auch möglich, sich OP-Säle mit kurzen OPs auszusuchen. Gerade als Erasmus-Studi kann man auch mal untertauchen.

Urologie:
Hier war ich im August und im August macht bekanntlich ganz Frankreich Ferien. Dementsprechend gab es sehr wenige OPs und häufig nichts zu tun. Das Team ist ebenfalls nett, ich war aber insgesamt deutlich weniger eingebunden. In der Sprechstunde hatte ich das Gefühl nicht so gern gesehen zu sein. Viele Eingriffe im OP sind klein und m.M.n. nicht besonders spannend. An großen OPs gibt es fast nur Organentnahmen und Nierentransplantationen. Habe in dieser Abteilung nichts gelernt und mich eher gelangweilt. Wer es entspannt haben will, ist hier aber genau richtig.

Kinderchirurgie:
Aufgeteilt in orthopädische und Viszeralchirurgie. Der Tag beginnt hier um 8 mit einer kurzen Besprechung und einer kurzen Visite. Dann geht es zumindest in der Orthopädie meist erstmal gemeinsam Kaffeetrinken. Absolut tolles Team! Ich wurde herzlich aufgenommen und gut integriert. Sehr zu empfehlen sind die Sprechstunden, sowohl orthopädisch als auch in der Viszeralchirurgie, ich habe viel gesehen und gelernt, konnte auch mal untersuchen.
Die OPs sind meist kürzer. Allerdings wird man da nicht gebraucht, sondern schaut meist nur zu.
Bewerbung
Ich habe mich ca. ein halbes Jahr vorher in der Viszeralchirurgie bei Prof. Regimbeaud beworben. Die Zusage kam prompt und er hat mich an die Erasmuskoordinatorin der Klinik Prof. Desailloud und die Erasmuskoordinatorin der Uni Mme Alves verwiesen. Die Kommunikation mit der Uni war problemlos. Prof. Desailloud muss das Learning Agreement unterzeichnen und das hat sich etwas gezogen. Man muss ihr mehrmals Mails schreiben und daran erinnern. Insgesamt ist die Erasmusförderung aber einfach zu bekommen.
Ich hatte mich ursprünglich auf drei Monate Allgemeinchirurgie beworben, war dann aber sehr froh, vor Ort so unbürokratisch in andere Abteilungen rotieren zu können. Prof. Desailloud hat ein offenen Ohr für die Anliegen und man kann sie einfach in ihrem Büro besuchen, so ist sie gut zu erreichen.

Mittagessen in der Klinik ist gut und relativ günstig.

Im Sommer sind leider kaum Studis in Amiens, sodass ich keine anderen Internationals getroffen habe. Kontakt zu Französ:innen außerhalb der Klinik hatte ich erst gegen Ende des Tertials. Mein Französisch war am Anfang ziemlich schlecht und ich hätte mit Sicherheit mehr mitnehmen können, wenn ich vorher mehr investiert hätte. Allerdings verbessert man sich schnell, weil man muss. Es redet kaum jemand Englisch in der Klinik.

Wg habe ich über leboncoin gesucht und gefunden, im Sommer sind viele Zimmer leer.

Insgesamt ist Amiens sicher nicht die allerschönste Stadt, mir hat es aber gut gefallen. Überschaubare Größe, man findet sich schnell zurecht, und bietet im Sommer durchaus einige Veranstaltungen und Festivals. Außerdem einige schöne Ecken (Kathedrale, Parks) und gute Lage. Schnell in Paris, schnell am Meer, Lille,...
Das CHU Amiens hat nicht viele internationale Praktikant:innen, ungefähr 1-2 deutsche PJler:innen kommen hierher pro Jahr. Dadurch fällt man auf, aber wird meisten auch gut aufgenommen. Das Krankenhaus ist relativ neu und schön. In Frankreich sind sie sehr an Externes gewöhnt und man wird gut integriert.
Ich würde wieder hierher gehen!
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Gipsanlage
Röntgenbesprechung
Chirurgische Wundversorgung
Mitoperieren
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
2
Unterricht
6
Betreuung
3
Freizeit
1
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2.27